Letztlich war es auch das Markgräfliche Opernhaus, das den bedeutenden Komponisten Richard Wagner im 1872 nach Bayreuth zog. Die für die damalige Zeit ungewöhnlich große Bühne und der prunkvolle Innenraum machten ihn auf das Bayreuther Opernhaus aufmerksam. Für seine geplanten Festspiele fand er den Zuschauerraum jedoch ungeeignet, weswegen er später das eigens für die Festspiele konzipierte Bayreuther Festspielhaus errichten ließ.
Worauf bei der Restaurierung des Opernhauses geachtet wurde
Der Zuschauerraum gehört zu den spektakulärsten Schöpfungen der europäischen Festarchitektur des Barock. Im Mittelpunkt der Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten stand die Bewahrung der Originalsubstanz und der Authentizität des bedeutenden Kulturdenkmals.
In Bezug auf die Restaurierung des Logenraums hieß das: Originale Oberflächen sollten samt ihrer Gebrauchsspuren erhalten bleiben. Konservierung statt Restaurierung war die Devise - Erhalt des Originals statt Rekonstruktion. Die zwei zentralen Aspekte, die im Fokus der zeitweise bis zu 30 Restauratoren standen, waren dementsprechend die Abnahme späterer Mal- und Schmutzschichten sowie der Umgang mit Retuschen.
Retuschiert wurde nur dort in Maßen, wo der Gesamteindruck der Malerei dies erforderte. Ansonsten galt: Mut zur Lücke, schließlich muss ein historisches Denkmal nicht "wie neu" aussehen. Nicht nur spätere Malschichten der zu dunkel geratenen Restaurierungen des 20. Jahrhunderts galt es bis auf wenige Ausnahmen zu entfernen. Auch ölige Insektenschutzmittel hatten das Logenhaus stark nachdunkeln lassen. Aufwändig wurden diese Chemikalien soweit möglich entfernt.
So präsentiert sich das Logenhaus nun wesentlich lichter und heller - wie zur Zeit der Markgräfin Wilhelmine.
Neuer Vorhang und neues Bühnenbild fürs Markgräfliche Opernhaus
Eine auffällige Veränderung hat der Bühnenprospekt erfahren. Hier wurde ein nachträglicher Einbau von 1935/36 entfernt und somit die originale Größe der Bühnenöffnung aus dem 18. Jahrhundert wiederhergestellt. Die Maßnahme komplettieren ein neues Bühnenbild und ein neuer Vorhang, die auf Grundlage umfangreicher kunsthistorischer Forschungen seitens der Bayerischen Schlösserverwaltung entstanden.
Der geöffnete Hauptvorhang und die rahmenden Vorhänge geben den Blick frei auf das rekonstruierte Bühnenbild der Eröffnungsoper von 1748 nach einem Entwurf von Carlo Bibiena und vermitteln so einen authentischen Eindruck der ursprünglichen, barocken Bühnenöffnung. Auch die Vorhangelemente wurden nach historischen Vorbildern als Leinwandmalerei ausgeführt.
Verantwortlich für die Malerei von Bühnenbild und Vorhängen waren Bühnenmaler des Bühnenservice Berlin, die die aufwendigen Arbeiten unter der Fachaufsicht der Bayerischen Schlösserverwaltung nach intensiven Recherchen zu vergleichbaren Bühnenprospekten in historischen Theatern von Anfang 2016 bis November 2017 durchführten.
Baudenkmalpflege und moderne Nutzung im Einklang
Neben der baulichen Renovierung des Opernhauses, die auch Reparaturen an der Konstruktion, insbesondere am Dachstuhl beinhaltet hat, dienten die Sanierungen dazu, die modernen Nutzungsansprüche im Einklang mit der Denkmalpflege zu unterstützen, etwa an die Haus- und Bühnentechnik, den Brand- und den Arbeitsschutz.
Die außerordentliche kunsthistorische Bedeutung des historischen Zuschauerraumes erforderte besondere Lösungen. So wurde eine Hochdrucknebellöschanlage installiert, um einen Dachstuhlbrand bereits im Entstehen mit geringsten Wassermengen effektiv löschen zu können, wobei die Dachkonstruktion ihre Tragfähigkeit behält und kein Löschwasserschaden entsteht.
Vor allem die Schaffung eines stabilen Raumklimas war ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des sensiblen Kulturdenkmals. Da die historische Bühnentechnik nicht erhalten ist, wurde nun eine moderne Bühnentechnik eingebaut, die das Opernhaus auch in unserer Zeit als Theater nutzbar macht. Das Nutzungskonzept legt dabei größten Wert auf die Denkmalverträglichkeit. Daher kann das Markgräfliche Opernhaus neben seiner vorrangig musealen Nutzung ausschließlich in den Sommermonaten mit Konzerten und szenischen Aufführungen bespielt werden.
Insgesamt investierte der Freistaat Bayern 29,6 Millionen Euro in diese große Bau- und Restaurierungsmaßnahme, die das Markgräfliche Opernhaus für künftige Generationen erhalten soll.