Tierheim Bamberg zeigt Schock-Fotos von Katzen: "Im Hamsterrad des Leids"
Autor: Isabel Schaffner
Bamberg, Montag, 08. November 2021
Diese Fotos zeigen den traurigen Alltag im Bamberger Tierheim: Die Mitarbeiter machten auf Facebook mit erschreckenden Bildern auf die vielen kranken Katzen aufmerksam, um die sich das Team derzeit kümmern muss. Mittlerweile wird der Platz für die Tiere knapp.
- Tierheim Bamberg veröffentlicht traurige Fotos: Immer mehr Katzen mit "richtig schlimmen Augen"
- Kastrationspflicht könnte Tierleid eindämmen
- Katzenfreunde können mit Spenden helfen
Ein nicht enden wollendes Leid erlebt das Tierheim Bamberg derzeit Tag für Tag. Ende Oktober 2021 wandten sich die Tierpfleger*innen bereits mit dem Hinweis auf die vielen kranken Katzen an die Öffentlichkeit. Die zwölf Wochen alte Morla war damals eine der Sorgenkatzen mit einer schlimmen Augenentzündung. Dank der Fürsorge des Tierheims, der Ärzte und Pflegestellen geht es ihr inzwischen wieder gut. Doch es kommen immer wieder neue Katzen in besorgniserregendem Zustand nach.
Tierheim Bamberg bekümmert: Katzen verlieren Augenlicht
"Heute haben wir leider nichts Süßes für euch. Aber leider ist es Realität. Im Oktober kamen schon viele Katzen mit so heftigen Augenentzündungen, dass wir nicht sicher sind, ob wir alle Augen retten können. Nun kamen diese Woche noch weitere 11 Katzen mit richtig schlimmen Augen. Teilweise sind gar keine Augäpfel mehr vorhanden", schreibt das Tierheim Bamberg mit gebrochenem Herz-Emoji auf Facebook. Pflegerin und Tierarzthelferin Aldona Bukala berichtet inFranken.de, dass die Katzen dazu oft noch verschnupft und abgemagert seien. Oft leben sie wild auf Höfen, ihre tatsächliche Anzahl können die Hofbewohner*innen kaum überblicken. Zwar füttern sie die Tiere, kastrieren sie aber nicht gleich. Und darin liegt das Problem.
Denn anders als bei bewusst angeschafften Katzen fühlen sich Menschen für halb wilde Katzen nicht vollkommen verantwortlich. Die Aufgabe, sie zu kastrieren oder zu zähmen, wird dann an das Tierheim Bamberg und andere Tierschutzvereine weitergegeben. Die Katzen vermehren sich unvermindert, schreibt das Tierheim. Die am Donnerstag (4. November 2021) und Freitag (5. November 2021) gefundenen Katzen waren "sich selbst überlassen" worden. "Wie viele an diesen Krankheiten schon verstorben sind, wollen wir uns gar nicht ausmalen…", heißt es weiter. "Ohne die Elterntiere gefangen und kastriert zu haben, gibt es kein Ende in Sicht für das Leid der noch ungeborenen oder bereits erkrankten Katzen. Zusätzlich ist die hier gezeigte Virusinfektion, die diesen Erkrankungen zugrunde liegt, durch eine Impfung zu verhindern oder zumindest stark abzumildern."
Einen Aufnahmestopp will das Tierheim Bamberg vermeiden, doch wie gut das gelingt, hängt jeden Tag aufs Neue von verfügbarem Platz und Personal ab. Neu aufgenommene Katzen kommen zunächst in Quarantäne zur Beobachtung und die sichtlich kranken werden in eine separate Krankenstation gebracht. "Und das sind größere Boxen, in denen die Katzen einzeln sitzen. Und wenn diese voll sind und ein Anruf kommt, stehen wir da und wissen nicht, wo hin. Natürlich wollen wir auch nicht, dass die Katzen draußen verenden. Wir hatten sogar schon Katzen auf der Toilette und haben es als Katzenraum genutzt", erklärt die Tierarzthelferin inFranken.de. "Aktuell laufen wir im Hamsterrad des Leids", schreibt das Tierheim eindrücklich.
"Es reißt nicht ab" - Tierheim braucht Unterstützung durch Tierfreunde
Nach dem herzzerreißenden Aufruf im Oktober hätten sich einige neue Pflegestellen gemeldet, berichtet Bukala. Das nahm dem Tierheim glücklicherweise den akuten Druck. Doch diese könnten nur Verantwortung für unkompliziertere Fälle übernehmen, die schon länger in Behandlung sind. "Es reißt halt nicht ab. Weil immer, wenn sich Pflegestellen melden, kommen wieder Meldungen von kranken Katzen. Es ist ein Kommen und Gehen."
Video:
Die Behandlung der kranken Katzen erfordert sehr viel Einsatz von Tierärzten. Zwei stehen dem Tierheim jeweils einmal pro Woche für Kastrationen oder Behandlungen zur Verfügung. "Manchmal häufen sich die Fälle aber so, dass die Kapazitäten erschöpft sind. Dann müssen wir es bei auswärtigen Tierärzten machen lassen, was für uns teurer ist. Manchmal kommen Leute mit Katzen zu uns, die das dritte Mal geworfen haben und wollen sie kastrieren lassen." Wenn aber nicht jede Katze gleich kastriert werden kann, wie jetzt im Herbst, verzögere es sich manchmal so, dass die Katze wieder trächtig werde.