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Große Razzia in Baden-Württemberg, Bayern und NRW: Pottenstein im Visier


Autor: Agentur dpa

Pottenstein, Mittwoch, 26. März 2025

Polizeieinheiten haben bei einer großen Razzia gegen organisierte Kriminalität mehrere Objekte in drei Bundesländern durchsucht. Bei den Verdächtigen handelt es sich um eine russisch-eurasisch dominierte Tätergruppierung, der verschiedene schwere Straftaten vorgeworfen werden.
Großeinsatz in Oberfranken: Razzia gegen organisierte Kriminalität


Bei einem landesweiten Einsatz gegen organisierte Kriminalität haben Polizeieinheiten auch ein Anwesen in Pottenstein in Oberfranken im Landkreis Bayreuth durchsucht. Beamte waren am Mittwochmittag (26. März 2025) in und um das Gebäude im Einsatz und untersuchten unter anderem ein Fahrzeug, das auf dem Gelände geparkt war.

Die Aktion war Teil von Razzien in drei Bundesländern - in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen wurden seit den frühen Morgenstunden Objekte durchsucht. "Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um eine georgisch dominierte Tätergruppierung, russisch-eurasisch dominiert", sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU). Den Verdächtigen wird unter anderem Einbruch, Schmuggel und Geldwäsche vorgeworfen. Etwa 1.000 Polizeibeamte waren im Einsatz. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden insgesamt 18 Objekte durchsucht, darunter überwiegend Wohn- und Geschäftsräume. Im Fokus der Ermittler standen zudem Autohöfe, wo die Bande Diebesgut und Gelder gelagert haben soll. Schwerpunkt der Razzien war demnach der Raum Stuttgart. 

Hintergründe: Das versteht man unter "REOK"

Dabei haben die Behörden auch einen mutmaßlichen Anführer der Gruppierung geschnappt. Man habe einen sogenannten "Dieb im Gesetz" festgenommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart. So würden hochrangige Anführer von Gruppierungen der sogenannten russisch-eurasischen organisierten Kriminalität bezeichnet. Wo der Anführer festgenommen wurde, sagte der Sprecher nicht.

Der 51-Jährige mit ukrainisch-georgischer Staatsangehörigkeit soll einem Haftrichter vorgeführt werden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Zudem seien bei den Razzien zwei weitere Männer im Alter von 47 und 30 Jahren vorläufig festgenommen worden. Der 47-Jährige sei nach Abschluss der Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, bei dem 30-Jährigen werde die Haftfrage derzeit noch geprüft. Insgesamt richten sich die Ermittlungen nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft gegen 13 Personen.

Bei den Durchsuchungen seien Diebesgut, Einbruchwerkzeuge, verbotene Gegenstände, Unterlagen und elektronische Datenträger sichergestellt worden, hieß es. Das Material werde nun ausgewertet. 

Diverse Straftaten von Bande verübt

Bei den Verdächtigen handelt es sich um eine georgisch dominierte Bande, die der sogenannten russisch-eurasischen organisierten Kriminalität (REOK) zugeordnet wird. Von REOK ist laut Strobl die Rede, wenn organisierte kriminelle Netzwerke von Personen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion beherrscht werden. Die REOK sei multikulturell und bestehe teilweise aus Subkulturen, die bereits seit über 120 Jahren existierten.

Die durch die Bande begangenen Straftaten reichten von Eigentumsdelikten über Drogendelikte, Korruption bis hin zu Gewalt und Tötungsdelikten, sagte Strobl. "Es handelt sich also um eine ernstzunehmende Bedrohung, der wir entschieden entgegentreten. Die organisierte Kriminalität ist eine besondere Bedrohung für den Rechtsstaat und unsere Gesellschaft."

Die Bekämpfung der organisierten Kriminalität habe in Baden-Württemberg Vorrang. "Wir lassen nicht locker und gehen mit langem Atem und mit großem Nachdruck gegen die organisierte Kriminalität in all ihren Erscheinungsformen vor", sagte Strobl.

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