Zittern zum Auftakt der Spargelsaison

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Sabrina I. hat's drauf, die Spargelprinzessin hat zum Saisonauftakt in Hirrschaid in vollem Ornat gekonnt Stengel aus den Boden geholt. Der Ertrag hat für das Mittagessen der Gäste ausgereicht. Fotos: Barbara Herbst
Sabrina I. hat's drauf, die Spargelprinzessin hat zum Saisonauftakt in Hirrschaid in vollem Ornat gekonnt Stengel aus den Boden geholt. Der Ertrag hat für das Mittagessen der Gäste ausgereicht. Fotos: Barbara Herbst
Lecker liegt er da, der Hirschaider Spargel
Lecker liegt er da, der Hirschaider Spargel
 
 
Grüner Spargel war nicht nur Blickfang, er gab auch Rätsel auf.
Grüner Spargel war nicht nur Blickfang, er gab auch Rätsel auf.
 
 
Heinrich Faatz hat Talent und beim ersten Einsatz ordentlich "geerntet".
Heinrich Faatz hat Talent und beim ersten Einsatz ordentlich "geerntet".
 
Bürgermeister Andreas Schlund (links) führt Regie
Bürgermeister Andreas Schlund (links) führt Regie
 
Sie hat's von den Großeltern gelernt - Staatssekretärin Melanie Huml routiniert beim Spargel-Stechen
Sie hat's von den Großeltern gelernt - Staatssekretärin Melanie Huml routiniert beim Spargel-Stechen
 

Nicht nur die Temperaturen sorgten bei der offiziellen Eröffnung der Spargelsaison in Hirschaid für Unruhe, auch die Kapriolen des Wetters ließen die Spargelbauern bis zuletzt bangen, ob der Spargel auch für das Mittagessen der Prominenz reichen würde.

Nein, einen Spargelkrieg, den wollte Heinrich Faatz unbedingt vermeiden - bei der offiziellen Eröffnung der Spargelsaison in Hirschaid. Auch wenn ein ganzer Korb voller Messer bereit lag und MdL Heinrich Rudrof unterstützt von Staatsskretärin Melanie Huml ganz offen auch die Qualität des königlichen Gewächses aus Hallstadt pries.

Hirschaids Bürgermeister Andreas Schlund hatte gar kampfeslustig verlauten lassen, wenn kein anderer zur Hand sei, gehe wohl auch der Hallstadter zum Verzehr durch... Seit Jahrzehnten ist die offizielle Eröffnung der Spargelsaison fester Bestandteil im Programm der Marktgemeinde Hirschaid. Ermöglicht dank des außergewöhnlichen Engagements der Erzeuger-Familien Büttel und Ott.


Sogar mit Königin
Und weil mit der Etablierung dieser Veranstaltung auch zunehmend Prominenz erschien, setzte die Präsenz der fränkischen Spargelkönigin diesem Event gar wörtlich die Krone auf. Bis Heinrich Rudrof sich vor über zehn Jahren der Eigengewächse entsann und vorgeschlagen hatte, die Königin könnte doch auch gut Unterstützung durch eine heimische Prinzessin vertragen. Bezirkstagspräsident a.D. Edgar Sitzmann hatte sich seinerzeit nicht lange lumpen lassen und spontan versprochen, er würde das Diadem spendieren. Und so kommt es, dass sich heuer zum zehnten Mal eine eigene Majestät beim Eröffnungszeremoniell die Ehre gab: Sabrina I., ihren erfahrenen Hofstaat mit am Feld wissend.



Freilich durfte der auch in diesem Jahr wieder gehörig schlottern. Die Eröffnung war, wie Hans Ott es in treffende Worte packte, einmal mehr eine Zitterpartie. Der Kälte wegen. Einerseits war die Prinzessinnen-Tracht, also deren majestätisches Dirndl wohl kaum ein wärmendes Gewand. Andererseits war das königliche Gemüse nur dank Folie zum Wachstum zu bewegen. Wie Ott verlauten ließ, hatte man schon Befürchtungen, der Spargel könne für das Eröffnungsmenü nicht reichen...

Doch Bürgermeister Andreas Schlund sollte mit seiner Zuversicht Recht behalten. Allerdings ließ er trotz aller Vermittlungsversuche der Landtagsprominenz keinen Zweifel daran, welchen Spargel er für den besten, schmackhaftesten und gesündesten hält - natürlich den Hirschaider.

Auf charmante Weise und mit majestätischer Anmut warb Sabrina I für die Sonderkultur Spargel, sehr zur Freude ihre Familie und Rührung von Oma Brigitte Büttel. Der hatte die Enkelin mit einem Album über Inthronisation und Regentschaft im ersten Jahr die größte Weihnachtsfreude gemacht: "Heuer kriegt sie's wieder zurück und ich lasse es mir dann mit den aktuellen Fotos schildern", verriet die "coolste Oma", wie sie im Album genannt wird. Über Erinnerungsstücke in Sachen Spargelsaison Eröffnung hatte auch Familie Ott Freude: Renate Ott erzählte, dass Klara Wagner ihnen gesammelte Dokumente überreichte.

Stammgäste
Während die bei den Marktständen am Feld Versammelten allesamt in Sachen Saison-Eröffnung "alte Hasen" und damit praktisch Stammgäste waren, gab es doch auch Neuerungen: So erfolgte das symbolische Spargel-Stechen auf einem ganz neuen Feld, das also drei Jahre Zeit hatte, um nun den ersten Ertrag herzugeben. Außerdem war der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, Heinrich Faatz erstmals zugegen.

Wohl deswegen, weil bei ihm in Walsdorf fürs kommende Wochenende in einem Gasthaus Hirschaider Spargel angekündigt ist, reihte er sich unter die ambitionierte Erntemannschaft ein -und war dann so erfolgreich, dass er fast gar nicht mehr aufhören wollte. Routiniert konnte Staatssekretärin Huml an die Spargelbau-Erfahrung ihrer Großeltern anknüpfen. Bürgermeister Schlund wiederum führte souverän Regie am Feld.

Grüne Stangen
Zuerst aber wurde das Rätsel um die grünen Spargelstangen auf dem Tisch gelüftet: 99 Prozent der Kunden wollen weißen Spargel, so Hans Ott. Aber manche fragen grünen nach, deswegen sei der gleichfalls im Angebot. "Weil man da weniger schälen muss", klärte Brigitte Büttel auf. Und als Expertin von Amts wegen informierte Christine Müller vom Amt für Landwirtschaft in Kitzingen über die Wachstums- und damit Absatzsteuerung mittels verschiedenster Folien.

Einig waren sich alle, dass man heimischen Spargel in den Wochen bis Johanni intensiv genießen soll und sich am besten auch noch welchen einfriert. "Gefrorenen muss man ihn sofort ins kochende Wasser tun", so der Tipp vom Experten Ott.