Die Marktgemeinde Zapfendorf hat eine reiche Vergangenheit und eine vielversprechende Zukunft. Statt wertvolle Landschaftsflächen zu verbrauchen stärkt man den Ortskern und hält ihn lebendig.
Schon neun Jahre nachdem die erste Eisenbahn der Welt von Nürnberg nach Fürth schnaufte, hat Zapfendorf seinen Gleisanschluss bekommen. Das war 1846. Vor 15 Jahren, als Windräder noch eine Seltenheit waren, drehte sich im Gemeindeteil Sassendorf das erste Bürger-Windkraftrad im Landkreis Bamberg und erzeugte Strom.
Große Anziehungskraft Zapfendorf stand in schon vielerlei Hinsicht an der Spitze des Fortschritts. Gleichzeitig hat es sich seinen Charme bewahrt und übt deshalb große Anziehungskraft aus auf Besucher, die den "Gottesgarten am Obermain" erleben und genießen wollen, aber auch auf Menschen, die hier ihre Heimat suchen und finden.
In den vergangenen 25 Jahren waren das nicht wenige: Die Einwohnerzahl schnellte seit der Volkszählung im Jahre 1987 von damals 3939 auf heute über 5000.
Einen Teil dieses Aufschwung führt Bürgermeister Josef Martin auf den Ausbau des Frankenschnellwegs zur Bundesautobahn 73 zurück. Damit liegt Zapfendorf besonders für Berufspendler, egal ob sie in Bamberger oder Coburg arbeiten, rein geographisch gesehen "goldrichtig". Vor Jahren noch hat die Gemeinde im Hinblick auf diese Entwicklung neue Baugebiete ausgewiesen und Bauland zu vernünftigen Preisen angeboten.
Das besondere Etwas Die Verkehrsanbindung und günstige Bauplätze allein hätten aber nicht ausgereicht, so viele Neubürger anzulocken. Entscheidend ist das "besondere Etwas": zum einen die wunderbare Landschaft, zum anderen der Zusammenhalt in der Bevölkerung, der sich unter anderem in einem regen Vereinsleben mit über 80 Verbänden und Organisationen zeigt.
Darüber hinaus haben die klugen Entscheidungen des Marktgemeinderates wichtige Weichen gestellt: So hat Zapfendorf zum Beispiel noch eine echte Ortsmitte. Zum Einkaufen müssen sich die Bürger nicht in das Auto setzen wie anderswo, sondern können in fußläufiger Entfernung in zwei Supermärkten einkaufen oder Arztbesuche machen.
Lebendige Ortsmitte Für Bürgermeister Martin war das immer ein besonderes Anliegen: "Ich wollte nicht, dass der Einzelhandel in der Ortsmitte kaputt gemacht wird." Vier Ärzte und zwei Zahnärzte haben sich in Zapfendorf niedergelassen. Außerdem gibt es einen Augenoptiker, einen Heilpraktiker, eine Apotheke, eine Krankengymnastik-Praxis und eine öffentliche Bücherei mit 16.000 Medien in zwei ehemaligen Klassenräumen der Schule.
Ältere Menschen, die sich nicht mehr zu Hause versorgen können, finden im Seniorenheim am Ort Wohnung und Pflege und müssen die Heimat nicht verlasen, auch wenn sie schon gebrechlich sind.
Auf das Erscheinungsbild und die Lebensqualität in Zapfendorf wirkt sich noch ein anderer Umstand aus: Seit Jahren weist die Marktgemeinde keine neuen Baugebiete mehr aus. "Seit 2013 gehen wir nicht mehr in die Fläche, um die Landschaft zu schonen."
Stattdessen tut die Gemeinde alles dafür, dass alte Häuser im Ortskern nicht verwaisen und verfallen, sondern neue Besitzer bekommen, und dass die noch vorhandenen Baulücken geschlossen werden. Im Internet finden Kauf- und Bauwillige Ortspläne mit freien Bauplätzen und alle Informationen, die sie zum Thema Kauf, Planung und Bebauung brauchen.
"Alle drei Jahre fragen wir bei den Besitzern unbebauter Grundstücke nach, ob sie nicht verkaufen wollen", berichtet der Bürgermeister. Dieser Service habe sich sehr bewährt - wie auch eine andere Dienstleistung, die es außer in Zapfendorf nur noch ein zweites Mal im Landkreis Bamberg gibt: die gemeindeeigene Buslinie. Der Bürgerbus wird ausschließlich von ehrenamtlichen Fahrern gesteuert.
Alles läuft also bestens in Zapfendorf. Wenn man dem Bürgermeister zuhört, gibt es eigentlich nur ein ernstes Problem. Es beschäftigt die Marktgemeinde schon seit über 20 Jahren und ist nicht gerade klein: Es sind die Ausbaupläne der Deutschen Bahn AG. Schon 1991, kurz nach der Wende, wurde die Gemeinde in ersten Gesprächen mit den ICE-Ausbauplänen der Bahn konfrontiert. Im Jahre 2000, so die damalige Planung, sollte der ICE durch Zapfendorf fahren.
