Insolventer Schuhhändler Görtz kündigt Mietverträge - wie steht es um die Filialen in Franken?
Autor: Daniel Krüger, Isabel Schaffner
Bayreuth, Dienstag, 06. Dezember 2022
Der bekannte deutsche Schuhhändler Görtz befindet sich in einer wirtschaftlichen Krise und musste Insolvenz anmelden. Mehrere Filialen werden daher geschlossen. Der Geschäftsführer äußert sich gegenüber inFranken.de zu der Maßnahme.
- Schuhhändler Görtz hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet
- Mieten in vielen Fällen "zu hoch" - Görtz kündigt Verträge
- Rund 1800 Beschäftigte von Sanierungsfall betroffen
- "Sind überzeugt": CEO mit hoffnungsvoller Prognose
Das Schuhhandelsunternehmen Görtz existiert bereits seit 148 Jahren. Doch aus verschiedenen Gründen befindet sich Görtz derzeit in einer Krise, die zur Einreichung eines Insolvenzantrags im September 2022 führte. Um wirtschaftlich wieder robuster zu werden, stehen Filialschließungen bevor. Standorte gibt es auch in Franken. So in Schweinfurt, Bayreuth und Würzburg.
Update vom 6.12.2022: Görtz sieht sich zu Filialschließungen gezwungen - Fristen zum Ende Februar 2023
Görtz nennt viele Einflussfaktoren, die zu dem Insolvenzantrag geführt hätten: Die "Folgen der Coronapandemie" und die "daraus resultierenden deutlichen Verluste" trotz "Zuwachs im Onlinehandel". Dazu komme eine "erhebliche Verunsicherung" der Kundschaft, ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, die das Konsumklima deutlich dämpfe. Auch Görtz selbst müsse mit "stark gestiegenen Energie- und Vertriebskosten zurechtkommen. Mehrkosten, die Görtz in einem preissensiblen Markt nicht 1:1 an die Kundinnen und Kunden weitergeben" könne, so ein Sprecher in einer Stellungnahme an inFranken.de vom Dienstag (6. Dezember 2022).
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Dazu seien viele Mieten der Standorte "nicht mehr marktgerecht und zu hoch. Unter diesen aktuellen Rahmenbedingungen sind die Risiken für unser Geschäftsmodell immens gestiegen", heißt es weiter. Görtz wolle sich aber "wieder robust und zukunftssicher aufstellen sowie möglichst viele Arbeitsplätze und Filialen erhalten", verkündete der Schuhhändler in einer Pressemitteilung vom Donnerstag (1. Dezember 2022). Dafür müsse "jede Filiale profitabel werden". So sehe man sich zu den Schließungen "gezwungen", schreibt der Sprecher an inFranken.de.
Görtz habe bereits die Mietverträge von Filialen gekündigt, bei denen keine Mietreduktionen möglich gewesen seien. Davon seien auch die jeweiligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Wie steht es nun um die fränkischen Filialen? Die Antwort bleibt vage: "Wir bitten um Nachsicht, dass wir keine Zahlen zu den Filialen nennen, die bereits gekündigt worden sind. Die ausgesprochenen Kündigungen erfolgten unter Einhaltung der gesetzlichen Fristen zum Ende Februar 2023."
Sozialplan in Arbeit - Görtz spricht von "klarem Kurs"
Die Pressemitteilung vom 1. Dezember 2022 betont im Zusammenhang mit der betroffenen Belegschaft: "Um die Folgen eines Arbeitsplatzverlustes weitestgehend abzumildern, hat die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat bereits einen Interessenausgleich und einen Sozialplan vereinbart."
Zudem arbeite die Geschäftsführung mit Unterstützung der Generalhandlungsbevollmächtigten an einem Sanierungsplan. Dieser werde nach Fertigstellung den Gläubigern zur Abstimmung vorgelegt und müsse vom Gericht bestätigt werden.