1040 Wohnungen in Planung
Noch größer als das demnächst auf dem Wohnungsmarkt gelangende Angebot ist die so genannte Wohnungsreserve. Zählt die Stadt alle Einheiten zusammen, die in irgendeiner Form im Genehmigungsverfahren stecken, addiert sie zudem alle Baurechte, die aus rechtskräftigen Bebauungsplänen erwachsen und über laufende Bebauungsplanverfahren gute Aussichten auf Realisierung haben, dann ergibt sich eine Summe von 1040 in der Planung befindlichen Wohnungen. Dabei geht es um Projekte wie die Mittelbachstraße, das Megalith-Gelände oder die Offiziershäuser in der ehemaligen US-Kaserne. Die derzeit diskutierten Projekte in der Lagardekaserne sind in dieser Zahl noch nicht enthalten.
Wohnung mieten in Bamberg: Angebote auf immo.inFranken.de
Alles in bester Ordnung also in Bamberg? Franz-Wilhelm Heller, Sprecher der CSU, sah sich durch die Darstellung der Verwaltung in seiner Sicht bestätigt. "Entgegen der ständigen Unkenrufe wurde in Bamberg seit vielen Jahren sehr viel Wohnraum geschaffen" - eine These, die auch Daniela Reinfelder (BuB) vertrat. Hört man die beiden, dann tragen auch hochpreisige Wohnungen zur Entspannung bei: Weil ältere Wohnungen frei werden und die Nachfrage sinkt.
SPD und Grüne: Mehr bezahlbarer Wohnraum im mittleren und niedrigen Bereich
Eine gemischte Bilanz zog SPD-Sprecher Heinz Kuntke. Es tue sich viel in Bamberg, doch er hielt auch fest, dass vor allem hochpreisige Angebote dazugekommen seien. Bund und Land hätten sich aus dem sozialen Wohnungsbau weitgehend verabschiedet. Das müsse sich ändern. "Wir brauchen Angebote im mittleren und niedrigen Bereich."
In diese Forderung stimmten auch Bambergs Grüne ein: "Die Struktur des Wohnungsmarktes ist in Bamberg in Schieflage geraten", konstatierte Ralf Dischinger. Es müsse einer breiten Schicht von Menschen der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum ermöglicht werden. Doch auch er ließ offen, wie das gelingen könnte.
Kommentar des Autors: Späte Aufholjagd
Endlich kommt der Wohnungsbau in Bamberg in die Gänge. Aber es ist eine späte Aufholjagd, und es ist fraglich, ob der über Jahre hinweg aufgebaute Mangel so schnell abgebaut werden kann, dass das Ergebnis zu mehr sozialem Ausgleich führt.
Denn noch immer gibt es keine Antwort auf die Frage, wie Wohnen für breite Schichten der Bevölkerung erschwinglich gehalten werden kann.
Es fehlt ja nicht an Luxuswohnraum oder solchem, der sich dafür ausgibt. Der Bedarf an Wohnungen für Bürger, die selbst Eigentum erwerben wollen, um nicht im Alter teuer mieten zu müssen, ist riesengroß. Heute rächt sich, dass die Politik im Bund, im Land und auch in der Stadt das Thema Wohnungsbau zu lange ignoriert, mit Auflagen überfrachtet, allein dem Markt überlassen oder gar künstlich verknappt hat.
Erinnern wir uns: Noch im April 2014, ein Jahr vor der Flüchtlingskrise, wurde in Bamberg ernsthaft über den Abbruch der kompletten Flynnsiedlung diskutiert, heute als Aufnahmeeinrichtung Oberfranken bekannt.
Man wollte glauben machen, Bamberg brauche diese Wohnungen nicht. 2014 wurde über den Abbruch der Flynn-Siedlung nachgedacht.