Klinikum Bayreuth: Kommission deckt Mängel auf

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Das Klinikum Bayreuth war im Sommer wegen diverser Vorwürfe in die Schlagzeilen geraten. Foto: dpa
Das Klinikum Bayreuth war im Sommer wegen diverser Vorwürfe in die Schlagzeilen geraten.  Foto: dpa

Eine Expertenrunde hat Versäumnisse am Klinikum Bayreuth offen gelegt. Zu den Vorwürfen wegen falscher Behandlung von Neugeborenen gibt sie aber keine Stellungnahme ab.

Eklatante Kommunikationsprobleme, Mängel bei der Dokumentation: In Rahmen einer Pressekonferenz hat die Kommission "Geburtshilfe" ihren Bericht zu den Vorfällen am Klinikum Bayreuth vorgelegt. Demnach wurden Versäumnisse aufgedeckt, aber auch "Potenziale für das künftige Miteinander aufgezeigt", wie Landrat Hermann Hübner betonte. Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe bezeichnete den Bericht als "ersten Meilenstein", um das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. "Wir müssen aber weiterhin alle Vorwürfe abarbeiten."

Die Kommission um den Vorsitzenden Ulrich Megerle war nach monatelanger Arbeit zu dem Ergebnis gekommen, dass es zwischen den Fachbereichen Geburtshilfe und Kinderklinik - und hier insbesondere zwischen zwei Oberärzten - ein "eklatantes Spannungsverhältnis" gab. Ein "kollegialer Dialog" zwischen dem Team der Geburtshilfe und den Kinderärzten habe nicht stattgefunden.

Regelmäßige Besprechungen, Simulationsübungen und Videokonferenzen sollen dies ändern. Zudem sollen bis Ende des Jahres Mängel im Bereich der Dokumentation aller Prozesse, Leitlinien sowie der Patientenunterlagen behoben werden, die die Kommission im Fachbereich Geburtshilfe erkannt hat.

Ergebnisse im Frühjahr

Zu bestimmten Vorfällen, die das Magazin "Spiegel" im August publik gemacht hatte, gab die Kommission keine Bewertung ab. Die Zeitschrift hatte von vier Fällen zwischen 2008 und 2011 berichtet, wo Neugeborene durch falsche Behandlungen schwere Schäden davongetragen hatten. Ein Säugling soll gestorben sein. "Aufgrund der laufenden Ermittlungen der Bayreuther Staatsanwaltschaft konnten wir hier nicht tätig werden", so Megerle. Die Behörde rechnet erst im Frühjahr mit Ergebnissen.

Weil das Klinikum vor 2011 "schadensauffällig" war, hatte die Versicherung die Prämie um 500 000 Euro angehoben. Aus diesem Grund war eine externe Risikobewertung eingeholt worden. "Es wurden daraufhin bereits Maßnahmen umgesetzt", so Megerle. Insgesamt stehe man am Klinikum Bayreuth, wo jährlich 1200 Babys zur Welt kommen, im Bereich der Geburtshilfe im Vergleich zu anderen Häusern auch nicht schlechter da.

Der Ärztliche Direktor des Klinikums, Klaus Henneking, erklärte, dass es zwischen 2004 und 2014 insgesamt 16 Fälle sogenannter Geburtsschäden gegeben hat. "Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern unserer Größe sind das relativ wenige." In vier Fällen sei eine Gesamtsumme von 1,2 Millionen Euro gezahlt worden. Nicht eingerechnet sind die vier Fälle, in denen die Staatsanwaltschaft derzeit noch ermittelt.

Das Krankenhaus war im Sommer wegen Personalengpässen und möglicher Behandlungsfehler in die Schlagzeilen geraten. In Folge dessen wurde der damalige Geschäftsführer Roland Ranftl freigestellt und drei externe Kommissionen gegründet. Die Arbeit der beiden weiteren Kommissionen dauert noch an. Hier geht es um angeblich zu lange Beatmungszeiten auf der Intensivstation und um ein umstrittenes Verfahren bei Herzklappen-Operationen.