Ansturm aufs Impfen aber kaum noch Termine

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Schon seit Wochen sind Impfmobile im Landkreis unterwegs, wie hier im August in Haarbrücken. Zuletzt explodierte aber die Nachfrage.
Schon seit Wochen sind Impfmobile im Landkreis unterwegs, wie hier im August in Haarbrücken. Zuletzt explodierte aber die Nachfrage.
CT-Archiv/Pondelicek

Offene Impfangebote werden mangels Kapazitäten abgesagt. Termine gibt es erst wieder nach dem 10. Januar.

Die Inzidenzen gehen durch die Decke, der Druck auf Ungeimpfte wird immer größer. Damit steigt offenbar die Bereitschaft, sich doch impfen zu lassen. Gleichzeitig wollen bereits vollständig Geimpfte jetzt eine Auffrischung, die ihnen dringend empfohlen wurde. Das alles schlägt auf den Andrang an den Impfzentren durch, wie eine eilends einberufene Videokonferenz des Landratsamtes Coburg am Mittwoch zeigte.

"Wir hatten gestern so viel Nachfrage, dass unsere Kapazitäten bei weitem überschritten wurden", sagt Martin Stingl, der Leiter des Impfzentrums, über den offenen Impftermin am Dienstag. Das Ergebnis: teilweise stundenlange Wartezeiten für diejenigen, die den Booster wollten oder sich nach langem Zögern oder steigendem Druck nun doch die Erstimpfung holen wollten. Ihr Anteil wächst. "Bei 448 Impfungen im mobilen Angebot hatten wir 151 Erstimmunisierungen. Das ist durchaus viel und es ist sehr erfreulich", sagt Stingl.

Der Wille braucht Weile

Die einen wollen den Booster, die anderen doch noch ihren ersten Stich. Doch alle brauchen Geduld. Am Freitag gibt es in der alten Angerhalle in Coburg den letzten offenen Impftermin. Von 19 bis 21 Uhr gibt es Biontech ohne Anmeldung. Doch Martin Stingl schränkt ein: "Wir haben 200 Impfdosen zur Verfügung. Um unnötige Wartezeiten zu vermeiden und den Ansturm zu begrenzen, wird die Impfung nur an Menschen über 60 Jahre verabreicht."

Danach soll das Impfen koordinierter und damit für alle komfortabler ablaufen. Daher wird es bis auf weiteres keine offenen Impftermine mehr geben. Es muss ein Termin vereinbart werden. Die sind allerdings bis zum 10. Januar bereits alle vergeben. Bei den Impfzentren können übrigens keine Termine vereinbart werden. Das geht nur über die offizielle Plattform.

Die Grenze setzt dabei nicht nur die verfügbare Menge an Impfstoff. "Das Personal arbeitet am Limit", betont Martin Stingl. Über den Sommer wurde die Zahl der Mitarbeiter im Impfzentrum ebenso reduziert wie die bestellten Impfstoffmengen. Weil jetzt die Nachfrage, wie Martin Stingl sagt "explodierte" muss erst wieder Personal aufgestockt werden.

"Ich habe heute die ersten Arbeitsverträge unterschrieben", sagt Landrat Sebastian Straubel (CSU). Die frischen Arbeitskräfte könnten in den nächsten Tagen anfangen. "Wir haben uns seit eineinhalb Jahren immer der Situation angepasst. Das tun wir auch jetzt."

Mit mehr Personal und - sollte er geliefert werden - auch mehr Impfstoff könnten auch bis Januar noch Termine hinzugefügt werden, wie Martin Stingl sagt. Daneben gibt es auch Impfangebote bei den Hausärzten. 30 Dosen pro Woche können dort je Praxis verimpft werden. Für die kommende Woche wird ein Kontingent von verschiedenen Impfstoffen erwartet. Neben Biontech und Moderna wird auch Serum von Johnson&Johnson zur Verfügung stehen. Diese Woche werden laut Martin Stingl 3500 Einzeldosen allein über das Impfzentrum verabreicht. Dazu kommen die Dosen der Arztpraxen. Das Impfen nimmt demnach Fahrt auf - und könnte mit mehr Impfstoff und Personal noch schneller voran kommen.