Wagner bleibt Chefin der Bayreuther Festspiele - doch mit einer Änderung
Autor: Agentur dpa
Bayreuth, Dienstag, 14. Mai 2024
Die Entscheidung ließ länger auf sich warten. Doch nun steht fest, dass Richard Wagners Urenkelin Katharina Wagner Chefin der Bayreuther Festspiele bleibt - allerdings mit einer Änderung.
Die Urenkelin bleibt die Chefin auf dem Grünen Hügel: Die Leiterin der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele, Katharina Wagner, hat ihren Vertrag um weitere fünf Jahre bis 2030 verlängert, wie Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) am Montag (13. Mai 2024) mitteilten. Darauf habe man sich nach einem gemeinsamen Gespräch mit Wagner in München geeinigt.
An der Vertragsverlängerung gezweifelt hatte zuletzt wohl kaum jemand, auch wenn die 45 Jahre alte Urenkelin von Richard Wagner stets nicht unumstritten war. Allerdings ließ die Entscheidung nun doch schon etwas länger auf sich warten. Schließlich wäre Wagners Vertrag im kommenden Jahr schon ausgelaufen.
Wagner bleibt Chefin - doch es gibt auch einen General Manager
Dass es gedauert hat, könnte daran liegen, dass sich parallel zur Verlängerung der Intendanz einiges ändert: Denn Wagner bleibt nicht so mächtig wie bisher. Sie soll - anders als bislang - nicht mehr zusätzlich einen der beiden Geschäftsführerposten bekleiden. "Die Gesamtgeschäftsführung wird der neuen Position eines General Managers übertragen, der die Festspiele organisatorisch und wirtschaftlich verantwortet", heißt es in der gemeinsamen Mitteilung.
Dadurch solle Wagner "ein noch stärkerer Fokus auf die künstlerische Leitung der Festspiele ermöglicht" werden. Wer künftig General Manager der Festspiele sein soll, blieb zunächst offen. Die Stelle soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ausgeschrieben werden, in der Mitteilung ist von einem "Findungsverfahren" die Rede. Welche Rolle dann der derzeit zweite Geschäftsführer, Ulrich Jagels, noch spielen kann, der seit 2021 im Amt ist, blieb zunächst unklar.
Wagner soll sich nun auf die Kunst in Bayreuth konzentrieren, wo jedes Jahr vom 25. Juli an die großen Opern ihres Urgroßvaters Richard Wagner aufgeführt werden. "Frau Prof. Wagner hat nach Überzeugung der Gesellschafter die Festspiele in den vergangenen Jahren mit großem künstlerischem Erfolg geführt und mit dem vorgelegten Konzept vielversprechende Impulse für eine künstlerische Weiterentwicklung der Festspiele aufgezeigt", heißt es in der Mitteilung aus Berlin und München: "Die Festspielleitung verantwortet innerhalb der Gesellschaft den künstlerischen Bereich und hat im Rahmen des von den Gesellschaftern bereitgestellten künstlerischen Budgets volle künstlerische Freiheit."
Wagner: "Mein ganzer Fokus kann jetzt rein auf der kreativen Arbeit liegen."
Und die alte und neue Chefin wird so zitiert: "Ich freue mich über das von den Gesellschaftern entgegengebrachte Vertrauen und auf weitere fünf Jahre der Zusammenarbeit. Ich bin sehr erfreut darüber, dass wir gemeinsam einen Weg gefunden haben, die künstlerische Autonomie zu stärken", sagte Wagner nach Ministeriumsangaben. "Mein ganzer Fokus kann jetzt rein auf der kreativen Arbeit liegen."
Katharina Wagner ist die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner und leitet seit 2008 die Bayreuther Festspiele als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner - zunächst gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, seit 2015 allein. Unumstritten war sie dabei nie. Traditionellen Wagnerianern waren die Regisseure, die sie einlud, zu experimentierfreudig, wieder andere kritisierten, dass sie selbst in der Öffentlichkeit nicht oft in Erscheinung tritt.