Heute, 13 Jahre später, ist rein äußerlich noch nichts passiert. Immerhin aber gibt es jetzt konkrete Planungen. So sollen de beiden beschrankten Bahnübergänge auf Gemeindegebiet einer Unterführung (im Süden) und einer Überführung (im Norden) weichen.
Zwei Kreisverkehre An beiden Kreuzungspunkten soll der Verkehr künftig über Kreisverkehre laufen. Sie erschließen die so genannte Westtangente, die den Durchgangsverkehr aus dem Ort heraushalten soll.
Bürgermeister Josef Martin weiß, dass das alles nicht mehr in seiner Zeit als Bürgermeister fertig werden kann - er geht im nächsten Jahr in den Ruhestand. Aber er ist froh, "dass das in meiner Zeit auf den Weg gebracht wurde". Bis 2017 sollen die Übergänge gebaut sein. Mit der Fertigstellung der Westtangente rechnet er zwischen 2018 und 2022.
Auf die Gemeinde werden "Millionenkosten" zukommen, sagt Martin. Bange ist ihm davor aber nicht. Auch wenn Zapfendorf von seiner Wirtschaftskraft unter den 36 Gemeinden des Landkreises im letzten Drittel liegt: Einige Industrieunternehmen und viele Handwerksbetriebe sichern ein verlässliches Steueraufkommen.
Größter Arbeitgeber ist die Bayerische Milchindustrie, die allein 220 Mitarbeiter beschäftigt. Das Kieswerk, ein Hersteller homöopathischer Heilmittel, viele Dienstleistungsunternehmen und über 40 Handwerksbetriebe sorgen dafür, dass rund 850 Menschen aus der Gemeinde und der näheren Umgebung keine langen Wege zur Arbeit haben.
Zum Freizeitvergnügen sind die Wege ebenfalls kurz: zum Beispiels ins Aquarena, das mit seinem warmen Wasser schon kurz nach Ende des Winters in die Freibadsaison startet.
Außerdem hat Zapfendorf direkten "Anschluss" an das Flussparadies Franken mit optimalen Infrastruktur-Maßnahmen für die Kanufahrer auf dem Main.
Auf zahlreichen Rad- und Wanderwegen lassen sich die schöne Landschaft des "Gottesgartens am Obermain" sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten erkunden. Stolz ist Zapfendorf auf seine Bundes-"Golddörfer" Oberleiterbach und Roth. Einen Besuch wert sind außerdem die die Abtei "Maria Frieden" in Kirchschletten, die barocke, nach Plänen von Johann Jakob Michael Küchel erbaute Valentini-Kapelle und das um 1750 errichtete Schloss, beide in Unterleiterbach.
Nach so viel Kultur kann sich der Gast in einem der zahlreichen Gasthäuser niederlassen oder - wenn er gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist - bei einer zünftigen Kirchweih mitfeiern oder eines der vielen anderen Feste miterleben: Es gibt Brunnen-, Straßen-, Wald-, Linden- und Angelfest (und
wahrscheinlich noch andere mehr).
"Zapfstelle" Zapfendorf Noch ein kurzer Blick zurück: Schon in der Frühgeschichte siedelten Menschen am Main, dort, wo heute Zapfendorf steht. Das zeigen Relikte aus der Bronzezeit. Im Jahre 904 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Manche Historiker meinen, der Name kämen von "Zapfstelle": denn Zapfendorf lag schon immer an einem wichtigen Transportweg und war daher eine Station für Durchreisende. Auch der Main selbst war für den Transport von Gütern wichtig. Hier wurde Holz vom Frankenwald bis nach Rotterdam geflößt.
Bis 1972 gehörte der Markt Zapfendorf zum ehemaligen Landkreis Staffelstein. Seitdem ist er eine der nördlichsten Gemeinden im Landkreis Bamberg.
80 Prozent der Bevölkerung sind katholisch.
Führung durch das Medienhaus Die Lokalredaktion Bamberg des Fränkischen Tags spricht eine Einladung an alle interessierten Zapfendorfer Bürger aus: Sie sind am Freitag, 7. Juni, um 19 Uhr im Haus der Mediengruppe Oberfranken, Gutenbergstraße 1, in Bamberg willkommen. Unter dem Motto "Wir beim FT" dürfen Sie an diesem Abend einen Blick in die Redaktion werfen und die Zeitungsdruckerei besichtigen. Zur besseren Koordinierung bitten wir um kurze telefonische Anmeldung unter der Bamberger Telefonnummer 0951/13296-100 (montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr)oder unter der E-Mail-Adresse redaktion.bamberg@infrankende. Sollte die Zahl der Anmeldungen sehr hoch sein, kann ein Ersatztermin angeboten werden.