Mit Dackel Bruno ins Wiesenttal

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Neue Heimat: Klemens Brinkmann hat sich in der Fränkischen Schweiz ein kleines Haus (im Hintergrund) gekauft. Foto: Christian Pack
Neue Heimat: Klemens Brinkmann hat sich in der Fränkischen Schweiz ein kleines Haus (im Hintergrund) gekauft. Foto: Christian Pack
Impressionen aus Plankenfels. Foto: Christian Pack
Impressionen aus Plankenfels. Foto: Christian Pack
 
Impressionen aus Plankenfels.Foto: Christian Pack
Impressionen aus Plankenfels.Foto: Christian Pack
 
Die Wiesent.Foto: Christian Pack
Die Wiesent.Foto: Christian Pack
 
Schauen und staunen: Der Reporter genießt die Ruhe am Wiesent-Ufer.Foto: Christian Pack
Schauen und staunen: Der Reporter genießt die Ruhe am Wiesent-Ufer.Foto: Christian Pack
 
Die Wiesent.Foto: Christian Pack
Die Wiesent.Foto: Christian Pack
 
Die Wiesent.Foto: Christian Pack
Die Wiesent.Foto: Christian Pack
 
Impressionen aus Plankenfels.Foto: Christian Pack
Impressionen aus Plankenfels.Foto: Christian Pack
 
Impressionen aus Obernsees.Foto: Christian Pack
Impressionen aus Obernsees.Foto: Christian Pack
 
Impressionen aus Schressendorf.Foto: Christian Pack
Impressionen aus Schressendorf.Foto: Christian Pack
 
Kletterfelsen bei Plankenfels.Foto: Christian Pack
Kletterfelsen bei Plankenfels.Foto: Christian Pack
 

Am Nordrand der Fränkischen Schweiz lernt der Autor einen Münchner kennen, der sich mitten in der Natur sein neues Eigenheim herrichtet. Der Rentner möchte hier seinen Lebensabend verbringen.

Der Eingang zur Fränkischen Schweiz ist eine Eingangstüre ins Grüne. Gerade habe ich mich noch darüber geärgert, dass das Plankenfelser Schloss nicht geöffnet ist, da weckt der Blick auf das knapp 400 Meter unterhalb liegende Wiesenttal pure Vorfreude. Flink stiefele ich die provisorischen Treppenstufen hinab und werde nicht enttäuscht: Das Tal ist eingerahmt von Wäldern und Felsen, Fußwege laden zum Wandern ein, mittig plätschert die Wiesent seicht gen Süden. Ein Reporter zu Besuch im Auenland.

Schnell wird bewusst, warum der Flusslauf bei Kanufahrern, Wanderern und Anglern so beliebt ist. Wer die Natur liebt, der muss diesen Ort lieben. Unwirklich tanzen die Arme des dichten Pflanzenteppichs im Flusswasser. Ein Naturerlebnis, das nach Luxus riecht.

Eigentlich hat mein Dartpfeil ein Feld unweit des Nachbarortes Hainbach getroffen.
Aber das kleine Dorf bietet außer kläffenden Hunden an diesem Tag nicht viel. Um so glücklicher bin ich, hier zu sein.

Ich lasse mich treiben und spaziere parallel zur Wiesent auf dem "Romantischen Mühlenweg" in Richtung Nankendorf. Irgendwann höre ich Klopfgeräusche und Männerstimmen. Ich bin neugierig und erspähe ein weißes Haus, das direkt vor einer steilen Felswand steht. Auf der Terrasse lodert ein offenes Feuer, der Qualm verschwindet zwischen den Felsen.

Die Betten auf Bierkästen

Ein Dackel bewacht Feuer und Terrasse und beäugt den Besucher kritisch. Kurz darauf lerne ich sein Herrchen kennen. Klemens Brinkmann ist gebürtiger Münsteraner, wohnt derzeit in München und will bald hier im Wiesenttal leben. Aktuell renoviert er mit einem Freund das neue Eigenheim, das er im Internet entdeckt hat. "Ich kannte die Fränkische Schweiz vorher nicht, wollte aber hierher." Von der Terrasse aus zeigt er mir, warum. "Wald und Wasser vor mir, die Felsen hinter mir. Alles mitten in der Natur, perfekt für den Hund. Gibt es einen schöneren Ort?", fragt er mich, bevor er den wartenden Bruno erlöst und ein Stöckchen auf die frisch gemähte Wiese schleudert.

An dem Haus, das sieht man, gibt es noch viel zu tun. Gerade erst wurde es entfeuchtet, bald soll das Dach gerichtet werden. "Am Wochenende kommen die Pfannen runter." Mit seinem Kumpel nächtigt Brinkmann auf zwei Eingangstüren, die ausgebaut und mit eine paar Bierkästen zu Betten umfunktioniert wurden. "Mit einem dicken Schlafsack geht das." Gekocht wird in einer provisorischen Küchenecke auf der Terrasse ("Bratkartoffeln oder wir grillen uns ein Steak"). Manchmal gehen die Männer auch in die Wirtschaft im Ort. "Ganz lecker dort. Und gutes Bier gibt's in Franken ja reichlich."

Brinkmann hat lange im Ausland gearbeitet und gelebt, unter anderem in Asien. Jetzt ist er Rentner und sich sicher: "Hier werde ich meinen Lebensabend verbringen." Im nächsten Sommer will der Münsteraner mit der Renovierung fertig sein.

Ich verabschiede mich von Bruno und seinem Herrchen und ziehe weiter. Ich will noch etwas mehr von der Gegend zwischen Hollfeld, Mistelgau und Pottenstein entdecken. In Plankenfels lasse ich mir im "Goldenen Lamm" noch schnell eine leckere Erbsensuppe schmecken, bevor ich den Kindererlebnisweg in Mengersdorf ablaufe und von der Knockhütte in Obernsees aus die atemberaubende Aussicht genieße.

60 000 Haustiere

Bei meiner Rundreise fallen mir auch immer wieder die Hinweisschilder am Straßenrand auf, die den heimischen Honig anpreisen. Bei Familie Bezold in Schressendorf lege ich deshalb einen Zwischenstopp ein. Marianne und Georg vermieten auf dem Jägerhof Ferienwohnungen - und bieten Honig an. Georg Bezold kümmert sich selbst um knapp 60 000 Bienen. Zwei- bis dreimal im Jahr, berichtet er, wird geerntet.

Bezolds Ehefrau präsentiert mir im Wintergarten die verschiedenen Sorten. Ich entscheide mich für ein Glas "Edel-Honig". Bevor sie mich entlässt, will Bezold noch wissen, woher der Honigfan stammt. "Ursprünglich aus dem Rheinland", berichte ich. "Aha, ein lustiges Völkchen. Die nehmen das Leben etwas lockerer als wir." Die Franken, sagt die sympathische ältere Dame, seien zwar nicht ganz so spaßig, hätten aber trotzdem Einiges zu bieten. "Wir brauchen zwar etwas länger, aber wenn man uns als Freund hat, kann man auf uns zählen."