Asylbewerbern in Neustadt die Räder geklaut

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Mit ins Haus nehmen dürfen die Asylbewerber ihre Fahrräder nicht. Dafür sind es zu viele, und es ist zu eng. Also stehen die Räder vor dem Haus und werden durch Seilschlösser gesichert. Trotzdem wurden in den vergangenen Wochen immer wieder welche gestohlen. Foto: Rainer Lutz
Mit ins Haus nehmen dürfen die Asylbewerber ihre Fahrräder nicht. Dafür sind es zu viele, und es ist zu eng. Also stehen die Räder vor dem Haus und werden durch Seilschlösser gesichert. Trotzdem wurden in den vergangenen Wochen immer wieder welche gestohlen. Foto: Rainer Lutz

In den vergangenen Wochen wurden immer wieder Fahrräder von Flüchtlingen gestohlen, die im Neustadter Bahnhofshotel untergebracht sind.

Das erste Wort, das Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) einfällt, ist "beschämend". Es geht um Diebstahl. Ausgerechnet Asylbewerbern, die in den Räumen des Bahnhofshotels untergebracht sind, wurden Fahrräder gestohlen. Immer wieder verschwanden Räder während der vergangenen Wochen. Manchmal mehrere in einer Nacht.

Nun sind Fahrraddiebstähle generell nicht selten. Und der Oberbürgermeister weiß: "Es ist für jeden schlimm, wenn ihm sein Rad geklaut wird." Was ihn aber beim Diebstahl der Fahrräder von Asylbewerbern besonders ärgert: "Es sind teilweise Fahrräder, die von Bürgern gespendet wurden, teilweise sind es Räder, die sich die Asylbewerber von ihrem wenigen Geld selbst gekauft oder aufgebaut haben." Für die Bestohlenen seien die Räder ein wichtiges Fortbewegungsmittel für alltägliche Termine und Besorgungen. "Das ist für die kein Sportgerät, sie sind darauf angewiesen", betont Frank Rebhan.

Unverständlich erscheinen die Diebstähle dem Oberbürgermeister vor allem auch wegen des geringen Wertes der Räder. Mit dem Verkauf von solchen Spendenrädern könnten die Diebe wohl nicht viel herausschlagen. Trotzdem wirkten die Taten irgendwie "organisiert", meint Rebhan.


Wohl nicht alles angezeigt

Die Polizei in Neustadt bestätigt, dass in letzter Zeit immer wieder Fahrräder gestohlen wurden, die vor dem Bahnhofshotel abgestellt waren. Seit Februar wurden immer wieder Diebstähle angezeigt. Allerdings spricht der Oberbürgermeister von weit mehr Fällen als am Ende aktenkundig wurden. Möglicherweise mag nicht jeder Bestohlene sich an die Polizei wenden. Oft ist das Vertrauen in die Ordnungskräfte wohl aus den Herkunftsländern geprägt und nicht sehr groß.

In einem Fall, als in einer Nach gleich drei Räder geklaut wurden, begleitete Frank Rebhan die Bestohlen selbst mit zur Dienststelle, um für eine Anzeige zu sorgen.

Gerade in solchen Fällen, wo gleich mehrere Räder mitgenommen wurden, die alle mit Schlössern gesichert waren, wird davon ausgegangen, dass die Fahrräder mit einem Fahrzeug abtransportiert wurden. Die Schlösser wurden nämlich offenbar nicht vor Ort geknackt sondern mit den Rädern zusammen gestohlen. Da aber wohl niemand drei Fahrräder durch die Stadt trägt, wird vermutet, dass ein größeres Fahrzeug oder ein Anhänger verwendet wurden.


Wenig Hoffnung

Viel Hoffnung, die Räder wieder zu bekommen, hat die Polizei nicht. Fahrzeugnummern, mit denen es möglich wäre, ein Rad genau zu identifizieren, sind den Bestohlenen meist nicht bekannt. So wurde bisher keiner der Diebstähle der vergangenen Wochen aufgeklärt.