Weihnachtsmann, Christkind oder eine Hexe - Wer bringt die Geschenke?
Autor: Redaktion
Bamberg, Dienstag, 19. Dezember 2017
Zu Weihnachten werden auch 2017 tonnenweise Geschenke unter den Bäumen liegen. Doch wer bringt sie? Weihnachtsmann, Christkind oder jemand ganz anderes?
Hauptsache Geschenke, wird sich so mancher in der Weihnachtszeit sagen. Am 24. Dezember 2017 werden wieder viele Pakete unter den Weihnachtsbäumen liegen. Doch wer bringt sie eigentlich? Nikolaus, Weihnachtsmann, Christkind oder gar eine Hexe?
Wer ist der Weihnachtsmann?
Der Weihnachtsmann fährt Heiligabend mit seinen Geschenken auf einem Schlitten von Haus zu Haus. Ebenso wie das Christkind entstand der Weihnachtsmann im Zuge der Reformation, um den Brauch des Schenkens vom Nikolaustag auf das Weihnachtsfest zu übertragen. Die Figur hat keinen biblischen Hintergrund, sondern ist ein reines Kunstprodukt. Nach landläufiger Meinung wohnt der amerikanische Weihnachtsmann am Nordpol. Auch der europäische Weihnachtsmann soll im Hohen Norden zuhause sein.
Weihnachtsmann und Christkind öffnen ihre Postfilialien
Wie sieht der Weihnachtsmann aus?
Mit dem weißem Bart und dem rotem Gewand, wie wir ihn heute kennen, geht das Aussehen des Weihnachtsmanns auf zwei amerikanische Gedichte aus den 1820er Jahren zurück. An diesen orientierte sich der deutsch-amerikanische Karikaturist Thomas Nast, als er 1863 den Weihnachtsmann für das Magazin Harper's Weekly zeichnete. Als er seine Figur später kolorieren sollte, wählte er die Farben rot und weiß.
Getränke-Riese Coca Cola hat den Weihnachtsmann also weder erfunden, noch eingekleidet - was immer mal wieder fälschlicherweise behauptet wird. Doch seit 1931 zeichnete der Grafiker und Cartoonist Haddon Sundblom den Weihnachtsmann jährlich für die Werbung des Getränkeherstellers in den Unternehmensfarben rot und weiß. So sorgte Coca Cola für die Prägung und weltweite Verbreitung des heutigen Bildes des Weihnachtsmanns.
Wer ist das Christkind?
Auch das Christkind ist eine Kunstfigur. Ursprünglich stand es für den "Heiligen Christ", denn während der Reformation sollte die Aufmerksamkeit vom katholischen Heiligen Nikolaus auf Jesus Christus gelenkt werden. Angeblich war es der Reformator Martin Luther selbst, der als Gegner der Heiligenverehrung den Nikolaus durch das Christkind ersetzt hat. In der Adventszeit überprüfte es das religiöse Wissen von Kindern.
Über die Jahre entwickelte sich die Bezeichnung "Christkind", welche aber nicht das neugeborene Jesuskind meinte. Es verbreitete sich die Vorstellung der engelsgleichen Erscheinung des Christkindes. Meist wird es als blondgelocktes Kind mit Flügeln und Heiligenschein dargestellt. Die Verbindung zu Jesus Christus rückte immer mehr in den Hintergrund.
Heute schreiben die Kinder in katholischen Regionen eher Wunschzettel ans Christkind, in evangelischen Gegenden meist an den Weihnachtsmann.
Wer ist das bekannteste Christkind?
Eine verbreitete Tradition ist, dass ein personifiziertes Christkind, meist eine junge Frau mit goldenen Locken in weißem Gewand, Weihnachtsmärkte eröffnet. Das bekannteste Christkind ist das Nürnberger Christkind. Seit 1970 wird alle zwei Jahre ein mindestens 16 Jahre altes Mädchen aus der Stadt zum Christkind gewählt.
Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört die Eröffnung des Nürnberger Christkindlesmarktesvon der Empore der Frauenkirche herab mit dem berühmten Prolog, regelmäßige Auftritte auf dem Christkindlesmarkt und Besuche von Kindergärten und caritativen Einrichtungen.
Christkind oder Weihnachtsmann - Wer bringt die Geschenke?
Christkind und Weihnachtsmann sind Symbolfiguren des Schenkens zu Weihnachten - wie auch der Nikolaus, auf den sie zurückgehen. Sie sind aber nicht mit dem Heiligen gleichzusetzen, denn nur dieser hat wirklich gelebt. Ursprünglich war der 6. Dezember, der Namenstag des Heiligen Nikolaus, Tag der Bescherung. Während der Reformation wurde die Bescherung, vermutlich von Martin Luther, auf den 25. Dezember verlegt, da die Protestanten die Heiligenverehrung ablehnten.
Eine klare Grenze, wo nun der Weihnachtsmann und wo das Christkind tätig ist, lässt sich nicht ziehen. Regionale Aussagen lassen sich aber treffen. In West-, Südwest- und Süddeutschland kommt das Christkind, während der Weihnachtsmann in Mittel-, Nord- und Ostdeutschland unterwegs ist.