Der Förderverein zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau möchte in Gaustadt den historischen Klosterweg wiederherstellen. Die Schneise ist schon sichtbar, doch ist fraglich wie der Platz am Ende des Weges aussehen soll.
Am Hang hinter dem Grundstück, an dem der Lidl-Parkplatz in Gaustadt liegt, tut sich etwas im Gehölz. Ein rot-weißes Sperrband deutet das an. Die Schneise im Wald ist schon zu erkennen. Hier soll also die Lücke im historischen Klosterweg geschlossen werden, der einst vom Fischerhof-Schlösschen, über den Cherbonhof und den Bamberger Weg bis zum Kloster St. Michael führte. Dafür setzt sich der Förderverein zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau seit dem Jahr 2012 ein. Inzwischen sieht es so aus, als ob der Weg nun tatsächlich realisiert werden kann.
Der Verein will dafür gut 13.000 Euro in die Hand nehmen, um das fehlende Verbindungsstück wiederherzustellen. Der Abschnitt hat eine Länge von ungefähr 150 Metern und soll später mal 1,20 Meter breit sein. Ein kurzes Stück, um das jetzt noch diskutiert wird.
Noch in diesem Jahr?
Bei einem Treffen zwischen den Vertretern des Fördervereins und der Stadt wurde der Weg für den Weg zwar schon geebnet, entsprechende Signale kommen aus dem zuständigen städtischen Gartenamt. Doch scheint noch nicht alles geklärt zu sein. Inwieweit die Grünfläche vor dem Fischerhof-Schlösschen eingebunden werden kann, werde derzeit noch geprüft, heißt es bei der Stadtverwaltung. Konkret geht es dabei um die Frage der Gestaltung des Platzes. Der Bürgerverein will nach Angaben der Vorsitzenden Daniela Reinfelder "nicht nur eine reine Grünfläche, auch einen funktionalen Platz" haben, auf dem auch Veranstaltungen stattfinden könnten. Schließlich sei das der einzige waagrechte Platz, den es in Gaustadt gibt.
"Der Weg macht nur Sinn, wenn auch der Platz gestaltet ist", sagt Detlev Hohmuth, Vorsitzender des Fördervereins zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau. Der Verein will zwar auch den Weg finanzieren, ohne dass die Platzgestaltung geklärt ist. Allerdings müsse der Anschluss an die Grünfläche vor dem Fischerhof-Schlösschen ermöglicht werden, findet Hohmuth. Ansonsten würden viele Spaziergänger schlicht über die Wiese trampeln.
Früher lagen hier die Karpfenteiche des Michelsbergklosters, die über den Klosterweg direkt zu erreichen waren. Die Teiche gibt es längst nicht mehr, der direkte Weg ist verschwunden. Doch soll er ausgehend vom Michelsberg bald wieder hier enden.
Der Förderverein strebt an, dass der Ausbau heuer im 1000. Jahr der Gründung des Klosters St. Michael fertig gestellt wird. Deshalb sagt der Verein eine Förderung nur für 2015 zu.
Weg vor Platzgestaltung fertig?
Mit der Gestaltung der Grünfläche wird es noch etwas länger dauern. Dazu könnte es bald einen Runden Tisch geben, das kündigte Bürgervereinsvorsitzende Daniela Reinfelder an. Es ist somit wahrscheinlich, dass der Lückenschluss des Klosterwegs eher fertig ist, als der Platz am Fischerhof-Schlösschen neugestaltet.
Ich habe mir, sehr geehrte/r Frau/Herr Klareau, sehr viele Gedanken gemacht, ehe ich mich zu der Erkenntnis durchrang, dass das, was vordergründig gesagt wird, mit dem, was wahrscheinlich gemeint ist, nicht zusammenpasst. Es gibt genug Wege, die vom Kloster irgendwohin führten und nicht renaturiert werden. Ich verstehe daher nicht, weshalb das beim „Klosterweg“ geschehen soll, der schon lange nicht mehr existiert. Er ist bereits von der Frutolfstraße zum Bamberger Weg nicht mehr erkennbar und von diesem zum Cherbonhof auch nicht mehr. Ich sehe auch keine direkte Verbindung vom Bamberger Weg zum Cherbonhof. Der jetzige Weg von der Caspersmeyerstraße zum Cherbonhof ist neueren Datums.
