Bis in die Nacht hinein saß der Aufsichtsrat des Klinikums Bayreuth um Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe am Mittwoch zusammen. Am Ende der siebenstündigen Sondersitzung stand fest: Trotz schwerer Vorwürfe gegen den Klinik-Chef werden (noch) keine Konsequenzen gezogen.
"Zur Klärung noch offener Fragen wurde eine weitere Sondersitzung für kommenden Dienstag, 12. August, anberaumt. In dieser Sitzung soll unter anderem über konkrete Konsequenzen beraten und gegebenenfalls beschlossen werden", heißt es in einer Stellungnahme.
Zu den Vorwürfen, die der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe detailliert aufgelistet hatte, nahmen bei der Sitzung die verantwortlichen Chefärzte Stellung. Darüber hinaus waren auch die Geschäftsführung, der ärztliche Direktor, die Pflegedienstleitung sowie Vertreter des Betriebsrats anwesend.
Nach einer anonymen Anzeige ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Verantwortliche des Krankenhauses. Kripobeamte hatten am Mittwoch Behandlungsunterlagen sichergestellt. Es gehe um vier Fälle zwischen 2008 und 2011. Ein Baby soll gestorben sein, in drei Fällen sollen Neugeborene schwere Dauerschäden davon getragen haben.
Darüber hinaus wird Klinik-Geschäftsführer Roland Ranftl eine rigide Spar- und Personalpolitik vorgeworfen. Die Angestellten sollen laut "Spiegel" dem Ansturm der Patienten nicht mehr gewachsen sein, Ärzte sollen sich immer wieder genötigt sehen, Behandlungen vorzunehmen, die medizinisch nicht notwendig sind.
In einer ersten Reaktion hatte die Pressestelle des Klinikums am Montag mitgeteilt, dass die Vorwürfe "keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden" dürften. Gestern hieß es, dass - abgesehen von der schriftlichen Stellungnahme - "weitere Information oder Interviews nicht gegeben" werden.