Veggie-Unternehmer ist Interessent für Bamberger Schlachthof - "gesunde Ernährung"
Autor: Isabel Schaffner
Bamberg, Donnerstag, 08. Februar 2024
In wenigen Monaten soll über die weitere Zukunft des Bamberger Schlachthofs entschieden werden. "Konkreter Interessent" ist laut Stadt unter anderem der Gründer der Veggie-Firma Endori - er will das Gelände zum "Food Campus" umbauen.
Hat der Schlachthof Bamberg mit seiner Fleischproduktion eine Zukunft oder sollen auf dem Gelände ganz neue Konzepte entstehen? Argumente für verschiedenste Nutzungen wurden inzwischen diskutiert. Für den nordbayerischen Fleischmarkt habe der in finanzielle Schieflage geratene Schlachthof Bamberg eine neue Bedeutung gewonnen, wie es im November 2023 seitens der Stadt hieß. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sicherte im September bei der Erhaltung des Betriebs Unterstützung zu.
Daneben sind derzeit aber auch alternative Nutzungen des Geländes mit denkmalgeschützten, 120 Jahre alten Gebäuden nicht auszuschließen. So war bereits im Stadtrat die Rede von Wohnungen. In einer Pressemitteilung vom Montag (5. Januar 2024) informiert die Stadt zudem über Interessenten, die hier die Entwicklung neuer Lebensmittel vorantreiben wollen. Sie sprechen in diesem Zusammenhang "allgegenwärtige Problemstellungen bei Landwirtschaft, Gesundheit und Klimaschutz" an.
Alternative für Bamberger Schlachthof? Endori-Gründer will "neue Lebensmittel" entwickeln
Laut der Stadt "schreiten die Überlegungen voran, wie das Gelände und die 14 Einzelbauten bei einer Schließung des Schlachthofs genutzt werden könnten". Eine Machtbarkeitsstudie zeige auf, welche Entwicklungspotentiale und Rahmenbedingungen für eine alternative Nutzung des Areals bestehen. Die Ergebnisse sollen rechtzeitig vor der Entscheidung im Sommer vorliegen. "Seit kurzer Zeit gibt es auch einen konkreten Interessenten für eine mögliche Alternativnutzung des Areals", heißt es.
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Die Firmen Irodima und Denscheilmann + Wellein wollen demnach mit einem "Food Campus Bamberg" Start-ups und etablierten Unternehmen "ein innovatives Umfeld sowie Infrastruktur bieten, neue Lebensmittel zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten". Irodima-Geschäftsführer Friedrich Büse erklärt hierzu, dass die "Arbeit an der Zukunft gesunder Ernährung" gemeinsam mit regionalen Erzeugern für sein Unternehmen "ein zeitgemäßer Beitrag zur Lösung der allgegenwärtigen Problemstellungen bei Landwirtschaft, Gesundheit und Klimaschutz" sei.
"Zudem schafft der Campus neue, attraktive Perspektiven für die regionale Landwirtschaft und die Gärtnerstadt, die ein wesentlicher Teil des Bamberger Welterbes ist", wird Johannes Weigand, Mitinhaber von Denscheilmann + Wellein (Bamberg), zitiert. Zwischen der Stadt und den Firmen hätten bereits erste Gespräche stattgefunden. "Diese Gespräche sollen ergebnisoffen weitergeführt werden, mit dem Ziel, das Konzept eines Food Campus Bamberg weiter zu konkretisieren und dem Stadtrat im Sommer zu präsentieren", erläutert die Stadt die Vorgehensweise.
"Eine von mehreren Optionen": So geht es am Schlachthof weiter
"Wir freuen uns über das Interesse dieser Unternehmensgruppe aus der zukunftsträchtigen Lebensmittelbranche", äußert sich Oberbürgermeister Starke (SPD) hierzu. "Diese Möglichkeit ist eine von mehreren Optionen, die von uns sorgfältig aufgeschlossen und gründlich geprüft wird. Sobald Ergebnisse vorliegen, werden der Aufsichtsrat und der Stadtrat und damit die Öffentlichkeit unverzüglich informiert."
Auch zum Betrieb des Schlachthofs fänden weiterhin Gespräche und Überlegungen statt: Bereits im vergangenen Jahr hätten Schlachthof-Geschäftsführer Julian Müller und Wirtschaftsreferent Stefan Goller erarbeitet, was in Technik und in die Immobilien langfristig investiert werden muss. Dies werde momentan aktualisiert. Dabei gehe es auch um "eine weitere Reduzierung der Emissionen, um auch auf die Nachbarschaft Rücksicht zu nehmen", beschreibt die Stadt den aktuellen Stand.