Steigerwald-Debatte: Jetzt mischt sich Bamberg ein

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Ein 300-jähriger Baumriese bei Ebrach zog die Aufmerksamkeit der Bamberger Stadträte und ihrer Begleiter auf sich. Michael Wehner
Ein 300-jähriger Baumriese bei Ebrach  zog die Aufmerksamkeit der Bamberger Stadträte und ihrer Begleiter auf sich.  Michael Wehner
 
 
 

Kann ein Vorstoß aus Bamberg die verhärteten Fronten im Steigerwald aufbrechen? Nun will sich Bambergs Stadtspitze für den Weltnaturerbe-Status einsetzen.

Bamberg liegt 35 Kilometer von Ebrach entfernt - und dennoch fühlen Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und mit ihm etliche Bamberger Stadträte eine Verantwortung für den Schutz der Buchenwälder im Steigerwald. "Der Steigerwald ist unser Mittelgebirge; wir sind ein Teil des Steigerwalds", sagte der grüne Stadtrat Andreas Reus mit Verweis auf die auf den Abhängen des Steigerwalds gebaute Bamberger Bergstadt. Auch die historischen Beziehungen zwischen Bamberg und der Zisterzienserabteil seien überaus vielfältig und lange Zeit sehr eng gewesen.

Die vom Nationalparkverein Nordsteigerwald organisierte Fahrt nach Ebrach verfehlte ihre Wirkung nicht. Nach einer kurzen und vom Steigerwaldkenner Georg Sperber geführten Wanderung im Handthalgrund machten Bambergs OB und etliche Mitglieder der Stadtratsfraktionen deutlich, dass sie die Bewerbung des Steigerwalds für einen Weltnaturerbetitel unterstützen - und ebenso das dafür notwendige Schutzgebiet bei Ebrach von mindestens 900 Hektar Größe.

Um für dieses Ziel zu werben, soll eine Delegation aus Bamberg im Herbst zum neuen Umweltminister fahren, schlug OB Starke vor. Starke, der auch Ratsvorsitzender der Metropolregion Nürnberg ist, hofft darauf, dass das Ergebnis der Landtagswahl die Bereitschaft im Freistaat fördert, über die Idee einer fränkischen Welterbeachse nachzudenken, die von Bayreuth und Bamberg über den Steigerwald bis nach Würzburg reicht. Möglich würde dies, so spekulierte Starke, durch eine Regierungsbeteiligung der Grünen. Im Bamberger Rathaus verspricht man sich von einem Weltnaturerbe im Steigerwald eine erhebliche Aufwertung der Region und nicht zuletzt der Metropolregion Nürnberg.

Freilich: Die im elften Jahr der Auseinandersetzung gestartete Bamberger Initiative dürfte im Steigerwald nicht jedem gefallen. Schon im Vorfeld erhielten sämtliche Stadträte Post vom Anti-Nationalpark-Verein "Unser Steigerwald", der den Stadträten Einmischung und das Aufreißen neuer Gräben vorwarfen.

So kam es dazu, dass der seit Jahren tobende Konflikt zwischen Naturschützern und Naturnutzern auch bei der ansonsten harmonisch verlaufenen Infofahrt aufblitzte, als für manche überraschend der Chef des Forstbetriebs Ebrach Ulrich Mergner die Gruppe willkommen hieß.

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