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Aquaria Coburg: Grüne wollen Oben-Ohne-Baden erlauben - Verbot sei "Diskriminierung"


Autor: Daniel Krüger

Coburg, Montag, 19. Sept. 2022

Die Stadtratsfraktion der Grünen Coburg fordert, dass künftig Frauen ohne Bikini-Oberteil im Aquaria schwimmen dürfen. Besucherinnen sollen selbst entscheiden können, "ob und wie sie ihren Oberkörper bedecken wollen".
Dürfen Frauen im Coburger Aquaria-Bad bald mit nackten Brüsten ins Wasser? Das zumindest fordert die Stadtratsfraktion der Grünen.


  • Coburg: Grüne Stadtratsfraktion stellt Antrag zum Oben-Ohne-Baden
  • Schwimmen ohne Bikini-Oberteil stärke "Selbstbestimmung und Gleichwertigkeit"
  • "Bierbäuche, behaarte Rücken oder Tattoos" dürften auch frei gezeigt werden
  • "Weibliche Brust" ungerechtfertigt mit "Scham" verbunden 

Die Coburger Grünen-Stadträte Melanie Becker und Kevin Klüglein haben im Namen ihrer Fraktion einen Antrag gestellt. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) soll in seiner Funktion "als Aufsichtsratsvorsitzender der SÜC Aquaria GmbH" beauftragt werden, das "Oben-Ohne-Schwimmen" in dem Bad zu erlauben. Dafür soll es nach Wunsch der Grünen eine Änderung der Badeordnung des Aquaria geben, wie es in dem Antrag heißt. 

Weibliche Brust bedeckt, "männliche aber nicht": Grüne hinterfragen Badeordnung

In der Beantwortung einer Anfrage zu dem Thema habe die SÜC darauf hingewiesen, dass die Badeordnung des Aquaria Coburg "eine entsprechende, übliche Badekleidung" vorsehe, so die Grünen. "Das Badepersonal entscheidet darüber, ob die Badebekleidung diesen Anforderungen entspricht.

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Aktuell würde das Bikini-Oberteil zur Badebekleidung zählen." Aktuell stehe man allerdings vor den Herausforderungen, "wie wir wertschätzend und auch möglichst dezent mit den Anforderungen der verschiedenen Geschlechter und Geschlechtszugehörigkeiten oder auch Non-Binarität umgehen können, ohne betroffene Menschen zu diskriminieren und auszugrenzen", heißt es vonseiten der Fraktion.

Somit sei "ein weiterer Schritt in Sachen Selbstbestimmung und Gleichwertigkeit für alle Menschen in Coburg wichtig". Es gehe konkret um die Frage, "warum die weibliche Brust bedeckt werden muss, die männliche aber nicht". Auch müsse beantwortet werden, wie Menschen, "welche keinem oder einem anderen Geschlecht zugeordnet werden, mit den Auflagen einer 'üblichen' Badebekleidung umgehen sollen", heißt es.

"Ablehnung von Nacktheit anerzogen": Coburger Stadtratsfraktion will "Diskriminierung" beenden

"Die Scham und die Ablehnung von Nacktheit sind anerzogen und gesellschaftlich verankert", so die Meinung der Grünen. "Frauen und Menschen mit non-binärem oder Transgender-Hintergrund" können deshalb "nicht frei über sich und ihren Körper entscheiden". Auch, dass Frauen, die "oben ohne" seien wollen, sich zwangsläufig komplett nackt in den FKK-Bereich begeben müssten, stößt der Fraktion auf. 

Das Argument, dass eine "entblößte, weibliche Brust anstößig und störend empfunden wird", ist aus Sicht der Fraktion "nicht zulässig". Der Grund aus ihrer Sicht: Viele Menschen empfänden auch "Bierbäuche, behaarte Rücken oder Tattoos" als unästhetisch. Diese müssten aber im Gegenzug "auch nicht verhüllt werden und das ist auch richtig", heißt es weiter. Umgekehrt lasse dies aber den Schluss zu, "dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird und das muss als Diskriminierung empfunden werden".

Coburg wäre aus Sicht der Grünen "mit der Einführung einer gleichberechtigten Badebekleidung in bester Gesellschaft". In der Landeshauptstadt München sei von SPD und Grünen der gleiche Antrag gestellt worden. Die Chancen für diesen stünden "laut örtlicher Presse sehr gut", betont die Fraktion. 

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