Der Tod von Winfried Potrykus ist auch für den Naturschutz in Franken ein herber Verlust. Potrykus war einer der besten Kenner der landschaftlichen Besonderheiten der Region und er verband es mit dem scharfzüngigen Eintreten für einen Nationalpark im Steigerwald.
Nicht nur Familie und Freunde trauern um Winfried Potrykus. Der 1935 geborene Bamberger hinterlässt auch als Liebhaber der fränkischen Natur eine Lücke in der Region. Dabei war der promovierte Biologe und ehemalige Lehrer beides gleichermaßen: ein profunder Kenner der heimischen Flora und Fauna, ein bemerkenswerter Forscher und einer, der selbst Hand anlegen konnte und mit Rat und Tat zur Seite stand, wenn es darum ging, bedrohte Arten zu schützen und die Lebensgrundlagen für Vögel, Tiere und Pflanzen zu verbessern.
Potrykus Herz hing weniger an spektakulären Projekten als an den kleinen feinen Besonderheiten der Region, die gerade deshalb der Hilfe bedürfen, weil ihre Qualitäten vielen Menschen nicht mehr bewusst sind und an den Rand gedrängt werden: wie etwa das spannende Leben der Uferschwalben, deren letzte Rückzugspunkte am Steilufer der Regnitz liegen oder die Majestät der vor Jahren noch bedrohten Graureiherkolonien bei Eschenbach am Main. Aber auch die typische Vögel der Offenlandschaften wie etwa der früher noch häufig im Bamberger Gärtnerland beheimatete Kiebitz fanden in Potrykus einen kenntnisreichen Fürsprecher.
Historischer Artenvergleich Aufhorchen ließ Potrykus zuletzt mit seinem historischen Artenvergleich, der die Vielfalt der Vogelwelt vor 100 Jahren in Bamberg mit dem heutigen Bestand in Bezug setzte. Der dramatische Verlust an Reichtum, der auch aus dieser Arbeit sichbar wurde, motivierten Potrykus, sich auch politisch für die Natur seiner Heimat einzusetzen. Als brillanter Verfechter der Idee eines Nationalparks in den Wäldern des Nordsteigerwalds glänzte Potrykus immer wieder mit Argumenten, die die Gegner allenfalls ignorieren oder übertönen, nicht aber widerlegen konnten. Hier verband sich die Naturliebe eines hochgebildeten Mannes mit dem Wunsch, mehr aus seiner Heimat zu machen als es eine Holzfabrik ist.
Spott für Seehofers Idee Für die neuerdings auch von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) verfolgte Idee, aus einem gewöhnlichen Nutzwald ein Welterbe machen zu wollen, hatte Potrykus nur Spott übrig. "Ein Forstwald ist gegenüber einem Naturwald wie der Main-Donau-Kanal gegenüber einem Wildfluss."