Auftragskiller engagiert? Coburgerin legt Teilgeständnis ab

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Der wegen Mordes angeklagte Paul K. wartet auf den Prozessbeginn im Sitzungssaal im Landgericht in Coburg. Dem Mann wird vorgeworfen, zusammen mit einem Komplizen einen Mordauftrag ausgeführt zu haben. Die 42-Jährige Auftraggeberin und Mitangeklagte, hat die zwei Auftragsmörder auf ihren Lebensgefährten angesetzt. Der Mann wurde im Dezember 2013 erschlagen. Foto: Daniel Karmann/dpa
Der wegen Mordes angeklagte Paul K. wartet auf den Prozessbeginn im Sitzungssaal im Landgericht in Coburg. Dem Mann wird vorgeworfen, zusammen mit einem Komplizen einen Mordauftrag ausgeführt zu haben. Die 42-Jährige Auftraggeberin und Mitangeklagte, hat die zwei Auftragsmörder auf ihren Lebensgefährten angesetzt. Der Mann wurde im Dezember 2013 erschlagen. Foto: Daniel Karmann/dpa
Die wegen Mordes angeklagte Maria S. trifft unter polizeilicher Bewachung den Gerichtssaal. Foto: Daniel Karmann, dpa
Die wegen Mordes angeklagte Maria S. trifft unter polizeilicher Bewachung den Gerichtssaal. Foto: Daniel Karmann, dpa
 
In seinem Wohnhaus wurde Wolfgang R. im Dezember 2013 brutal erschlagen. Drei Männer und eine Frau sitzen seit Mittwoch in Coburg auf der Anklagebank. Foto: Ronald Rinklef
In seinem Wohnhaus wurde Wolfgang R. im Dezember 2013 brutal erschlagen. Drei Männer und eine Frau sitzen seit Mittwoch in Coburg auf der Anklagebank.  Foto: Ronald Rinklef
 

In Coburg soll eine 42-Jährige zwei Männer engagiert haben, ihren Lebensgefährten zu töten. Vor Gericht gibt sie eine Absprache zu. Es sollte aber nur "ein Denkzettel" werden.

Gab es im Dezember 2013 einen Auftragsmord im Coburger Stadtteil Beiersdorf? Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und großem Medieninteresse hat am Mittwoch am Coburger Landgericht der Prozess um den gewaltsamen Tod eines 66-Jährigen begonnen. Eine der vier Angeklagten, die 42-jährige Coburgerin Maria S., soll zwei Männer engagiert haben, damit diese ihren Lebensgefährten töten. Das Tatmotiv: Habgier. Ihr Ehemann, der 57-jährige Erhard S., von dem Maria S. seit Jahren getrennt lebt, soll von den Plänen gewusst haben. Er ist mitangeklagt.

Während die beiden mutmaßlichen Täter, der 45-jährige Peter G. aus Coburg und der 23-jährige Paul K. aus Hildburghausen, keine Angaben zur Tat machten, legte Maria S. am ersten Prozesstag überraschenderweise ein Teilgeständnis ab. Die gebürtige Brasilianerin, die zwischen Juni und Dezember 2013 eine Bar in der Coburger Innenstadt betrieben hatte, gab allerdings an, dass ihr Lebensgefährten nicht getötet werden sollte. Mit den beiden Männern sei lediglich über einen "Denkzettel" gesprochen worden.

Zimmer an Prostituierte vermietet
Das Opfer, ein pensionierter Musiker, hatte in Coburg Zimmer an Prostituierte vermietet. Das habe nicht genug Geld abgeworfen, ist sich die Angeklagte sicher. Weil in einem Vertrag festgehalten war, dass Maria S. die Geschäfte übernimmt, falls Wolfgang R. länger erkrankt, sollte der 66-Jähriger durch den Überfall nach Aussage der Angeklagten "für eine gewisse Zeit" ausfallen.
Die beiden mutmaßlichen Täter, die wie Maria S. des Mordes angeklagt sind, sollten dem späteren Opfer deshalb am 11. Dezember 2013 auflauern und überfallen. "Sie wollten ihm nur die Arme und Beine verstauchen", so die Angeklagte. Es sei im Vorfeld nie darüber gesprochen worden, dass die beiden Männer für den Überfall eine Art Belohnung erhalten.
Dieses Vorhaben misslang allerdings. Gegen 23 Uhr übergab Maria S. den beiden mutmaßlichen Tätern deshalb den Haustürschlüssel. Dort sollen die beiden Männer Wolfgang R. in den Nachtstunden dann so brutal verprügelt haben, dass ihm unter anderem der Kehlkopf und das Zungenbein zertrümmert wurde. Das Opfer erstickte am eigenen Blut. "Er sollte nicht sterben. Ohne ihn wäre das alles nicht weitergegangen", beteuerte die Angeklagte.
Die Männer seien gegen drei Uhr zurück in die Kneipe gekommen und hätten ihr den Schlüsse gegeben. Auf die Frage, ob sie ihren Lebensgefährten anrufen könne, hätten sie "Nein" gesagt. Gegen 4.45 Uhr sei sie mit dem Taxi in das Haus in Coburg-Beiersdorf gefahren. Auf die Frage des Vorsitzenden Richters Gerhard Amend, warum sie nicht früher heimgefahren ist, wenn sie sich Sorgen gemacht hat, sagte die Frau: "Ich musste auf das Taxi warten."
Unter Tränen berichtete die 42-Jährige anschließend von dem Moment, als sie ihren Lebensgefährten regungslos am Boden vorgefunden hatte. "Es war so furchtbar, wie er ausgesehen hat." Sie habe erwartet, dass ihr Lebensgefährte "vielleicht ohnmächtig ist, aber nicht tot." Beim Anblick des Opfers sei sie weinend zusammengebrochen. Zumindest diese Aussage bestätigte der Notarzt, der zum Tatort gerufen wurde und gestern als Zeuge gehört wurde. "Ich hätte niemals mit einer Anklage gegen die Frau gerechnet. Ihre Trauer hat echt gewirkt."

"Macht, was ihr wollt!"
Der Ehemann, der die 42-Jährige in der Kneipe unterstützt hatte, gab an, in die genauen Pläne nicht eingeweiht gewesen zu sein. "Es ist irgendwas abgesprochen worden. Ich habe nur gesagt: Macht, was ihr wollt!" Von dem Tod des Opfers habe er erst durch die Polizei erfahren. Pikant: Am Tag ihrer Verhaftung wurde Maria S. von den Beamten im Bett überrascht. Neben ihr lag Erhard S.. Hier noch einmal der Liveblog vom ersten Prozesstag zum Nachlesen: