In der Familienhistorie geforscht
Berufsbedingt war Steinmetz häufig in Israel, wo er einige Freundschaften mit Juden schloss. Er hat sich intensiv mit der jüdischen Geschichte in Franken und vor allem in Bamberg beschäftigt. Dies hängt auch mit seiner eigenen Familiengeschichte zusammen.
Steinmetz betrieb Nachforschungen, um Näheres über seinen Großvater mütterlicherseits, Adam Schuberth, herauszufinden. Sein Großvater war ein treuer Angestellter der jüdischen Hopfengroßhandlung Gustav Buxbaum. Die jüdische Familie betrieb Anfang des 20. Jahrhunderts ihre Hopfengroßhandlung mit Darre in der Hainstraße 20.
Während der Zeit des Nationalsozialismus gründete Juniorchef Julius Buxbaum mit zwei loyalen Mitarbeitern eine neue Firma. Der Name dieses Unternehmens ist Werner Steinmetz nicht bekannt, er vermutet aber, dass es sich bei einem dieser Gründer um seinen Großvater handelte. Daher war es Steinmetz auch ein Anliegen, den jüdischen Friedhof zu besuchen, wo Julius Buxbaum mit seiner Ehefrau begraben ist. Steinmetz legte dort, nach jüdischer Tradition, einen Stein auf dessen Grab.
Nach der Führung auf dem Friedhof ging es weiter in das jüdische Gemeindezentrum in der Willy-Lessing-Straße. Auch Rajisa Zitserman, Swetlana Geysman und Elizabeth Gorkurova, Vorstandsmitglieder der IKG Bamberg, waren dabei, ebenso der IKG-Baubeauftragte Wolfgang Bialluch. Nach einer Hausführung übergab Steinmetz die Schriftrolle in der dortigen Synagoge an Rudolph.
Große Verbundenheit
Die Schriftrolle hatte Werner Steinmetz über die Jahre gut aufgehoben. Aufgrund seiner Verbundenheit mit Bamberg und dem Judentum war es für den 75-Jährigen nur eine logische Konsequenz, die Schriftrolle an die Israelitische Kultusgemeinde Bamberg zu übergeben. Zur Freude der jüdischen Gemeinde in Bamberg, die momentan 682 Mitglieder zählt, wurden die bisher vier Thorarollen nun um die Megillat Esther von Werner Steinmetz ergänzt.