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Bayreuther Festspiele 2022: Aktivisten besetzen Bäume - "Richten uns ganz bewusst an die Gäste"


Autor: Ralf Welz

Bayreuth, Montag, 25. Juli 2022

Kurz vor dem Start der Bayreuther Festspiele am Montag (25. Juli 2022) ist es vor Ort zu einer Protestaktion gekommen. Um auf ihr Anliegen hinzuweisen, besetzten mehrere Aktivisten Bäume auf dem Festivalgelände.
Vor dem Beginn der Bayreuther Festspiele am Montag (25. Juli 2022) haben Klimaaktivisten vor Ort mehrere Bäume besetzt. An der Auffahrt spannten sie teilweise Banner über die Straße.


Baumbesetzung vor Bayreuther Festspielen 2022: Wenige Stunden vor dem Auftakt der diesjährigen Richard-Wagner-Festspiele am Grünen Hügel in Bayreuth ist es vor Ort zu einer Aktion von Aktivisten gekommen. Wie das "Klimabaumhaus Bayreuth" in einer Pressemitteilung schildert, besetzten vier Mitglieder der Gruppe Bäume am Gelände des Festspielhauses. Direkt an der Auffahrt spannten sie demnach mehrere Banner - zum Teil über die Straße.

Ziel der Baumbesetzung sei es, Aufmerksamkeit für den "notwendigen Schuldenerlass für Länder im globalen Süden" zu erzielen. Die Aktivisten fordern diesbezüglich mehr Klimagerechtigkeit. Für ihre Anliegen sei Bayreuth zum Festspielbeginn der passende Aktionsort. "Schließlich kommt hier aktuell die politische und finanzielle Elite Deutschlands zusammen", heißt es vonseiten der Klimaschützer.

Bayreuther Festspiele 2022: Aktivisten fordern mehr Klimagerechtigkeit - Baumbesetzung vor Festivalauftakt

Durch die ungewöhnliche Aktionsform sollten die Forderungen so lange wie möglich sichtbar bleiben. "Es soll keine Möglichkeit bestehen, dass Ordnungskräfte den Protest vor Eintreffen der Gäste aus dem Weg räumen", heißt es in der Pressemitteilung des "Klimabaumhauses Bayreuth".  Laut einer Sprecherin der Gruppe ist der Adressat im Vorfeld gezielt gewählt worden.

"Wir richten uns ganz bewusst an die Gäste der Festspieleröffnung, denn unsere generelle Forderung nach Klimagerechtigkeit richtet sich explizit auch an die deutsche politische und finanzielle Elite." Diese Menschen seien mit ihren Entscheidungen maßgeblich dafür verantwortlich, "dass wir in Sachen Klimagerechtigkeit kein Bisschen von der Stelle kommen", erklärt die Aktivistin. "Es kann nicht sein, dass wir im globalen Norden im Schneckentempo Klimaschutz betreiben und im globalen Süden durch fehlende finanzielle Mittel Klimagerechtigkeit verhindern."

Nach Angaben einer Sprecherin habe die Polizei versucht, eine Person mithilfe einer Feuerwehrleiter zu räumen, den Einsatz allerdings aus Sicherheitsgründen abgebrochen. Das berichtet die Deutschen Presse-Agentur am Montagmorgen. Die Polizei äußerte sich demnach nicht dazu, bestätigte aber die Baumbesetzung und einen laufenden Einsatz.

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