"Vom Treibhaus ins Cabaret" lautete der Titel eines Liederabends, den die Mezzosopranistin Kora Pavelic gemeinsam mit dem Pianisten Antonio Grimaldi im Theater in der Reithalle gestaltete. Kontrastreich das Programm - von Richard Wagner bis Benjamin Britten.
Wie nahe ist die Musik Richard Wagners am Cabaret? Manchmal nur ein gutes Dutzend Lieder entfernt. Zumindest an diesem besonderen Abend in der Coburger Reithalle. "Vom Treibhaus ins Cabaret" - dieser Neugier weckende Titel eines Liederabends mit der Mezzosopranistin Kora Pavelic und dem Pianisten Antonio Grimaldi beschreibt in diesem Fall ganz einfach den Weg von Richard Wagners "Wesendonck-Liedern" (darunter "Im Treibhaus") zum Auftakt bis zu den frechen "Cabaret Songs" von Benjamin Britten am Ende.
Kora Pavelic, seit Herbst 2014 Ensemblemitglied des Landestheaters Coburg, setzt ihren warm timbrierten Mezzosopran dynamisch stets gut dosiert ein, vertraut auf präzise Artikulation und fein abgestufte Klangfarben.
Die weit ausschwingenden melodischen Bögen in Wagners "Wesendonck-Liedern" lässt sie atmen und strömen.
Stets kann sie sich auf die Kunst ihres Klavierpartners Antonio Grimaldi verlassen, der auch bei weit geöffnetem Deckel des Flügels nie die Gesangsstimme übertönt, zugleich aber dem instrumentalen Part stets klar Kontur verleiht.
"Cabaret Songs"
Mit Liedern von Dora Pejacevic erinnert die Sängerin an eine komponierende Gräfin aus ihrer Heimat Kroatien, die an der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert ein bemerkenswert umfangreiches und vielgestaltiges, freilich längst fast völlig in Vergessenheit geratenes musikalisches Werk geschaffen hat.
In ihren Liedern scheute Pejacevic gelegentlich die Nähe zum Salon keineswegs.
Dass sie geschmeidige Melodien zu schreiben verstand, lässt Kora Pavelic mit ihrer einfühlsamen Gestaltung hörbar werden.
Schon bei diesen zumeist kurzen Liedern deutet die Sängerin ihr Gespür dafür an, einzelne Lieder jeweils in kleine Szenen zu verwandeln. Im zweiten Teil gilt das dann auch für die "Zigeunerlieder" von Johannes Brahms. Gemeinsam mit dem reaktionsschnellen Klavierspiel von Antonio Grimaldi entfaltet sie in diesen Liedern ein weites Spektrum an Ausdrucksnuancen.
Regelrechte Ovationen verdienen sich Pavelic und Grimaldi dann für ihre Interpretation der "Cabaret Songs", die Benjamin Britten in den 1930er Jahren nach Gedichten von Wystan Hugh Auden geschrieben hat. Kora Pavelic demonstriert hier, dass sie auch die Kunst des koketten vokalen Augenaufschlags bestens beherrscht.
Singend spielt sie dieses "Cabaret Songs" regelrecht, ohne dabei freilich ins Opernhafte abzugleiten.
Mit begeistert ausdauerndem Applaus erklatschen sich die Zuhörer schließlich noch zwei Zugaben am Ende eines bemerkenswerten Liederabends mit diesem Prädikat: "Wiederholung dringend erwünscht".