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Aufregung um Bombendrohung in Coburg


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Donnerstag, 13. April 2017

Die Coburger Justizgebäude mussten am Donnerstag für gut zwei Stunden geräumt werden. Auslöser waren zwei Drohanrufe. Spürhunde suchten nach Sprengstoff.
Da geht nichts mehr: Nach der telefonischen Drohung wurde das Gelände rund um die Coburger Justizbehörden weiträumig gesperrt. Erst nach über zweieinhalb Stunden gab es Entwarnung - im Gebäude wurden keine verdächtigen Gegenstände gefunden. Fotos: Berthold Köhler


"Eine Bombendrohung? In Coburg?" Der junge Mann wollte es kaum glauben, als er am Donnerstag von der Ketschengasse zum Anger laufen wollte - und von einem Polizisten daran gehindert wurde, den direkten Weg zu nehmen. "Laufen sie bitte dort herum", sagte der am Ketschentor postierte und mit Maschinengewehr bewaffnete Beamte und deutete in Richtung Goethestraße.

Zweieinhalb Stunden herrschte rund ums Justizgebäude Ausnahmezustand: das Gebäude geräumt, das Gelände weiträumig abgesperrt, viele Straßen wie etwa die Obere Anlage lahm gelegt.


Was war passiert? Das Wort "Bombendrohung" wurde von offizieller Seite vermieden. Stattdessen hieß es in einer Erklärung der Polizei, dass kurz nach 15 Uhr hintereinander zwei Anrufe eingegangen seien, "in denen Drohungen gegen das Justizgebäude" geäußert wurden. Und: "Auf Grund der Angaben musste von einer Gefährdungssituation für die im Gebäude befindlichen Personen und das Objekt selbst ausgegangen werden."

Eingegangen waren die Drohanrufe in der Redaktion des Coburger Lokalsenders Radio Eins.

Nachdem alle Menschen das Gebäude verlassen hatten, wurde unter anderem mit Sprengstoffspürhunden nach verdächtigen Gegenständen gesucht. Um 17.40 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden: "Es ergaben sich keine Hinweise auf Gegenstände von denen eine Gefahr hätte ausgehen können", so die Mitteilung der Polizei.


Präsident eilt herbei

Allen voran dem Präsidenten des Landgerichts, Anton Lohneis, dürfte da ein Stein vom Herzen gefallen sein. Lohneis hatte sich zum Zeitpunkt der Drohung nicht im Gebäude befunden, war dann aber sofort zum Schauplatz in der Ketschendorfer Straße geeilt.

Aus Sicherheitsgründen war auch das zweite Justizgebäude, das sich in der Heiligkreuzstraße befindet und unter anderem das Mahngericht beherbergt, gesperrt und durchsucht worden.

Erstaunlicherweise hatte die mehrstündige Sperrung der Straßen keine gravierenden Auswirkungen auf den Feierabend-Verkehr. Die Polizei leitete den Verkehr von der Coburger Südzufahrt kommenden am Anger vorbei in die Innenstadt. So gab es kein Verkehrschaos.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zum Urheber der Drohanrufe dauern an.