Sicherheit kontra Verkehrsfluss? An einer neuen Ampel am Regensburger Ring in Bamberg scheiden sich die Geister.
Im Rathaus-Chargon ist es die Herbert-Lauer-Gedächtnisampel. Diese unscheinbare Lichtzeichenanlage wurde noch zur Amtszeit des früheren Oberbürgermeisters Herbert Lauer 2001 als Überquerungshilfe beim Erzbischöflichen Archiv am Regensburger Ring gebaut, ist aber so gut wie nie in Betrieb gewesen. Mangels Bedarf - denn wenige Meter entfernt gibt es eine Unterführung unter dem Ring hindurch.
Ungeachtet der spöttischen Bemerkungen, die der verschwenderische Umgang mit Steuergeldern immer wieder ausgelöst hat, versucht es die Stadt knapp 50 Meter weiter stadtauswärts noch einmal mit einer Ampelanlage.
Diesen Beschluss hat der Bausenat gegen den Protest von Daniela Reinfelder (BuB) gefällt. Im Zuge des Radwegausbaus entlang des Regensburger Ringes soll 2019 auch die Querung der stark frequentierten Verbindung an der Einmündung von Weidendamm und Anna-Maria-Junius-Straße erleichtert werden. Allerdings hat das seinen Preis: Unter anderem die Kosten für die neue Ampelanlage lassen den Gesamtaufwand für den dritten Bauabschnitt der Radwegeverbindung von 0,6 auf 1,1 Millionen Euro anschwellen.
Unumstritten war die Entscheidung nicht: Schon die CSU-Fraktion zeigte sich in Person von Franz-Wilhelm Heller nicht wirklich begeistert von der Aussicht, dass der "Ampelwald" an der Achse Memmelsdorfer Straße/Regensburger Ring weiter wachsen soll. Man muss wissen: Kommt der Neubau, wird die Verbindung von der Ludwigstraße bis zur Friedenbrücke insgesamt sieben Mal durch eine Lichtzeichenanlage unterbrochen. Schon heute berichten Autofahrer davon, dass bei dichtem Verkehr vor allem zum Ende der Bürozeiten an jeder Ampel gehalten werden muss. Wird Autofahren in
Bamberg also künstlich erschwert?
Die Aussicht auf die stockende Blechlawine war aber nicht der Hauptgrund dafür, dass die Stadträtin von Bambergs unabhängigen Bürgern ungewöhnlich sauer reagierte. Reinfelder warf Baureferent Beese vor, ein "Lügenmärchen aufgetischt zu haben", um den Stadtrat zur Zustimmung zu bewegen.
Tatsächlich waren die Zahlen beeindruckend, die Beese präsentierte. Hört man den Baureferenten, hat sich die Zahl der Radfahrer am Regensburger Ring von 1998 auf 2014 auf 160 pro Stunde mehr als verdreifacht. Gleichzeitig ist auch die Masse an Pkw immer größer geworden, die über die beiden Brücken fließt. Es sind 19 000 Fahrzeuge am Tag, gemessen im Jahr 2015.
In einem Punkt gab es aber heftigen Widerspruch: Die meisten der vor allem von den Uni-Standorten kommenden Radfahrer nutzen laut Reinfelder die Ampelanlage an der Mußstraße und die Unterquerung des Rings an der Europabrücke - nicht aber die Einfahrt in den Weidendamm. Reinfelder stellte deshalb die Sinnhaftigkeit der dort geplanten Ampel in Frage - eine Stelle, in die zwei schwach genutzte Einfahrten münden. Autofahren von A nach B werde in Bamberg künftig noch schwieriger, ärgert sie sich.
Doch allen Unkenrufen zum Trotz - die neue Ampel kommt; gleichzeitig wird die bestehende, aber still gelegte Ampel wenige Meter daneben abgebaut. Ihr Ja begründeten Redner wie Heinz Kuntke (SPD) mit der Empfehlung von Regierung und Polizei für die Ampel, und auch Ralf Dischinger (GAL) ließ keinen Zweifel, was für ihn wichtig ist: "Selbstverständlich geht Verkehrssicherheit vor der Leistungsfähigkeit", sagte er.
Tatsächlich sind sich die Sicherheitsbehörden bei der Bewertung der Ampelanlage einig. Ines Schellmann von der Verkehrspolizei Bamberg spricht von einer Ampel, die vor allem den Fußgängern und den Radfahrern das Überqueren des stark befahrenen Ringes erleichtern soll. Wegen der breiten Fahrbahn, des Kreuzungsversatzes und der entgegenkommenden Fahrzeuge sei die Situation nicht optimal. Das habe sich auch 2016 gezeigt. Damals wurde ein Mädchen auf dem Schulweg leicht verletzt.
Jetzt wird das Umgesetzt was der Stadtrat 2000 schon einmal beschlossen hatte, um es nach der Wahl wieder aufzuheben.
Was den Verkehrsfluss betrifft, wäre der durch einen Kreisverkehr sicher nicht so gebremst, wie durch eine Ampel. Platz dafür ist da und im Bereich der jetzigen Linksabbiegerspur sogar noch für eine FußgängerQuerung.
Ein solcher Kreisverkehr wurde von Anwohnern bereits an den Stadtrat Xie herangetragen, der dies auch an die Verwaltung weitergeben hat.
Aber unsere Verkehsplaner können mit einem Kreisverkehr nichts anfangen. Sie stellen lieber ein Ampel auf, die dann auch noch laufende Wartungskosten verursacht.
Der Kreisverkehr am Wilhelmsplatz ist ein Beispiel wie es gehen könnte.
Das Problem ist doch nicht die Anzahl der Ampeln, das Problem ist die Ampelschaltung. Warum gibt es auf der Strecke keine grüne Welle? Es ist an jeder Kreuzung so, dass der Querverkehr ohne Ampel minutenlang steht, um sich in den fließenden Verkehr einzureihen, da hilft eine Ampel ungemein und wenn die technisch gut ausgestattet ist, und auf Bedarf reagiert und dann die grüne Welle auf der Memmelsdorfer Str. trotzdem einhält, wäre das eine gute Lösung.
Im Rahmen dessen sollte man auch mal die bestehenden Ampelanlagen überprüfen, ob die entsprechend sinnvoll sind bzw. ob da nicht noch was verbessert werden kann. Z. B. an der Kreuzung Feldkirchenstr., wo nur jeweils rechts ein Ampelmast zu finden ist, wenn man die Memmelsdorfer Str. fährt. Wenn man z. B. links abbiegen möchte und ein LKW oder Bus rechts neben einem steht, kann man die Ampel gar nicht einsehen und man muss sich drauf verlassen, dass die Fahrzeuge auf der rechten Spur wirklich bei grün losfahren.
Es gäbe viel Verbesserungspotential. Am wichtigsten aber scheint mir, dass eine grüne Welle geschaltet wird, dann werden sich auch viele nicht mehr beschweren. Aber wenn ich an jeder Ampel trotz Einhalten der Geschwindigkeit ausgebremst werde, dann ist das kontraproduktiv.