Strullendorf: Südanbindung kommt in Sicht

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Der alte Bahnübergang Stockweg wird durch die Südanbindung ersetzt, die quer durch die Felder und Wiesen im Hintergrund führen wird.Foto: Hans Kurz
Der alte Bahnübergang Stockweg wird durch die Südanbindung ersetzt, die quer durch die Felder und Wiesen im Hintergrund führen wird.Foto: Hans Kurz
 

In Strullendorf ist der Weg frei für eine zweite Verbindung ins Gewerbegebiet. Damit sieht sich die Gemeinde für den kommenden ICE-Ausbau gerüstet.

Schon lange wünscht sich Strullendorf eine zweite Zufahrt zum Gewerbegebiet westlich der Bahnlinie. Doch ebenso lange hatte das Projekt kaum Realisierungschancen. Denn zum einen erstreckt sich im dort Süden das Wasserschutzgebiet für die Brunnen der Stadtwerke Bamberg in den Hirschaider Büschen. Zum anderen sahen die Pläne der Deutschen Bahn für den Ausbau der ICE-Strecke schlicht und einfach keine zweite Lkw-taugliche Querung der künftig vier Gleise vor. Doch nun ist so viel Bewegung ins Spiel gekommen, dass der Strullendorfer Gemeinderat am Montagabend einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Straßenbauprojekt beschließen konnte.

Was die über Jahre hinweg juristisch geführte Auseinandersetzung um das Wasserschutzgebiet betrifft, so hatte das Gericht mit dem Hinweis auf einen schon vor der Ausweisung bestehenden Flächennutzungsplan der Gemeinde recht und grünes Licht gegeben, wie Bürgermeister Wolfgang Desel (CSU) dem FT auf Nachfrage erklärte. Auf politischer Seite konnte die Bahn dazu gebracht werden, einer zweiten Zufahrt zum Gewerbegebiet zuzustimmen.

In den bisherigen Planungen war dafür lediglich die Nordbrücke vorgesehen. Der bestehende höhengleiche Bahnübergang Stockweg muss komplett verschwinden und ersatzweise sollte die Unterführung Auweg ausgebaut werden - allerdings nicht für Schwerlastverkehr. Desel zufolge berief sich Bahn dabei darauf, dass die Gemeinde den Übergang Stockweg auf fünf Tonnen begrenzt hatte.

Mit dem Argument, dass bei einer einzigen Zufahrtsmöglichkeit das Gewerbegebiet bei einem Unfall oder einer sonstigen Sperrung der Nordbrücke komplett abgeschnitten wäre, habe sich die Gemeinde schließlich durchgesetzt.

Positiver Nebeneffekt: Mit der Südanbindung hat Strullendorf stets auch das Ziel verfolgt, die Verkehrsbelastung in der Ortsdurchfahrt zu reduzieren. Denn Lastwagen, die von Süden her ins Gewerbegebiet, oder von dort nach Süden - beispielsweise zur Autobahnanschlussstelle Hirschaid gelangen wollen, müssen auf dem Umweg über die Nordbrücke den gesamten Ort durchqueren. Zudem hält die Südanbindung auch einen möglichen Direktanschluss an die B 505 offen.

Um das Bebauungsplanverfahren zu beschleunigen, hat man den reinen Straßenanschluss nun von älteren, bereits in der Schublade liegenden Entwürfen getrennt, da diese auch die weitere Ausweisung von Gewerbeflächen beinhalten. Damit hoffen die Strullendorfer, dass der Bebauungsplan "Südanbindung" beschlossen werden kann, bevor die Bahn ins Planfeststellungsverfahren zum ICE-Ausbau geht.

Dass sich sowohl die Bahn als auch der Bund an den Kosten der Südanbindung zu jeweils einem Drittel beteiligen werden, dafür hat Strullendorf dem Bürgermeister zufolge bereits die feste Zusage. Die Kosten sind auch nicht unerheblich: Neun bis zehn Millionen Euro stehen als Gesamtsumme im Raum.

Wichtigster - und wohl auch teuerster - Teil der Südanbindung soll eine Brücke werden, die mit einer Spannweite von fast 240 Meter einmal die ausgebaute Bahnstrecke überqueren wird, so Ingenieur Hans-Jürgen Sauer vom Büro Sauer und Harrer. In Details der Planungen gehen will Sauer in einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderats.