Druckartikel: Pegnitz: Wirtin schließt Traditionskneipe nach 45 Jahren - und baut Räume zu Wohnzimmer um

Pegnitz: Wirtin schließt Traditionskneipe nach 45 Jahren - und baut Räume zu Wohnzimmer um


Autor: Daniel Krüger

Pegnitz, Samstag, 02. April 2022

Wirtin Irmgard Grellner zieht einen Schlussstrich. Nach 45 Jahren Betrieb hat sie "die kleine Kneipe" in Pegnitz für immer geschlossen. Für das "Kneipensterben" in Franken hat sie auch eine Erklärung parat.
Trotz der Schließung der "Kleinen Kneipe" in Pegnitz blickt Irmgard Grellner positiv in die Zukunft. Trotzdem falle ihr das Aufhören schwer.


  • Pegnitz: "Die kleine Kneipe" schließt nach 45 Jahren Betrieb
  • Wirtin Irmgard Grellner will Traditionskneipe zu ihrem Wohnzimmer umbauen
  • "Hat sich alles angehäuft": Bierwirtschaften haben aus ihrer Sicht keine Zukunft
  • "Es war immer ein Leben hier": Betreiberin blickt mit Wehmut zurück

Am Freitag (1. April 2022) hatte "die kleine Kneipe" in Pegnitz (Landkreis Bayreuth) zum letzten Mal geöffnet - nach 45 Jahren Betrieb ist jetzt Schluss für die "klassische Bierwirtschaft", wie Betreiberin Irmgard Grellner gegenüber inFranken.de erzählt. Den Abschied habe sie mit ihren Stammgästen gefeiert - es habe belegte Brezeln gegeben, selbstgebackenen Nachmittagskuchen und auch eine gute Portion Wehmut sei dabei, so Irmer. Doch die 71-Jährige sieht für Kneipen wie ihre keine Zukunft mehr - und hat jetzt andere Pläne. 

Traditionskneipe in Pegnitz schließt für immer - Wirtin fällt Aufhören "schwer"

"Wir hatten immer sehr viele Stammgäste, manche waren von Anfang an dabei", berichtet Grellner. Das Leben als Wirtin liege ihr "quasi in den Genen", erzählt die Fränkin. 1977 habe sie die Wirtschaft mit ihrem Mann Otto erst gepachtet und dann gekauft. Schon zuvor habe sie eine Sportgaststätte geführt. Nachdem ihr Mann nur zehn Jahre später jung gestorben sei, habe sie trotzdem weiter gemacht. "Ich bin ein geselliger Typ, ich brauche Menschen um mich herum. Und es war immer ein Leben hier in der Kneipe", schwärmt sie. 

Video:




Grellner erzählt von regelmäßigen Schafkopf-Abenden, Kegel-Wettbewerben und seit kurzem auch traditionellen "Kaffeekränzchen mit meinen Damen". Schon länger habe sie aber mit dem Gedanken gespielt, aufzuhören. "Das Kneipensterben hat eigentlich mit dem Rauchverbot angefangen", so ihre Beobachtung. Gleichzeitig seien "viele Stammgäste verstorben, die jungen Leute gehen nicht mehr in solche Lokalitäten wie meine und dann kam auch noch Corona, wir hatten sieben Monate zu." Das habe sich "alles aufgehäuft", so Grellner. 

"Die Zeit ist einfach vorbei. Ich habe eine reine Bierwirtschaft, das hält sich nicht mehr", sagt die 71-Jährige. Nun wolle sie "endlich viel verreisen und auch mal etwas für mich tun, an mich selbst denken können, man weiß ja nicht, wie lange man noch so gesund ist". Natürlich könne man die Kneipenära "nicht einfach wegradieren und das Aufhören fällt mir schwer". Doch sie fühle sich gut mit der Entscheidung. Einen Nachfolger soll es für die "Kleine Kneipe" in Pegnitz nicht geben. "Mir gehört das Haus, ich richte mir hier ein gemütliches Wohnzimmer ein", sagt Grellner und lacht. 

Auch interessant: "Nun ist es leider so weit" - Traditionslokal im Raum Bamberg macht für immer zu