Damit Pflegeberufe attraktiver werden, müssen auch die Beiträge zur Pflegeversicherung steigen, meint unser Kommentator.
Eigentlich ist es eine gute Nachricht. Es tut sich etwas in der Pflegebranche, weil die Große Koalition in Berlin, genauer gesagt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Maßnahmen angestoßen haben. Endlich. Die Probleme sind seit Jahren bekannt. Leider wird sich von heute auf morgen nicht so viel ändern. So nett eine Imagekampagne wie die derzeit laufende "Mach Karriere als Mensch" auch sein mag. Die großen Stellschrauben liegen woanders. Viele private Anbieter sozialer Dienste bezahlen ihre Mitarbeiter lausig. Und da die Gesetze des Marktes nicht am Gehaltszettel enden, ist klar, wenn die Nachfrage nach Personal vor allem in der Altenpflege nicht gedeckt werden kann, wo häufig weniger gezahlt wird. Das vergangene Woche in Berlin beschlossene Pflegelöhneverbesserungsgesetz ist ein Ansatz. Inwieweit es greift, bleibt abzuwarten.
Letztlich müssen bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege, müssen verbindliche Personalschlüssel aber irgendwie finanziert werden. Das wiederum geht nur über steigende Beiträge zur Pflegeversicherung.
Meine Tochter macht im Moment ein FSJ in der Altenpflege und ist sich heute schon sicher, dass sie nicht möchte, dass ihre Eltern einmal in eine solche Einrichtung müssen. Leider kann man sich das manchmal nicht aussuchen, deshalb mein Tipp: Alle Schulabgänger sollen ein FSJ in einer sozialen Einrichtung machen.....damit wären die Fachkräft entlastet und die Jugend erfährt wie es im sozialen Bereich zu geht, vielleicht würden sie dann auch für die Alten bzw. für das Pflegepersonal einmal auf die Straße gehen....
Tja, ist den Bürgern wohl nicht einmal einen Kommentar wert
Soviel zum demokratischen Auftrag Daseinsvorsorge...
Das Problem wurde, in den letzten 15 Jahren, durch unsere Politiker hausgemacht: z.B. Erhebung von Schulgeld für Altenpflegeschulen, Ausstieg aus den Tarifen, harte Arbeitsbedingungen, etc. Die Weichen hätten anders gestellt werden können. Möglicherweise liegt das auch daran, dass die damaligen Entscheider kein Risiko hatten, selbst in eine solche Einrichtung zu kommen