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Fichtelberg: Tankstellen-Betreiber erhöht Spritpreis für Kunden nicht mehr - ein Liter höchstens 1,99 Euro


Autor: Daniel Krüger

Fichtelberg, Freitag, 25. März 2022

Armin Kellner, der in Fichtelberg (Kreis Bayreuth) eine private Tankstelle betreibt, hat mit einer ungewöhnlichen Aktion für Aufsehen gesorgt. Weil er die schlechte Stimmung nicht mehr ertragen konnte, hat er kurzerhand seine Spritpreise eingefroren.
Solche Sprit-Preise wie hier in Fichtelberg sind an fränkischen Tankstelle momentan ein ungewohntes Bild.


  • Fichtelberg: Tankstellen-Betreiber mit ungewöhnlicher Aktion
  • Spritpreise eingefroren: Diesel und Benzin gab es am Dienstag (22. März 2022) für 1,99 Euro pro Liter
  • "Da zahl ich drauf": Betreiber will Kundschaft "Lächeln ins Gesicht zaubern" - und verzichtet auf Einnahmen
  • "Wow, danke": Tankstellen-Chef schlägt riesige Dankbarkeit entgegen 

Armin Kellner betreibt die Tankstelle "Tanken & Mehr" in Fichtelberg (Landkreis Bayreuth) und führt damit eine Familientradition fort. "Mein Vater hat die Tankstelle 1944 gegründet", berichtet Kellner im Gespräch mit inFranken.de. In dem kleinen Ort ist der Betreiber tief verwurzelt, der Kundenkontakt sei durch den privaten Betrieb recht eng. Nun hat Kellner mit einer besonderen Aktion für Aufsehen gesorgt. 

Fichtelberger Tankstellen-Betreiber will mit Spritpreisen "ein bisschen Freude machen"

"Die Preisexplosionen sind rein psychologisch. Es wird kein bisschen Erdöl weniger gefördert, es ist in Hülle und Fülle da", erklärt Kellner. "Es ist so wie mit Mehl und Nudeln und Öl. Da hat jemand in den Wald gerufen, das Öl wird knapp und dann sind die Preise in die Höhe geschossen", so der Tankstellen-Betreiber. Da hätten sich vor allem die privaten Betreiber schnell mit Restbeständen eindecken müssen. 

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Er spricht von "Preissteigerungen in drei Tagen um 65 Prozent, das ist doch schier zum Verrücktwerden", so Kellner. Wettbewerber im Umkreis hätten, so seine Aussage, "den Preis an der Zapfsäule am Tag bis zu 16 Mal geändert, da verarsche ich doch meine Kunden". Gleichzeitig habe er die zunehmend schlechte Stimmung in der Kundschaft nur noch schwer ertragen können. "Ich wollte den Leuten ein bisschen Freude machen, sie sollen wieder lachen können", so Kellner.

Da er den "teuren Saft sowieso loswerden muss", weil er seine Bestellungen bezahlen müsse, habe er sich entschieden, die Spritpreise tageweise einzufrieren - und das unter dem Einkaufspreis. So kostete Super und Diesel am Dienstag (22. März 2022) bei der Fichtelberger Tankstelle je 1,99 Euro pro Liter. "Klar zahl ich bei dem Preis drauf, aber es ging mir darum, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern", sagt Kellner. 

Große Dankbarkeit und Mega-Ansturm nach Spritpreis-Aktion im Kreis Bayreuth - "wow"

Am Dienstagvormittag habe er bereits mit Schlangen gerechnet. "Ein Bürgermeister der Nachbargemeinde hat schon Spaß gemacht, dass wir eine Anordnung brauchen, um die Kreisstraße wegen des Rückstaus zu sperren", so Kellner. Doch erst ab dem Mittag sei es dann zu dem erwarteten Ansturm gekommen. "Wir haben vier Tankplätze und es waren bis zu 18 Autos da."

Am Mittwoch habe er dann mit dem Preis "beim Diesel etwas rauf gehen müssen", weil die Altbestände erschöpft gewesen seien. Aktuell kosten Super und E10 1,99 pro Liter, der Diesel 2,09 Euro. In den sozialen Medien schlägt Kellner derweil viel Dankbarkeit für seine Aktion entgegen.  

"Ich finde das ebenso toll wie auch alle anderen Kommentare. Morgen wird das zweite Auto getankt und gefrühstückt", schreibt ein Nutzer unter einem Post der Tankstelle. "Wow!! Super Aktion! Vielen Dank dafür!", so eine andere Nutzerin. Man werde die Preise so lange halten, "wie wir es finanziell und betriebsmäßig stemmen können", kündigt der Betreiber in Fichtelberg an. Ewig könne dies zwar nicht so gehen, das sei ihm auch bewusst. Ein "Rauf und Runter" werde man bei der Tankstelle aber nicht praktizieren, verspricht er. 

"Beleidigt, beschimpft und angemault": Lichtenfelser Tankstellen-Pächterin schildert ihren neuen Alltag

Anderswo müssen sich Tankstellen-Mitarbeiter wegen der horrenden Spritpreise aktuell viel Zorn über sich ergehen lassen. Eine Pächterin aus Lichtenfels berichtete inFranken.de unlängst von äußerst unschönen Erlebnissen mit wütenden Kunden. Der Tankstellen-Betreiberin setzen die zornigen Reaktionen immens zu. "Das ist deprimierend", erklärte sie.

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