Tütschengereuths Abwasser soll nach Bamberg

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Blick vom Schlammspeicher in Trunstadt auf Becken und Betriebsgebäude der Anlage. Foto: Alexander Kosch
Blick vom Schlammspeicher in Trunstadt auf Becken und Betriebsgebäude der Anlage. Foto: Alexander Kosch
Klärwärter Horst Kroll am Computer
Klärwärter Horst Kroll am Computer
 
Klärwärter Horst Kroll im Labor
Klärwärter Horst Kroll im Labor
 
Die Zufahrt zur Kläranlage bei Trunstadt
Die Zufahrt zur Kläranlage bei Trunstadt
 

Eine Untersuchung hat ergeben, dass es für Bischberg wirtschaftlicher wäre, das Tütschengereuther Abwasser nicht mehr der Anlage in Trunstadt zuzuleiten. Die Kündigungsfrist beträgt eigentlich zehn Jahre. Viereth-Trunstadt ist aber bereit, den Partner schon früher ziehen zu lassen.

Laut Vertrag könnte die Gemeinde Bischberg abwassertechnisch erst ab dem Jahr 2022 eigene Wege gehen. Denn für die Kooperation wurde seinerzeit auf ausdrücklichen Wunsch Bischbergs eine zehnjährige Kündigungsfrist vereinbart. Doch signalisierte Viereth-Trunstadts Gemeinderat in seiner letzten Sitzung dieses Jahres grundsätzliche Bereitschaft, den Partner vorzeitig gehen zu lassen, wie Verwaltungschef Gerd Franke dazu erklärte. Bischbergs Gemeindeteil Tütschengereuth leitet sein Abwasser zur Anlage nach Trunstadt und möchte dies in Zukunft der Bamberger Anlage zuführen. Die beabsichtigte Änderung beruht auf einer Wirtschaftlichkeitsberechnung, ließ Franke dazu wissen.

In den 70ern entstand die Abwasserentsorgungsanlage im Norden Trunstadts. Die Anlage ist für eine Kapazität ausgelegt, die laut Berechnungs- (Einwohnergleich-) Werten für 6000 Menschen reicht.
Der Bischberger Gemeindeteil Tütschengereuth schloss bereits zeitig nach Trunstadt an.

In den Jahren 1999/2000 waren Ertüchtigungen der Trunstadter Anlage erforderlich. Umgerechnet 2,2 Millionen Euro wurden laut Franke seinerzeit investiert. Zwischenzeitlich bedarf es erneut Verbesserungen an der Anlage. Unter anderem müssen im Belebungsbecken die Belüfterplatten ausgetauscht werden, ist eine Fällmittelstation nötig und der Leitrechner muss ausgetauscht werden. Investitionen in einer Größenordnung von um die 300 000 Euro.

Die Zuleitungen von Tütschengereuth her bedürfen ihrerseits einer Erneuerung. Wie die von der Gemeinde Bischberg in Auftrag gegebene Untersuchungen ergeben haben, dringt hier doch etliches an Fremdwasser ein. Deshalb werden auch hier Maßnahmen in vermutlich ebenfalls sechsstelliger Euro-Höhe fällig werden. Bischbergs Untersuchungen hatten zudem erbracht, dass es für diese Gemeinde insgesamt wirtschaftlicher wäre, auch Tütschengereuth nach Bamberg zu entwässern.

Im Umkehrschluss heißt das dann für Viereth-Trunstadt, dass man die anfallenden Kosten auf die verbleibenden Anlagennutzer umlegen muss.

Einer der großen "Zulieferer" der Trunstadter ist die Fleischfabrik in Trunstadt. Aber auch der Oberhaider Gemeindeteil Staffelbach entsorgt sein Abwasser hier. Jede Gemeinde legt die Abwasser-Kosten über Gebühren auf ihre Bürger um. In Viereth-Trunstadt muss man für den Kubikmeter Abwasser derzeit übrigens 1,55 Euro hinlegen. Das wird in Zukunft wohl etwas teurer werden, mutmaßt Franke. Denn in absehbarer Zeit muss wohl auch am Kanalnetz in Viereth-Trunstadt etwas gemacht werden.

Zu den Abwassergebühren selbst merkt Franke an, dass diesen der Grundwasserverbrauch zugrunde gelegt wird. Weil bezogenes Wasser im Prinzip ja in der Kläranlage gereinigt werden muss. Der Wasserbezug gehe wohl etwas zurück, weil unter anderem die noch im Jahre 2010 mit etwa 800 Einwohnergleichwerten gerechnete Fleischfabrik mittlerweile zwischenzeitlich zwei Drittel weniger benötigt.

Allerdings dürfte der Verbrauch dank einer expandierenden Brauerei in Weiher wieder etwas steigen. Ein höheres Abwasseraufkommen wird wohl auch das Freizeitland Pfister bringen, die Frage ist dabei nur - wann.
Tütschengereuth "liefert" übrigens 743 Einwohnergleichwerte, Staffelbach 853 und die Gemeinde Viereth-Trunstadt selbst 3657.

Bevor Viereth-Trunstadt und Bischberg nun ihre abwasserbezogene Partnerschaft offiziell beenden, muss noch ein Auseinandersetzungspapier, wie Franke es nennt, erarbeitet und darin verschiedene Dinge geregelt werden. Das muss dann auch zur Rechtsaufsicht, also zum Landratsamt. Franke rechnet mit einer Übergangsfrist von etwa ein bis zwei Jahren. Derzeit hat der Gemeinderat Viereth-Trunstadt jedenfalls seinen Willen bekundet, die außerordentliche Kündigung Bischbergs und damit den Ausstieg aus der Zweckvereinbarung zu akzeptieren.