Tumulte und Massenschlägereien: Wie sicher sind eigentlich Frankens Schwimmbäder?
Autor: Irmtraud Fenn-Nebel
Franken, Freitag, 23. August 2019
Die fränkischen Badeanstalten sind weit entfernt von den Zuständen wie jüngst aus Düsseldorf vermeldet. Die Betreiber arbeiten trotzdem oft mit Sicherheitsdiensten zusammen.
In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu teils heftigen Zwischenfällen in Freibädern, die deutschlandweit für Schlagzeilen sorgten. In einem Düsseldorfer Freibad gab es zuletzt wiederholt Tumulte, in einem Münchner Freibad gar eine Massenschlägerei. Der "Bild"-Zeitung war diese Entwicklung im Juli sogar eine eigenen Sommerserie mit dem Titel "Der Freibad-Report" wert.
Wie geht es in fränkischen Freibädern zu? Was tun die Betreiber für die Sicherheit ihrer Gäste? Wir haben exemplarisch in vier Bädern nachgefragt. Außerdem haben wir mit einem Psychologen gesprochen, um herauszufinden, warum die Menschen gerade in Freibädern so ausrasten.
Westbad Nürnberg
Seit den Tumulten im Düsseldorfer Rheinbad und der Massenschlägerei im Münchner Michaelisbad steht bei Gerhard Albert das Telefon nicht mehr still. Medien aus ganz Deutschland wollen wissen, wie es um die Sicherheit in den Nürnberger Freibädern steht. Vor allem das Westbad, mit bis zu 8000 Gästen das besucherstärkste der Nürnberger Freibäder, ist an heißen Tagen ein Schmelztiegel im doppelten Wortsinn und taucht wegen Zwischenfällen hin und wieder in der Presse auf.
"Wenn es heiß wird, gehen halt viele Menschen gern ins Bad und das Westbad hat einen großen Einzugsbereich", sagt der Leiter von NürnbergBad. "Wo mehrere Tausend Besucher an einem Platz zusammenkommen, passiert schon mal was. Aber so krasse Fälle wie in Düsseldorf haben wir nicht."
Bereits an der Kasse sitzt geschultes Personal, das aggressive oder betrunkene Menschen nicht einlässt. Wenn Badegäste aneinandergeraten, gehe das Personal dazwischen und es werden auch Hausverbote ausgesprochen. Gerade im Getümmel werde schon mal geschubst, auch übergriffige Berührungen kämen vor. "Unsere Mitarbeiter sind für solche Situationen geschult", sagt Albert. "Sie haben ein Deeskalationstraining durchlaufen und können sexualisierte Gewalt erkennen."
Bei Klagen über sexuelle Belästigung schalte das Personal sofort die Polizei ein. Personal bedeutet in diesem Fall nicht nur Bademeister, sondern auch Security. Im Westbad haben die Fachkräfte ihr Kerngeschäft am Wasser und in der Technik, erklärt Albert. "Alle anderen Aufgaben wie Streit schlichten oder ein verlorenes Handy suchen, machen andere." Deshalb wurde Personal zugekauft. "Die Wachleute entlasten uns."