Heute Abend geht der Trubel auf dem Grünen Hügel wieder los: Die Bayreuther Festspiele werden eröffnet. Das große Blitzlichtgewitter gibt es aber erst am Dienstag, wenn die prominenten Gäste über den roten Teppich schreiten. Einige Namen sind aber schon bekannt.
Die Bayreuther Wagner-Festspiele 2023 starten heute: Am Montag (24. Juli 2023), ab 20 Uhr, lädt die Festspielleitung zum Open-Air nach Oberfranken. Bei freiem Eintritt und in Picknick-Atmosphäre wird Markus Poschner das Festspiel-Orchester dirigieren, als Solistin und Solisten sind Daniela Köhler, Magnus Vigilius und Olafur Sigurdarson dabei. Aber welche Promis aus Politik und Fernsehen haben sich für dieses Jahr angekündigt?
Im vergangenen Jahr gab es bei den Konzerten am Fuße des Festspielhügels tosenden Applaus für Orchester und Sänger. Gespielt und gesungen wird dabei nicht nur Wagner - sondern auch Musik von Dmitri Schostakowitsch, Alban Berg, Kurt Weill, Giuseppe Verdi und sogar Aerosmith, wie es im Festspiel-Programm heißt. Zuvor wird Festspiel-Chefin Katharina Wagner in einer Pressekonferenz am späten Nachmittag über die neuesten Entwicklungen rund um das weltberühmte Festival informieren. Möglicherweise verkündet sie bereits Projekte und Personalien für die Jubiläumssaison 2026, wenn 150 Jahre Bayreuther Festspiele gefeiert werden.
Wagner-Festspiele in Bayreuth starten: Diese Promis kommen nach Franken
Nach dem Warm-up am Montag folgt dann am Dienstag der offizielle Auftakt - mit rotem Teppich und einem neuen "Parsifal". EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel werden die Eröffnung der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele besuchen. Das teilte die Stadt Bayreuth mit - sie lädt traditionell Prominenz aus Politik, Kultur und Wirtschaft zum Festspiel-Auftakt ein.
Auf dem roten Teppich vor dem Festspielhaus werden dann auch zwei Schauspielerinnen erwartet, die vor allem als "Tatort"-Ermittlerinnen bekannt sind: Maria Furtwängler und Margarita Broich. Aus der Bundespolitik haben sich Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und die Grünen-Parteichefin Ricarda Lang angekündigt. Ebenso zu Gast in Bayreuth sein wird Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der von zahlreichen Kabinettsmitgliedern aus München begleitet wird. Söder lädt traditionell auch nach der Premiere zu einem Staatsempfang ins Neue Schloss.
Angela Merkel ist seit vielen Jahren am Grünen Hügel zu Gast und gilt als Anhängerin von Wagners Opern. Ihr Nachfolger Olaf Scholz (SPD) wird auch in diesem Jahr nicht in Bayreuth erwartet, er hatte sich in der Vorwoche in den Urlaub verabschiedet. Ursula von der Leyen besuchte die Bayreuther Festspiele bereits 2018 - damals noch als CDU-Verteidigungsministerin im Kabinett von Angela Merkel.
Viel Neues bei den Festspielen: Das hat das Programm zu bieten
Die "Parsifal"-Inszenierung zur Eröffnung stammt von US-Regisseur Jay Scheib, die musikalische Leitung hat Pablo Heras-Casado. Die Neuproduktion ist eine Augmented-Reality-Version der Gralsritter-Oper, bei der das Geschehen auf der Bühne dank entsprechender Brille durch virtuelle Elemente ergänzt wird. Allerdings stehen längst nicht allen Gästen die AR-Brillen zur Verfügung, es gibt aus Kostengründen nur 330 für knapp 2000 Zuschauer - man darf also gespannt sein, welcher Promi ein Exemplar ergattert.
Vieles ist neu, dafür fehlt in diesem Jahr ein Urgestein: Erstmals seit einem Vierteljahrhundert ist Dirigent Christian Thielemann nicht dabei. "Mit Christian Thielemann hatten ja bereits ganz konkrete Gespräche über Dirigate stattgefunden, diese musste er aufgrund anderweitiger Verpflichtungen in Dresden und Salzburg aber absagen", sagt Wagner. Und: "Wir sind mit den aktuellen und zukünftigen musikalischen Leiter*innen sehr gut aufgestellt."
Die Festspiele enden in diesem Jahr am 28. August mit Tobias Kratzers gefeiertem "Tannhäuser". Spätestens wenn da der letzte Vorhang gefallen ist, wird sie dann mit noch mehr Nachdruck gestellt werden: die Frage, wie es weitergeht in Bayreuth. Denn nicht nur über die Vertragsverlängerung von Wagner muss entschieden werden, auch über die künftige Struktur der Festspiele insgesamt.
Wie steht es um die Zukunft von Katharina Wagner in Bayreuth?
Denn der Mäzenenverein der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth hat angekündigt, künftig nicht mehr so viel für das Opernspektakel zahlen zu können. Was das bedeutet, soll voraussichtlich von diesem Herbst an - ebenso wie die Vertragsverlängerung Wagners - in den entsprechenden Gremien behandelt werden.
Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) forderte im Nordbayerischen Kurier Reformen. "Ich sage ganz deutlich: Da muss es Veränderungen geben. Selbst ein noch so renommiertes Festival hat an manchen Stellen mit der Zeit zu gehen, wenn es auf Dauer erfolgreich sein will", sagte er in dem Zeitungsinterview. Auch Wagner hatte Reformen und eine neue Struktur gefordert.
"Ich kann mir die Festspiele auch in Zukunft mit Katharina Wagner an der künstlerischen Spitze sehr gut vorstellen, aber es muss ein gemeinsames Verständnis über zukunftsfähige Strukturen am Grünen Hügel geben", sagte Blume. "Für mich gehören Bayreuth und Wagner sehr stark zusammen."