Zur Vollversammlung am 18. und 19. Juli werden in Coburg 330 Gäste erwartet. Auch Ministerpräsident Markus Söder wird dabei sein.
Gute 20 Zentimeter dick ist der Ordner, den Bianca Haischberger vor sich auf dem Tisch liegen hat. Darin hat die persönliche Mitarbeiterin von Oberbürgermeister Norbert Tessmer alles gesammelt, was mit dem Bayerischen Städtetag zu tun hat. Dieser wird am 18. und 19. Juli zum ersten Mal in seiner Geschichte mit der Vollversammlung in
Coburg tagen.
Das Angebot, dass die Stadt Coburg in diesem Jahr als Gastgeber auftreten könnte, sei praktisch "zwischen Tür und Angel" gefallen, erzählte OB Tessmer bei einem Pressegespräch am Dienstag. Als er den Geschäftsführer des Bayerischen Städtetags, Bernd Buckenhofer, getroffen habe, sei dieser ohnehin gerade auf der Suche nach einem Austragungsort gewesen.
1961 sei Coburg zwar schon einmal Gastgeber für den Bayerischen Städtetag gewesen, so Tessmer, allerdings habe sich damals "nur" der Hauptausschuss mit deutlich weniger Teilnehmern hier getroffen.
Das Motto des Bayerischen Städtetages 2018 lautet "Starke Städte - starkes Land". Wie Buckenhofer erläuterte, sei ein Positionspapier erarbeitet worden, das wichtige Forderungen zu zentralen Themen der bayerischen Kommunalpolitik enthalte: demografischer Wandel, Integration, Mobilität, digitale Transformation und Daseinsvorsorge. "Diese Positionen gelten aber nicht nur kurzfristig mit Blick auf die Landtagswahl im Oktober", betonte Buckenhofer. Es sei vielmehr eine Orientierungshilfe für die Arbeit der nächsten Jahre.
Söder spricht am Donnerstag
Im zweiten Teil der Vollversammlung für Mitglieder und geladene Gäste am Donnerstagvormittag (19. Juli) wird der Vorsitzende des Städtetags, Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl, die einzelnen Positionen erläutern. Direkt im Anschluss wird Bayerns Ministerpräsident Markus Söder dazu Stellung nehmen. "Wir hoffen natürlich, dass er im Idealfall all unsere Forderungen erfüllen wird", sagte Buckenhofer augenzwinkernd.
Auf dem Programm für Donnerstag steht im Anschluss eine Podiumsdiskussion mit den vier Parteien, die im Bayerischen Landtag vertreten sind. Debattieren werden CSU-Generalsekretär Markus Blume, Natascha Kohnen (Vorsitzende der Bayern-SPD), Ludwig Hartmann (Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag) und Hubert Aiwanger (Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler).
Die interne Vollversammlung findet bereits am Vortag, Mittwoch, 18. Juli, im Kongresshaus Rosengarten statt. Am Abend, ab 19 Uhr, lädt die Stadt Coburg dann rund 400 Gäste zum Empfang auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände, darunter Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. "Es hätte natürlich viele andere passende Locations in Coburg gegeben", so OB Tessmer, "aber wir haben uns bewusst für die Pakethalle mit ihrem morbiden Charme entschieden".
Serviert werden an diesem Abend Coburger Klöße und dazu eine ganz besondere Show: "Die Sambakönigin und ihre Prinzessinnen werden extra ein paar Tage länger in Coburg bleiben und die Gäste beim Empfang mit brasilianischen Rhythmen erfreuen", kündigte Tessmer an.
Ketschenanger wird gesperrt!
Eine Einschränkung müssten dagegen die Coburger hinnehmen: Der Ketschenanger wird am 18. Juli komplett und am 19. Juli vormittags bis gegen 11 Uhr für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Tessmer bittet um Verständnis: Bei mehreren Hundert Gästen, die zu dieser Veranstaltung erwartet werden, gebe es keine andere Parkmöglichkeit.
Der Bayerische Städtetag - Zahlen und FaktenFunktion Der Bayerische Städtetag ist der Zentralverband der bayerischen Städte und Gemeinden. Er vertritt deren Interessen gegenüber dem Landtag und der Staatsregierung.
Geschichte Gegründet wurde der Bayerische Städtetag am 1. März 1896.
Mitglieder Neben allen 25 kreisfreien Städten und 29 großen Kreisstädten sind über 200 weitere kreisangehörige Städte, Märkte und Gemeinden Mitglied. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Kleinstes Mitglied ist Waischenfeld mit knapp 3200 Einwohnern, größtes ist die 1,5-Millionen-Stadt München. Insgesamt vertritt der Bayerische Städtetag rund sieben Millionen Menschen und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung Bayerns.
Vollversammlung Sie ist das oberste Verbandsorgan und bestimmt die Grundlinien der Verbandspolitik. Jede der 285 Mitglieds-Kommunen hat dabei mindestens eine Stimme. Bei größeren Städten ist die Einwohnerzahl ausschlaggebend, sie haben pro 50 000 Einwohner eine Stimme. Deshalb entsenden die 285 Kommunen insgesamt 330 Delegierte zur Vollversammlung.
Finanzen Der Bayerische Städtetag finanziert sich aus den Beiträgen seiner Mitglieder. Die Beiträge wiederum errechnen sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Städte oder Gemeinden.
Ob die "Großkopferden" auch auf dem Anger Parkgebühren bezahlen müssen?
na, na, na: 20 Zentimeter dick sieht aber anders aus! Handelsübliche Ordner dieser Größenordnung sind mir noch nicht untergekommen. Aber so san's halt... Mein Gott, Walter!