Bei dem angedachten Weg müssen Sie über fremde Grundstücke, damit Sie zum Schlössla (Fl.-Nr. 541/10) gelangen. Wer soll für diesen Weg die Baulast und die Verkehrssicherungspflicht übernehmen? Und was sagt der jetzige Eigentümer, wenn fremde Menschen in sein Grundstück eindringen? Und soll er sein Haus weit aufmachen, damit die Brunnenstube besichtigt werden kann? Schließlich etwas weiter gedacht: Wie wird sich ein künftiger Besitzer verhalten?
Den Weg gar durch das Schlössla-Grundstück weiter zum anschließenden früheren Lossa-Grundstück (Fl.-Nr. 541) zu führen, ist, gelinde ausgedrückt, sehr verwegen. Da würde ein neuer Weg geschaffen, der genau an der Haustür des Schlössla-Besitzers vorbeiführt. Das kann nicht ernst gemeint sein. Einen „nützlichen Durchlass“ zum Erba-Park zu postulieren, ist für mich ein Rätsel. Bliebe schlussendlich vielleicht doch die nicht so ganz abwegige Idee, dass vom Schlössla aus ein Zugang zur Cherbonhofstraße aus „privatdienlichen Interessen“ geschaffen werden soll. Der mir bekannte Zugang führte von der Hauptstraße aus links am Fischerhof vorbei zum Schlössla. Warum wird dieser Weg nicht ins Spiel gebracht?
Das in Rede stehende Fischerhof-Schlösschen gehört zum „Gumbertsbrunnen“, der nach dem Michelsberger Abt Gumbert (1094-1112) benannt ist. Dieser ließ hier eine Quelle fassen. Der Weg dorthin führte vom Kloster über den ehemaligen Mulder-See durch den sogenannten Mönch-Steig. Die Bezeichnung „Klosterweg“ ist frei erfunden.
Es ist zwischen dem sog. Seehäuslein, an dessen Stelle 1763 die noch heute stehende Brunnenhalle trat, und dem dahinter stehenden Bauerngut zu differenzieren. 1782 ist Johann Georg Michael Cherbon aus Mulfingen (Hohenlohe-Kreis) Erbpächter des später nach ihm benannten Cherbonhofs geworden. Nach der Aufhebung des Klosters (1802/03) verschwand der Name Gumbertsbrunnen. An seine Stelle trat Fischerhof oder Seehaus, das sog. Schlösschen, mit realer Gast- und Schankgerechtigkeit als Wirtshaus, und Cherbonhof für das landwirtschaftliche Anwesen (Haus-Nr. 51 = Plan-Nr. 544).
1830 tritt Jakob Glier aus Sonneberg auf den Plan. Er besaß sowohl den Cherbonhof als auch den Fischerhof. 1853 erwarb Michael Zink ein Grundstück aus dem Areal, um darauf die Gaststätte „Fischerhof“ zu bauen.
Da werden recht fadenscheinige Gründe für den Bau eines Weges zum Schlössla gebracht, die mit der geschichtlichen Wahrheit nichts zu tun haben. Es muss kein Weg zu einer Quelle oder einer Brunnenstube erschlossen werden, da sich das Schlössla in Privatbesitz befindet und für solche Zwecke nicht zugänglich ist. Es geht um die Schaffung eines Zugangs zu diesem Anwesen, da der ursprüngliche (von der Hauptstraße aus gesehen) links von der Gastwirtschaft Fischerhof dorthin führende Weg bei der Veräußerung mehrerer Grundstücke, u. a. für den Lidl-Markt, aufgelassen wurde und das Schlössla nur noch über einen Privatweg neben dem Edeka-Markt erreicht werden kann. Die Sache dient privaten Interessen, auch wenn das nicht gesagt wird. Das von der Stadt erworbene Lossa-Grundstück muss für die Allgemeinheit in vollem Ausmaß reserviert bleiben.
Die historisch belegten Ausführungen von Herrn Stenglein Sind sehr hilfreich. Der aufgeführte profunde geschichtliche Hintergrund gibt die Relevanz wieder für den angedachten Lückenschluss der Wegeführung (Arbeitstitel "Klosterweg"). Mit dem Weg soll die neu geschaffenen Grünfläche auch von der Seite Cherbonhof aus zugänglich sein bzw. ein nützlicher Durchlass vom Erba-Park zur Klosterlandschaft werden. Allerdings daraus privatdienliches Interesse heraus abzuleiten ist eine krause Phantasie!