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Bayreuther Friseur rettet Kundin zu Hause - Söder nennt ihn "wahren Helden"


Autor: Lena Büttner, Daniel Krüger

Bayreuth, Montag, 13. Mai 2024

Friseurmeister Frank Tavernier aus Bayreuth hat eine seiner Stammkundinnen aus einer gefährlichen Situation gerettet, nachdem sie nicht zu einem Termin erschienen war. Dafür hat er nun von Markus Söder persönlich eine Auszeichnung erhalten.
Friseur Frank Tavernier aus Bayreuth rettete einer seiner Stammkundinnen einen Tag vor Weihnachten aus einer hilflosen Lage.


Als eine langjährige Kundin im Dezember 2022 ihren Termin verpasste, sah sich der Bayreuther Friseurmeister Frank Tavernier gezwungen zu handeln. Sein Instinkt hatte den 51-Jährigen nicht getrügt: Die 88-jährige Frau habe sich tatsächlich in einer gefährlichen Situation befunden, sagte er im Gespräch mit inFranken.de

Nun hat Tavernier für sein schnelles und aufmerksames Reagieren eine hohe Auszeichnung vom Freistaat Bayern erhalten. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) selbst überreichte dem Bayreuther die Medaille - und sprach lobende Worte. 

Bayreuther Friseur beweist gutes Gespür - Stammkundin in Gefahr 

Am Freitag (23. Dezember 2022) habe die 88-Jährige um 9 Uhr einen Termin im Friseursalon "Tavernier" in Bayreuth gehabt, berichtete der 51-Jährige. Die Frau sei bereits seit 36 Jahren Stammkundin und komme einmal wöchentlich "zum Waschen und Legen", so der Friseurmeister. "Normalerweise kommt die Kundin immer schon eine halbe Stunde vorher, sie lebt allein", so Tavernier. 

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Da die Stammkundin am besagten Morgen-Termin nicht erschien, seien der Friseur und sein Team skeptisch geworden. "Wir haben dann versucht, sie anzurufen", jedoch ohne Erfolg, erklärte der 51-Jährige. Daraufhin habe er eine Kollegin zum Haus der alten Dame geschickt, das sich ganz in der Nähe des Friseursalons befinde. Im Gebäude habe jedoch kein Licht gebrannt, niemand habe die Tür geöffnet. 

Tavernier habe anschließend überlegt, was er tun könne, da er den vollständigen Namen und die Adresse der Frau hatte, habe er die Polizei angerufen und diese um Hilfe gebeten. Nachdem diese zu dem Haus der 88-Jährigen gefahren war, berichtete sie, dass sie niemanden angetroffen habe. Anschließend sei die Feuerwehr alarmiert worden. 

88-Jährige lag ganze Nacht in ihrem Wohnzimmer - Bayreuther Friseur von Söder als "Vorbild" ausgezeichnet

Die Einsatzkräfte haben sich Zugang zum Haus der Stammkundin verschafft, damit sei Taverniers Arbeit getan gewesen. Allerdings habe er sich gedacht: "Schade, jetzt wissen wir gar nicht, wie es der Kundin geht." Kurz darauf habe ihn der Neffe der 88-Jährigen angerufen und dem Friseur für seine Hilfe gedankt, denn: Die Frau sei tatsächlich in Gefahr gewesen. Die Tante sei in ihrem Wohnzimmer gestürzt und habe dort bereits die ganze Nacht gelegen, bevor Tavernier die Polizei informierte. 

"Nur durch die hartnäckig betriebene Suche" sei die Frau gerettet worden, erklärt die Bayerische Staatskanzlei gegenüber inFranken.de. Deshalb wurde Frank Tavernier am 2. Mai 2024 im Antiquarium der Münchner Residenz mit der Christophorus-Medaille ausgezeichnet. Diese wird laut Staatskanzlei für Rettungstaten "unter besonders schwierigen Umständen, aber ohne unmittelbare Lebensgefahr für den Retter" verliehen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) überreichte die hohe Auszeichnung direkt an den Bayreuther Friseur.

"Helfen ist keine Frage des Alters, sondern von Herz und Einstellung", so Söder zur Verleihung in München. In Krisen zeige sich "der Charakter am stärksten, und Menschen entwickeln ungeahnte Kräfte. Ob bei einem Messerangriff, einem Brand, einem wildgewordenen Stier oder einem schweren Motorradunfall - wo sich andere wegducken, haben sie selbstlos geholfen. Damit sind sie echte Helden und große Vorbilder für uns alle", erklärte der Ministerpräsident abschließend. In Unterfranken wurde kürzlich ein 13-Jähriger zum Helden, er rettete seinen Freund vor dem Ertrinken.