Handschriften entziffern, Kultureinrichtungen vernetzen: Digitalisierung ist eins der großen Themen bei der Tagung ab Freitag.
Staatliche und kommunale Archivare, private und kirchliche, von Adels- und Hochschularchiven treffen sich am Freitag und Samstag in Coburg. Etwa 200 Teilnehmer werden erwartet, die meisten von ihnen aus Bayern, aber auch aus benachbarten Regionen, wie es in einer Mitteilung der Generaldirektion der staatlichen Archive Bayerns heißt.
Wichtigstes Thema ist die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft. Darum geht es auch bei einer Podiumsdiskussion am Samstagvormittag im Kongresshaus mit dem Titel "Könnt ihr nicht oder wollt ihr nicht? - Archive zwischen Ansprüchen und Möglichkeiten" . Hier diskutieren Nutzer von Archiven wie der oberfränkische Bezirksheimatpfleger Günter Dippold und die Historikerin Eva Karl, die Coburgs Stadtgeschichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforscht, mit Archivleuten wie Andreas Heusler vom Stadtarchiv München und Bernhard Grau vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv.
"Wir wollen erfahren, was unsere Benutzer wollen", sagt Alexander Wolz, der Leiter des Coburger Staatsarchiv. Er und sein Kollege Michael Tröbs vom Stadtarchiv sind in die Organisation der zweitägigen Veranstaltung eingebunden. Ein Anlass dafür ist, dass das Coburger Stadtarchiv heuer 25 Jahre alt wird. Gefeiert wird das Jubiläum aber erst im September. Zu den Höhepunkten der Tagung gehört ein Empfang des Oberbürgermeisters am Freitagabend im Rathaus. Wissenschaftsminister Bernd Sibler wird dem Augsburger OB Kurt Griebl (CSU) den "Janus" überreichen für seine Verdienste um das Augsburger Stadtarchiv.
Am Freitagnachmittag tagen ab 14 Uhr bereits die verschiedenen Fachgruppen: Die Privat- und Adelsarchivare befassen sich mit Fragen der Adelsforschung, die Kommunalarchivare befassen sich mit aktuellen Fragen, die Archivpfleger mit interkommunaler Zusammenarbeit, die Kirchenarchivare besichtigen St. Moriz und St. Augustin. Am Samstag geht es nach der Podiumsdiskussion um Archive, Forschung und die Digitalisierung: Unter anderem wird ein Programm vorgestellt, das helfen soll, alte Handschriften zu entziffern. Neue Wege beschreiten beispielsweise Archive, die im Rahmen von "Citizen Science" das Engagement interessierter Laien nutzen, sich aber gleichzeitig die Frage nach den Grenzen dieser Form der Zusammenarbeit stellen müssen. Neuland betreten auch die Kulturinstitutionen, die sich im Rahmen des Kulturhackathons "Coding da Vinci" mit technikaffinen und kulturbegeisterten Communities vernetzen.