An Coburgs ältestem Gymnasium geht eine Ära zu Ende

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Die Lehrerkarriere von Burkhard Spachmann begann 1988 in Herzogenaurach. Von 1993 bis 1998 war er im Kultusministerium tätig - dann folgte der Wechsel ans Casimirianum.Foto: CT-Archiv / Ulrike Nauer
Die Lehrerkarriere von Burkhard Spachmann begann 1988  in Herzogenaurach. Von 1993  bis 1998 war er  im Kultusministerium tätig - dann folgte der Wechsel ans Casimirianum.Foto: CT-Archiv / Ulrike Nauer

Etwas mehr als 22 Jahre lang hat Burkhard Spachmann mit sehr viel Herzblut das älteste Coburger Gymnasium geleitet und geprägt. Jetzt zwingt ihn die Gesundheit zum Aufhören - bereits zum 30. September soll Schluss sein. Der 64-Jährige blickt dankbar zurück und neugierig nach vorne.

Wer in den vergangenen Monaten Burkhard Spachmann getroffen hat, ist vielleicht erschrocken. Der stattlich gewachsene Oberstudiendirektor des Gymnasiums Casimirianum war nach einem Unfall auf Krücken angewiesen. Aber wer Burkhard Spachmann kennt, weiß aber, dass er nicht so leicht klein zu kriegen ist - vor allem dann nicht, wenn er sich mal wieder für "sein" Casi engagiert. Doch selbst, wenn der 64-Jährige mittlerweile von zwei Krücken auf nur noch einen Stock wechseln konnte, hat er sich entschieden, auf den Rat seiner Ärzte zu hören. Spachmanns Antrag auf Versetzung in den Ruhestand aus gesundheitlichen Gründen ist vom Kultusministerium zwar noch nicht beschieden worden - doch alle an der Schule stellen sich darauf ein, dass bereits zum 30. September Schluss sein wird.

Monti Hannusch übernimmt

Vorerst wird Spachmanns Stellvertreter Monti Hannusch die Leitung übernehmen. Mit wem es mittel- und langfristig an der Spitze des Gymnasiums weitergeht, entscheidet wiederum das Kultusministerium.

Burkhard Spachmann kann auf eine echte Ära am "Casi" zurückblicken. Doch bevor er im Tageblatt-Gespräch einige Meilensteine aufzählt, ist es ihm ein Bedürfnis, allen Mitgliedern der großen Casi-Familie zu danken. "Wir haben eine super Schülerschaft", sagt er und schwärmt auch vom Lehrerkollegium, mit dem immer wieder neue Ideen aufgegriffen und neue Projekte verwirklicht werden konnten.

Europäisches Gymnasium, Modus 21, Erasmus-Schule oder auch MINT-freundliche Schule: In vielen Bereichen war und ist ausgerechnet das altehrwürdige Casimirianum ein moderner Vorreiter. "Dieser Spagat zwischen Tradition und Innovation ist aber gar nicht so schwierig", sagt Spachmann bescheiden. "Wir haben mit plus minus 500 Schülern eine super Größe - damit lässt sich viel bewegen!" Auch und gerade zu Corona-Zeiten. Beispiel: Weil das Casi unter Spachmann auch zur "Digitalen Schule" wurde, konnte auf die Herausforderungen des Home-Schoolings deutlich besser reagiert werden als an anderen Schulen.

Mexiko und Südsee

Natürlich wird mit Spachmann auch immer der Skandal um die von ihm eigenmächtig um jeweils einen Punkt nach oben angehobenen Abi-Prüfungen im Fach Deutsch im Jahre 2013 verbunden werden. Der Schulleiter ging durch viele Instanzen - so viel zum Thema: er lässt sich nicht unterkriegen! - und wurde schließlich strafrechtlich freigesprochen. Dienstrechtlich gab es eine Gehaltskürzung.

Doch jetzt geht Spachmanns Blick nach vorne. Für den Ruhestand hat er bereits Pläne. So liebäugelt er damit, sein langjähriges Hobby, das Fotografieren, durch den Erwerb einer Spiegelreflexkamera noch auszubauen. "Und dann möchte ich mit dieser Kamera durch die Gegend streifen, ohne ständig auf die Uhr schauen zu müssen." Außerdem verweist Spachmann auf seine Studienfächer, aus denen sich automatisch Hobbys ergeben. So sagt er: "Ein Germanist liest!" Und: "Als Geograf möchte ich noch einige Ecken dieser Welt entdecken." Besonders reizen ihn Mexiko sowie die Vulkaninseln in der Südsee.