Schule kassiert freitags alle Handys von Schülern ein - Direktor erklärt Idee dahinter

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Bayreuther Gymnasium kassiert freitags Handys ein - Direktor erklärt Idee
Auch nicht während der Pause wird das Handy während der "Phone-free-Friday"-Aktion am GCE genutzt. Oberstudiendirektor Franz Eisentraut erklärt das Ziel.
Bayreuther Gymnasium kassiert freitags Handys ein - Direktor erklärt Idee
Tim Douglas/pexels.com (Symbolbild); GCE Bayreuth; Collage: inFranken.de

Die Schüler des Bayreuther Gymnasiums Christian-Ernestinum sehen sich mit einer ganz neuen Herausforderung konfrontiert. An vier Freitagen gilt es, die Handys länger als gewohnt abzugeben.

Handyfreier Unterricht gilt bisher am Gymnasium Christian-Ernestinum (GCE) in Bayreuth. Wie Oberstudiendirektor Franz Eisentraut inFranken.de berichtet, geben die Schüler ihre Handys zu Beginn des Unterrichts ab und erhalten sie für die Pause wieder. Ab Freitag (17. Januar 2025) können sie aber unter Beweis stellen, dass sie mit noch einem längeren Verzicht klarkommen. 

Auf Initiative der Schülermitverantwortung, Medienscouts und der Schulleitung startet dann eine neue Aktion für vier aufeinanderfolgende Freitage. Sie trägt den Titel "Phone-free-Friday", also "Handy-freier-Freitag". 2023 zog das Bayreuther Gymnasium schon einmal die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich - es schaffte die Skifahrten ab. Dafür habe es "einen ganzen Blumenstrauß an Gründen" gegeben, sagte Eisentraut damals. 

Wer gewinnt die Handy-Challenge am Bayreuther GCE? Klassen können Punkte sammeln

Für alle Unterstufenklassen ist die Beteiligung an der Handy-Aktion verpflichtend. Die Jahrgangsstufen acht bis zehn können freiwillig teilnehmen. Darum geht es: Zu Beginn der 1. Stunde werden die Handys jeweils für den ganzen Vormittag abgegeben. Medienscouts sammeln sie in der Klasse durch einen Medienscout ein und verwahren sie sicher im Sekretariat. Kurz vor Ende der 6. Stunde erhalten die Schüler die Handys zurück.

Mit Ausblick auf Preise spielen die Klassen dabei um Punkte. Für jede Person der Klasse, die das Handy an einem der Aktionstage für den gesamten Vormittag abgibt, bekommt die Klasse einen Punkt, heißt es im Konzept. Die Klasse, die nach vier Freitagen den höchsten Prozentwert abgegebener Handys erreicht hat, gewinnt den Wettbewerb. Einen Punkt erhält auch, wenn man an diesem Tag gar kein Handy dabei hat.

Die Teilnahme ist für den Einzelnen freiwillig. Auch Minuspunkte kann es geben: Wenn sich jemand unfair verhält und zum Beispiel heimlich ein zweites Handy dabei hat, gibt es fünf Punkte Abzug für die Klasse, lautet die Regel. Für den dritten Platz gibt es einen Preis im Wert von circa 70 Euro, für den zweiten im Wert von circa 120 und für den ersten einen Preis im Wert von circa 200 Euro. Je nach Wunsch der Klasse könne das ein Kinobesuch sein, erklärt Eisentraut im Gespräch.

Schule will Gespräche anstoßen - Handyverzicht doch nicht so schlimm?

Das Gymnasium Christian-Ernestinum führe allgemein "ein sehr liberales Konzept", so Eisentraut. Ein komplettes Verbot bei 700 Schülern würde demnach nichts bringen und nur unterlaufen. Mit einer solchen Aktion wolle die Schule derweil Anlässe schaffen, um Gespräche über die Handynutzung anzustoßen.

"Es geht nicht darum, mit der Aktion zu erreichen, dass die Schüler an jedem zweiten Tag ihr Handy abgeben, sondern, dass man immer wieder darüber spricht." Die Schüler könnten dabei realisieren, dass sie auch einen ganzen Vormittag auf ihr Handy verzichten können.

Die Initiatoren erwarten durch den Wettbewerb zudem eine hohe Motivation bei der Teilnahme. Laut dem Direktor könne die Aktion in diesem Jahr durchaus - vielleicht mit kleinen Änderungen - wieder stattfinden. Weitere Nachrichten aus Bayreuth und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.