Bierernste Streitfrage: Wie viele Brauereien hat Bamberg?
Autor: Sebastian Schanz
Bamberg, Sonntag, 23. Juni 2019
Diese bierernste Streitfrage birgt Sprengkraft an den Stammtischen der Stadt. Simpel zu beantworten ist sie nicht - auch nicht für die Bamberger Brauer. Die Antwort hängt davon ab, wie man das Wort "Brauerei" definiert.
350 Sorten Bier verkauft Benjamin Gehrig in der Bierothek in Bamberg - und wie viele Bamberger? "Schwierig", gibt er zu. Klar, die Klassiker stehen im Regal. Dazu weniger bekannte Geschmacksrichtungen wie ein Helles aus dem Hause Schlenkerla oder ein Rauchbier von Klosterbräu.
Ist das Sterna die neunte, zehnte oder elfte Bamberger Brauerei?
Doch dazwischen eine Dose "Blech-Brut". "Dahinter steht auch ein Bamberger: Benedikt Steger. Gebraut wird aber in Gundelfingen. Gilt das?" Zeitgleich in der Langen Straße werkeln Arbeiter im Wirtshaus Sternla an einer neuen Brauerei. Wird es die neunte? Die zehnte? Die elfte? inFranken.de inFranken.de kam bei der jüngsten Zählung Ende April auf 13 Brauereien - ohne das Sternla.
Oberbürgermeister Andreas Starke hatte im Februar im Fränkischen Tag von "zehn Privatbrauereien" gesprochen und daraufhin prompt Widerworte von Lesern geerntet. Was also ist richtig?
"Das ist fast schon eine philosophische Frage", antwortet Matthias Trum schmunzelnd. Er muss es doch wissen, immerhin ist er Chef in Bambergs berühmtester Brauerei, dem Schlenkerla. Doch selbst der Herr über die weltbekannten Rauchbierbottiche traut sich keine letztinstanzliche Antwort zu.
Kann die Wissenschaft zur Erhellung beitragen? Eine Art Standardwerk der Bamberger Brau-Historie hat Christian Fiedler mit seinem Buch "Bamberg - Die wahre Hauptstadt des Bieres" verfasst. "Gegenwärtig setzen in Bamberg neun gewerbliche Braustätten Bier an, zudem betreibt auch die Mälzerei Weyermann ein eigenes Brauhaus", schreibt der Autor.
9 plus 1 oder 7 plus 2?
9 plus 1 also: Spezial, Schlenkerla, Keesmann, Mahr, Fässla, Greifenklau, Kaiserdom, Klosterbräu, Ambräusianum plus Weyermann.
Doch so einfach ist es auch nicht: "Üblicherweise spricht man von neun traditionellen Brauereien. Streng genommen sind es acht, weil Klosterbräu zu Kaiserdom gehört. Die Gasthaus-Brauerei Ambräusianum existiert erst seit 2004 - also 7 plus 1", schlägt Schlenkerla-Chef Trum vor, ist sich aber unsicher, ob er Weyermann nicht auch dazuzählen soll.