Vor Anfragen kaum retten kann sich auch Hallstadt. Doch herrscht hier bei der Baulandentwicklung nahezu Stillstand. Ganze drei Baugrundstücke hat die Stadt Hallstadt zu vergeben. Dazu wird gerade über einen komplexen entschieden, in dem Nicht-Hallstadter wohl kaum eine Chance haben dürften, zum Zug zu kommen. Und für die Ausweisung eines größeren, neuen Baugebietes fehlen der Stadt schlicht die Flächen.
Die meisten freien Baugrundstücke in kommunaler Hand hat Ebrach mit insgesamt zwölf. Trotz des sehr günstigen Preises von 40 bis 50 Euro für den erschlossenen Quadratmeter tut sich die westlichste Landkreisgemeinde schwer, Interessenten zu finden.
Ganz anders wird es sich in Kemmern verhalten. Die Gemeinde wird einen großen Wurf wagen: Im Jahr 2021 sollen laut Planung Bauwilligen rund 100 neue Baugrundstücke zur Verfügung stehen.
Die Speckgürtelgemeinde Memmelsdorf hat derzeit immerhin sechs Baugrundstücke im Angebot, was sie 2020 um zusätzliche 35 erhöhen möchte, in Gemeindeteilen. Nahezu überall lässt sich in den kommenden Jahren jeweils zumindest mäßiges Wachstum ausmachen. Wer sich noch gedulden kann, der dürfte in den Jahren 2020/21 eine größere Auswahl an Baugrundstücken finden, als es derzeit der Fall ist, grob überschlagen werden dann wohl über 800 Bauplätze auf dem Markt sein.
Bodenrichtwerte
Und aktuell? Gemeindeeigene, oder solche bei denen Gemeinden Mitspracherecht haben, stehen derzeit circa 100 Bauplätze zur Verfügung. Die meisten (19) in Gerach, Schlüsselfeld (14), Gundelsheim und Heiligenstadt (jeweils zehn). Die überwiegende Zahl der Landkreiskommunen kann derzeit keine eigenen Bauplätze anbieten. Was natürlich bei privaten die Preise steigen lässt, oftmals weit über die Bodenrichtwerte.
Alle zwei Jahre ermittelt der aus Fachleuten bestehende Gutachterausschuss am Landratsamt diese. Es handelt sich um den durchschnittlichen Lagewert des Bodens, der für baureife Flächen auf Basis einer Kaufpreissammlung ermittelt wurde. Waltrapps sind jedenfalls froh, bezahlbar gebaut zu haben.
KOMMENTAR:
Baulücken sind das Problem
Das große Problem sind Baulücken. In der größten Kreis-Kommune Hirschaid summiert sich deren Zahl auf rekordverdächtige 400. Vielen anderen Gemeinden geht es ähnlich: Eigentlich verfügen sie über einen Fundus an sofort bebaubaren Grundstücken, nur befinden diese sich in privater Hand und kommen gerade jetzt nicht auf den Markt. Der Grund dafür ist genau der gleiche wie für den seit einigen Jahren anhaltenden Bauboom - dauerhaft niedrige Zinsen. Eine besondere Erwähnung verdient freilich Lisberg, das es in fünfeinhalb Jahren geschafft hat, die Zahl der Baulücken zu halbieren.
Gerade die gefragten, stadtnahen Gemeinden sind trotz ihrer vielen freien Grundstücke gezwungen, neues Bauland auszuweisen. Günstige Preise lassen aber auch etliche Häuslebauer in etwas entferntere und damit günstigere Gemeinden ziehen. Freilich lockt auch die günstigste nicht dauerhaft, wenn Faktoren wie Nahversorgung fehlen.
Andererseits muss eine "entlegenere" Gemeinde wie Königsfeld mit 100 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise viel verlangen. Einfach deswegen, weil Erschließung aufgrund der Bodenbeschaffenheit schwieriger, also teurer ist und umgelegt werden muss. Üppig Land auszuweisen wie noch vor 15/20 Jahren ist vorbei. Moderates kreisweites Wachstum zeichnet sich ab. Erfreulicherweise gerade in Gemeindeteilen. Was einen durchaus positiven Nebeneffekt in Sachen gleichmäßiges Wachstum darstellt.