Das markgräfliche Opernhaus Bayreuth ist eines der wenigen original erhaltenen Barocktheater Europas und UNESCO-Weltkulturerbe. Besuche das beeindruckende Theater und erfahre mehr über Theater und Festkultur am Hof der Wilhelmine.
Bei einem Besuch im markgräflichen Opernhaus gibt es viel zu entdecken. Eine originale barocke Theaterbühne und ein Logentheater erwarten dich ebenso, wie eine vielfältige Begleitausstellung.
Markgräfin Wilhelmine lässt Bayreuth umbauen
Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth (1709-1758) war sicher eine der bedeutendsten Frauen des 18. Jahrhunderts. In nur zwei Jahrzehnten machte sie, zusammen mit ihrem Ehemann Markgraf Friedrich, Bayreuth zu einer glanzvollen europäischen Residenzstadt: Das alte Schloss ließ sie umbauen, das Neue Schloss errichten. Der Landsitz Sanspareil mit Felsentheater und ein Freilichttheater im Hofgarten der Eremitage entstanden. Auch die Gründung einer Universität regte Wilhelmine an.
Wilhelmine war seit ihrer Kindheit sehr kunstbegeistert. Sie malte, komponierte, schrieb Theaterstücke, trat als Schauspielerin auf und führte Regie. Ihr Mann übergab ihr die Intendantur über die Bayreuther Hofmusik. Sie ließ Sänger*innen und Musiker*innen ausbilden, holte eine ganze Theatertruppe aus Italien und brachte die italienische Oper nach Bayreuth. Die Kehrseite war allerdings: Die vielen Bauvorhaben, Kunstförderung und luxuriöser Lebensstil des Markgrafenpaars bewirkten eine Verschuldung der Staatsfinanzen von 2,4 Mio. Reichstalern.
Das wohl bekannteste und beeindruckendste Bauwerk, das Wilhelmine in Bayreuth bauen ließ, ist das Markgräfliche Opernhaus. Es konnte sich damals in Größe und Pracht mit führenden Theatern in Wien, Dresden, Paris oder Venedig messen.
Barockes Meisterwerk und Weltkulturerbe in Bayreuth
Das Markgräfliche Opernhaus gehört seit 2012 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Es ist eines der wenigen weitgehend original erhaltenen Theater des 18. Jahrhunderts.
Das Opernhaus entstand in nur vier Jahren Bauzeit. Beauftragt wurden zwei damals berühmte italienische Theaterarchitekte und Bühnenbildner: Giuseppe (1696-1757) und Carlo (1728-1787) Galli da Bibiena. Die Bauweise war eine Meisterleistung: Ein gigantischer Dachstuhl ohne Stützen trägt Deckengemälde und Bühnenmaschinerie. Der Einbau des Zuschauerraums innerhalb eines dreiviertel Jahres wurde durch moderneFertigbauweise möglich. Das Logentheater ist ganz aus Holz gefertigt und wirkt dank barocker Illusionsmalerei so prunkvoll.
Das Theater wurde 1748 zur Hochzeit der einzigen Tochter Wilhelmines, Prinzessin Elisabeth Friederike Sophie, eröffnet. Jedoch noch ohne die steinerne Fassade – die wurde erst 1750 vom Hofarchitekten Joseph Saint-Pierre (um 1709-1754) fertiggestellt.
Außergewöhnlich: Zuschauerraum und Bühne des Opernhauses
Mit 600 Plätzen gehörte das Opernhaus damals zu den größten seiner Art. Stehst du im Parkett des Zuschauerraums, sind über dir ringsum drei Logenränge. Gegenüber der Bühne befindet sich die Fürstenloge des Markgrafenpaars mit Königskrone und Wappen.
Eine 27 Meter tiefe und 25 Meter breite Bühne mit aufwendiger Maschinerie ermöglichte schnelle Kulissenwechsel und aufsehenerregende Effekte.
Vater und Sohn Giuseppe und Carlo Galli da Bibiena waren europaweit führende Theaterspezialisten des Barock. Sie schufen für Päpste, Könige und Kaiser Opernhäuser und Festdekorationen. Während anderswo kein einziges Beispiel ihrer Kunst erhalten ist, kannst du sie in Bayreuth bestaunen.
Theater im 18. Jahrhundert: Die Ausstellung zum Opernhaus
Eine begleitende Ausstellung zum Opernhaus zeigt dir die Theater- und Festkultur am damaligen Bayreuther Hof. Du findest hier zahlreiche Mitmachstationen und eine maßstabsgetreue, funktionstüchtige Bühnenrekonstruktion.
So kannst du das Barocktheater aktiv erforschen: Wie sahen damalige Theateraufführungen aus? Was wurde gespielt? Was passierte hinter den Kulissen? Wie funktionierten Bühnenbildwechsel und Spezialeffekte? Außerdem erfährst du mehr über die Markgräfin Wilhelmine und über die aufwendige Fürstenhochzeit ihrer Tochter.
Das Markgräfliche Opernhaus und das dazugehörige Museum kannst du ohne Führung besichtigen. Es liegt im Stadtzentrum Bayreuths. Das Opernhaus hat keinen regelmäßigen Theaterbetrieb. Mehrmals im Jahr hast du aber Gelegenheit, Konzerte, Oper- oder Ballettaufführungen im historischen Theatersaal mitzuerleben.
Öffnungszeiten: April bis September täglich 9 bis 18 Uhr, Oktober bis März täglich 10 bis 16 Uhr. Geschlossen am 1. Januar, Faschingsdienstag, 24. / 25. / 31. Dezember. Außerdem zeitweise Schließungen wegen Veranstaltungen möglich.
Eintrittspreise 2023: 8 Euro/ ermäßigt 7 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre: Eintritt frei. Gesamtkarte "Die Welt der Wilhelmine" 18 Euro/ 16 Euro ermäßigt.
Führungen: für Einzelgäste täglich um 15 Uhr auf Deutsch, um 12.30 Uhr auf Englisch. Dauer: 45 Minuten, 3 Euro Führungsgebühr pro Teilnehmer
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