Wer treibt sein Unwesen in Zapfendorf?

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Jede Menge Einsatzkräfte und Spezialisten waren Dienstagnachmittag in Zapfendorf in Aktion.Archivbild: News5/Merzbach
Jede Menge  Einsatzkräfte und Spezialisten waren Dienstagnachmittag in Zapfendorf in Aktion.Archivbild: News5/Merzbach

Wer macht das? Pferdekot im Bad, abgesägte Bäume, ein Paket unter der A 73 und nun ein Gegenstand beim Bahnhof, der eine Bombe hätte sein können.

Zapfendorf kommt in diesem Jahr einfach nicht zur Ruhe. Es gibt eine ganze Reihe von zumindest merkwürdigen Ereignissen, die viele Fragen aufwerfen. Da ist die Sache mit Pferdekot, der ins Freibad Aquarena geworfen wurde. Sogar gleich zwei Mal. Dann sind da insgesamt acht Bäume auf öffentlichem Grund, die jemand einfach abgesägt hatte. Dann wurde Anfang September unter der Autobahnbrücke ein verdächtiges Paket gefunden, was eine längere Sperrung der A 73 zur Folge hatte. Und nun, am Dienstagnachmittag, versetzte ein "rohrähnlicher Gegenstand", der beim Bahnhof gefunden wurde, und den Gedanken an eine Bombe hatte nahe liegen lassen, den Ort in Aufregung.

Zweiter Bürgermeister Andreas Schonath (WOB), der das auf einer wichtigen Tagung befindliche Marktgemeinde-Oberhaupt Volker Dittrich (AfZ) bis Mittwoch vertrat, glaubt nicht mehr an Zufälle. Zwar räumt er durchaus ein, dass die Sache mit dem Pferdekot von jemand anderem verübt worden sein könnte. Doch zumindest bei den Bäumen und den beiden verdächtigen Gegenständen vermutet er den gleichen Täter.

Und diesen wiederum wähnt er im Kern der 5000-Einwohner-Gemeinde, also in Zapfendorf selbst. In all den anderen Gemeindeteilen habe sich schließlich nichts Vergleichbares zugetragen. Das zuletzt Geschehene sei kein Spaß mehr, sagt Schonath verärgert. Der Zugverkehr wurde unterbrochen, etliche Häuser wurden evakuiert, eine Vielzahl von Einsatzkräften war aufgeboten, die alle hochprofessionell agiert hätten, lobt Schonath. Auch die Verwaltung habe das ihre getan, Informationen geliefert, zugearbeitet, Überstunden gemacht. Schonath hat keinerlei Verständnis für das Geschehene. Er fordert: "Der Spuk muss ein Ende haben."

Keine eindeutigen Beweise

Wenig Verständnis für das, was sich da in seiner Abwesenheit abgespielt hat, hat auch Volker Dittrich, den wir am Rande der Tagung kontaktierten. Im Gegensatz zu seinem Stellvertreter geht er davon aus, dass die Vorkommnisse durchaus auch auf verschiedene Personen zurückgeführt werden könnten. "Denn eindeutige Beweise dafür, dass ein Täter für alles in Frage kommt, liegen meines Wissens nach nicht vor." Nichtsdestotrotz tappt auch er im Dunkeln, was den jeweiligen Tathintergrund betreffen könnte. Sollte jemand ihm persönlich etwas auswischen wollen, was ja auch möglich wäre, so gebe es da doch andere Möglichkeiten, meint er. Die Vorkommnisse werden wohl in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag angesprochen.

Was sagt die Polizei? Die Ermittlungen der Kripo laufen, so Pressesprecher Christian Raithel (Polizeipräsidium Bayreuth). Die Polizei geht ihrerseits von einem Zusammenhang bei den beiden verdächtigen Gegenständen aus. Wenn der Täter geschnappt wird, werde das juristische und finanzielle Folgen haben: Denn da fallen die nicht unerheblichen Kosten für die Einsätze an.

KOMMENTAR:

Die Grenze ist überschritten

Nein, eindeutige Beweise gibt es nicht, dass ein und derselbe Mensch für die Dinge zuständig ist, die seit einiger Zeit in Zapfendorf für Aufruhr sorgen. Aber: So viele Zufälle wären schon sehr merkwürdig.

Pferdekot zu sammeln, zum Freibad zu bringen und dort hinein zu werfen, kostet einen normalen Menschen Überwindung. Wenn Wut die Triebfeder ist, sinkt bekanntlich die Schmerzgrenze. Aber was hat die Wut ausgelöst?

Ein hohes Maß an Zerstörungswut braucht es, damit jemand einfach mal so Bäume umsägt. Wen sollen solche Aktionen treffen? Die wirklich unschuldigen Gewächse an sich werden es wohl nicht sein.

Dem Täter war spätestens damit Aufmerksamkeit zuteil geworden. Ungleich mehr hat die Sache mit dem Paket unter der Autobahn ausgelöst, vermutlich noch mehr Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens die Bombenattrappe am Bahnhof. Die Grenze des üblen Scherzes ist schon längst überschritten und der Täter sollte erkennen, dass ihn die Aktionen teuer zu stehen kommen.

Allerspätestens jetzt ist Schluss mit (nicht) lustig!