Eine beliebte Gaststätte in Oberfranken ist nunmehr Geschichte. Sowohl die Betreiberin als auch die Gäste zeigen sich betroffen von der Schließung.
Seit 2019 betrieb Jaroslava Fajfrlikova-Bayerl die "Poststube" in der Jägerstraße in Bischofsgrün im Landkreis Bayreuth. Nachdem sie aus gesundheitlichen Gründen drei Jahre nicht arbeiten hatte können, übernahm sie das Gasthaus, als sie ihre Krankheit besiegt hatte. Mit ihrem Cordon bleu sei sie unter den Einheimischen bekannt geworden, berichtete die Wirtin unserer Redaktion. Die "Poststube" hat sich demnach mit der Zeit zu einem beliebten Anlaufpunkt entwickelt.
Sie sei "sehr zufrieden in Bischofsgrün" und habe auch die Corona-Zeit aus gastronomischer Sicht gut überstanden, sagte die Gastronomin. Inzwischen ist allerdings Schluss mit dem Restaurant. Am 27. Juni hatte es zum letzten Mal geöffnet. Mit inFranken.de hat Fajfrlikova-Bayerl über die Gründe der Schließung geredet, von ihrer Verbindung zu Bischofsgrün erzählt und erklärt, wie es in Zukunft für sie weitergehen soll.
"Wollte dableiben, aber das geht nicht": "Poststube"-Wirtin in Bischofsgrün erklärt Abschied
Anlässlich des letzten Öffnungstages gab es ein Buffet für die Gäste. "Ganz nach dem Motto 'alles muss raus'. Es geht bis zum letzten Bier und zum letzten Gast, dann wird morgen aufgeräumt", erklärte die Pächterin unserer Redaktion am Vortag des Schlussakkords. Das Haus, in dem sich die "Poststube" befindet, wurde kürzlich an einen neuen Besitzer verkauft, mit dem sich die Betreiberin nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnte: "Ich wollte dableiben, aber das geht halt nicht".
Die Schließung sorgte bei Fajfrlikova-Bayerl merklich für betrübte Laune: "Ich bin sehr traurig darüber, denn wir waren sehr glücklich hier in Bischofsgrün". Mit "wir" ist ihre Familie gemeint, mit der sie den Laden gemeinsam führe. Die gebürtige Tschechin, die schon über 30 Jahre in Deutschland wohnt, ist bereits auf der Suche nach etwas Neuem, denn sie möchte unbedingt weiterhin in der Gastronomie tätig sein - am liebsten in Bischofsgrün: "Das würde ich mir auf jeden Fall wünschen".
Doch nicht nur die Betreiberin will in dem Ort bleiben, auch die Gäste wollten sich nicht von den fränkisch-böhmischen Gerichten und der Wirtin der "Poststube" verabschieden. "Als die Gäste von der Schließung erfahren haben, waren sie entsetzt, traurig und haben es nicht verstanden", erinnerte sich Jaroslava Fajfrlikova-Bayerl.
Gäste helfen bei Suche nach neuem Gasthaus - aber: "Es muss passen"
Ihre Gäste helfen der gebürtigen Tschechin sogar dabei, einen Ort für ein neues Restaurant zu finden: "Es muss aber zu unseren Bedürfnissen passen". Das bedeutet, dass es für Fajfrlikova-Bayerl und ihre Familie möglich sein soll, das Gasthaus ohne fremde Hilfe zu betreiben. "Es ist mir auch egal, ob ich zehn oder 50 Essen kochen muss, solange wir das alleine machen können", erklärt sie.
Außerdem benötige die neue Location auch eine geeignete Küche, denn gekocht werde in Jaroslava Fajfrlikova-Bayerls Gaststätte traditionell, wie sie berichtet. "Ich koche noch richtig selbst, ohne diese ganzen Tüten und so. Und jeden Tag frisch natürlich, weil ich das einfach liebe", schwärmte sie im Gespräch mit inFranken.de Ende Juni.