Übernahme: Galeria Karstadt Kaufhof soll neuen Markenauftritt von Investor bekommen
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Mittwoch, 14. Dezember 2022
47 Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof in Deutschland vor der Schließung retten - das ist das Ziel eines Investors. Fünf Standorte befinden sich in Franken. Markus Schön und sein Unternehmen "Buero.de" haben nun einen Namen und ein Logo für die Standorte präsentiert.
- Galeria Karstadt Kaufhof: Investorenplan sieht Übernahme von 47 Filialen vor
- Auch fünf Standorte in Franken sollen gerettet werden
- schwieriger Stand: Gerüchte bei Online-Händler bezweifeln wirklich "ernsthaftes" Interesse an Erhalt
- Entwurf für Logo und Namen präsentiert: Standorte sollen den Namen "Schön hier" bekommen
Ende Oktober 2022 stellte Galeria Karstadt Kaufhof, die letzte deutsche Warenhauskette, einen Insolvenzantrag in Form eines Schutzschirmverfahrens. Über ein Drittel der verbliebenen 131 Standorte sollen geschlossen werden, um "wirtschaftlich tragfähige Strukturen" zu schaffen, hieß es. Viele Beschäftigte in den fränkischen Filialen waren über diese Nachricht entsetzt. Es folgte etwas Hoffnung: Der Chef des Online-Shops "Buero.de" aus Detmold, Markus Schön, bekundete Interesse an einem Teil der Galeria-Filialen. Gegenüber inFranken.de ließ Schön durchblicken, welche Filialen in der Region er übernehmen möchte. Doch die Verhandlungen laufen nicht so, wie von dem Bürohändler geplant. Trotzdem hat das Unternehmen nun ein Logo und einen Namen für die Standorte präsentiert - auch um dem anhaltenden Interesse Nachdruck zu verleihen.
Update vom 09.12.2022: Aus Kaufhof und Karstadt soll "Schön hier" werden - das steckt hinter der Idee
"Nach der intensiven Entwicklung unseres Konzepts seit 2018 haben wir die Namensfindung sehr schnell gestaltet und nun auch ein Logo vorliegen, das die Gremien unseres Verbundes begeistert", erklärt Geschäftsführer Markus Schön in einer Pressemitteilung. Unter dem Logo könne man laut Schön "von der Winterjacke über sportliche Schuhe bis hin zum Fernseher und der Bratpfanne alles kaufen". So wolle man die 47 Standorte unter dem Namen "Schön hier" weiterführen. "Das Logo soll für den Aufbruch stehen, den Buero.de an den 47 Standorten anstrebt", wird die Chefin der zuständigen Markenberatung Addways, Andrea Grote, darin zitiert.
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"Dabei war es wichtig, die Farbgebung des gesamten Verbundes – überwiegend blau, silber und orange – aufzunehmen", so Grote. In den Filialen solle die Kundschaft "einmalige Einkaufserlebnisse haben, die man mit dem Kauferlebnis bei www.buero.de für Bürobedarf und Schulmaterial online verbindet", erläutert Schön. Auch zu den Plänen für die Standorte äußert sich das Unternehmen nun konkreter.
So sollen je nach Größe auf fünf bis 10 Prozent der Verkaufsflächen in den Filialen "regionale Angebote" Platz finden. Gleichzeitig wolle man "digitale Lösungen rund um die Warenhäuser" neu gestalten. Einen Fingerzeig auf das Gelingen der Galeria-Übernahme wolle "Buero.de" mit der Präsentation des Logos nicht verbunden wissen. "Es bleibt dabei, wenn jemand etwas kaufen will, muss ein anderer verkaufen wollen. Dennoch stehen wir zu unserer Aussage; wir wollen die 47 Standorte lieber heute als morgen übernehmen und sind jederzeit handlungsfähig", wird Schön zitiert.
Update vom 21.11.2022: Soll die Galeria-Warenhauskette wirklich gerettet werden? Möglicher Karstadt-Retter äußert Zweifel
"Nachdem der erste Verhandlungstermin aufgrund der fehlenden Vertraulichkeitsvereinbarung nicht zustande gekommen ist, muss jetzt Geschwindigkeit aufgenommen werden", teilt der "Buero.de"-Chef Markus Schön in einem aktuellen Statement mit. Man habe sich daher entschieden die "Einseitigkeit der Vertraulichkeitsverpflichtung - buero.de muss schweigen, Galeria Karstadt Kaufhof darf reden" zu akzeptieren. Der Online-Händler habe zudem "direkt einen Fragenkatalog übersandt, der die wesentlichen Themen für die Übernahme der 47 Standorte aufgreift", deren Übernahme man in Erwägung ziehe.
Gleichzeitig wird der Tonfall aus Detmold deutlich schärfer - all dies ist eher ungewöhnlich für die Anbahnung von Geschäftsbeziehungen. Aus Sicht des Interessenten ist dies aber durchaus gerechtfertigt: "Nachdem nun fast zwei Monate ohne wirkliches Ergebnis vergangen sind und Galeria Karstadt Kaufhof mit der Vertraulichkeit und einer Anti-Korruptionsklausel Probleme hatte, mehren sich bei uns die Zweifel, wie ernsthaft das Verhandlungsinteresse überhaupt ist", heißt es von "Buero.de". Entsprechend "gespannt" warte man auf die Rückmeldung von Galeria Karstadt Kaufhof.