Alle haben ihren Job verloren

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Ein letzter Gruß der Matzer & Worsch-Mitarbeiter an ihre treuen Kunden. Fotos: Oliver Schmidt
Ein letzter Gruß der Matzer & Worsch-Mitarbeiter an ihre treuen Kunden.   Fotos: Oliver Schmidt
Dass das Gebäude nicht in der Spit liegt, schmälert das Interesse der möglichen Investoren.
Dass das Gebäude nicht in der Spit liegt, schmälert das Interesse der möglichen Investoren.
 
Thomas Linse
Thomas Linse
 

Mit Matzer & Worsch verschwindet ein Traditionsunternehmen aus der Innenstadt. Einen Interessenten für die Immobilie zu finden, gestaltet sich schwierig.

Lange wurde um den Fortbestand des Coburger Modehauses Matzer & Worsch auf der Mauer gekämpft, doch alle Versuche, den Traditionsbetrieb zu retten, scheiterten. Inzwischen ist der Abverkauf der Waren abgeschlossen. Das 1800 Quadratmeter große Gebäude steht leer. Am Montagnachmittag beschloss nun das Coburger Amtsgericht, das Insolvenzverfahren zu eröffnen.

"Der Betrieb war schon im vorläufigen Verfahren vor zehn Tagen eingestellt worden", teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Thomas Linse am frühen Montagabend auf Tageblatt-Nachfrage mit. "Leider hat sich bisher kein neuer Textileinzelhändler als Investor finden lassen."

Für das mehrstöckige Gebäude werde sowohl auf Unternehmerbörsen im Internet geworben als auch per Makler nach einem Nachfolger gesucht, wie Linse mitteilte. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WiföG) der Stadt Coburg habe zudem Expansionsleiter führender Häuser angeschrieben. Eine Reaktion sei jedoch bisher kaum zu verzeichnen gewesen, wie der Rechtsanwalt bedauert.

Investoren wollen in die "Spit"

Dass die Immobilie offenbar schwer zu vermitteln ist, liege seiner Meinung nach ganz entscheidend an der Lage. "Als erstes kommt immer die Frage: Liegt das an der Spit?", berichtet Linse von verschiedenen Gesprächen mit potenziellen Investoren. Wenn man diese Frage verneine, nehme das Interesse gleich ab. Trotz des Parkhauses nebenan gilt die Mauer eben "nur" als 1B-Lage.

Auf der Betriebsversammlung am Montag herrschte entsprechend gedrückte Stimmung, wie eine der betroffenen Mitarbeiterinnen dem Tageblatt berichtete. Den rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern musste betriebsbedingt gekündigt werden, wie Linse mitteilt. Bei der Versammlung war auch die Agentur für Arbeit anwesend.
Besonders bedauerlich findet es Insolvenzverwalter Linse, dass der Großteil der Auszubildenden noch keinen neuen Job gefunden habe. Ähnlich sieht es bei den übrigen Angestellten aus, wie die ehemalige Mitarbeiterin berichtet. Viele von ihnen hätten hier Familie und könnten nicht einfach anderswo eine Stelle annehmen.

"Das war ein tolles Team bei Matzer & Worsch", sagt Thomas Linse. "Es hätte das Haus auch unter anderem Label mit Service und Leben erfüllt." Es schmerze, dass der Markt hier kurzfristig keine Lösung hergegeben habe. Linse: "Zumindest eine kleine Lösung haben wir doch in letzter Zeit eigentlich immer gefunden."