Stegaurach muss bei Bücherei-Bau auf die Kostenbremse treten

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Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch

Der Finanzrahmen ist auf 1,5 Millionen Euro gedeckelt. Bisher nicht eingerechnet waren allerdings die Erschließungskosten oder die Kosten für einen behindertengerechten Zugang.

Um Zahlen ging es im Stegauracher Gemeinderat beim Sachstandsbericht zum Neubau der Bücherei, eingefordert von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der Kostenrahmen für diese Baumaßnahme war, und ist, nach einem Gemeinderatsbeschluss mit 1,5 Millionen Euro gedeckelt. Teurer darf es demnach nicht werden. Wird es aber offensichtlich.

Nach der Grundsteinlegung war die Rede von 1,6 bis 1,7 Millionen, und dies aus berufenem Mund. Bürgermeister Siegfried Stengel (CSU) schätzte die Gesamtkosten auf 1,7 Millionen, der beauftragte Architekt Sandro Selig auf 1,6 Millionen Euro.

Im Zug der Aussprache stellte sich heraus, dass die Erschließungskosten oder die Kosten für einen behindertengerechten Zugang für das Grundstück in der Summe von 1,5 Millionen nicht enthalten sind.

Diese Tatsachen waren dem Gemeinderat bisher nicht bekannt und sorgten für einige Irritationen.
"Diese Dinge konnten dem Gemeinderat nicht nahe gebracht werden", sagte Stengel. Eine Aussage, die Gemeinderat Bernd Fricke (Die Grünen) umgehend korrigierte: "Diese Dinge wurden dem Gemeinderat nicht nahe gebracht."

Auch, dass das Gebäude höher gelegt wurde als ursprünglich vorgesehen, hörte nicht nur Thilo Wagner (Freie Wähler) offenbar zum ersten Mal. "Bei der Planung stand die Grundstückshöhe fest", ergänzte Günther Litzlfelder (CSU). Der Keller sei eben etwas höher geworden, um das Höhenniveau mit den umliegenden Gebäuden sicher zu stellen, erwiderte der Bürgermeister.

Litzlfelder bekräftigte, dass die Baukosten gedeckelt sind: "Mehr wollen wir nicht. Wir werden wohl an anderen Stellen einsparen müssen." Darüber zu beraten und Entscheidungen zu treffen sei der gegenwärtige Standpunkt. Litzlfelder, der die bisherige Arbeit des Architekten ausdrücklich lobte, fand Unterstützung bei Fricke und Wagner: "Wir müssen auf die Bremse treten."

Tatsächlich konnte Sandro Selig eine Reihe von Bedenken entkräften. Nach seinen Berechnungen, und den bisher auch schon abgeschlossenen Arbeiten, befindet sich die Baumaßnahme absolut in dem veranschlagten Kostenrahmen. Vorgesehen seien 1,583 Millionen, der aktuelle Stand läge bei 1,518 Millionen Euro.

Der Rohbau ist fertig

Der Rohbau, die Außenhülle, sei fertiggestellt - in Erfüllung der geltenden Passivhausstandards, wenn auch mit ein wenig Verzug. Die Innenausstattung müsse jetzt festgelegt werden, damit die weiteren Ausschreibungen zeitnah erfolgen könnten. In seiner Kosteneinschätzung sei ein Puffer von 84 000 Euro enthalten, um Unwägbarkeiten abzudecken.

"Damit können Sie eine Menge abdecken", nahm Matthäus Metzner (Freie Wähler) diese Aussage sichtlich zufrieden zur Kenntnis, verlangte aber gleichwohl die Vorlage schriftlicher Unterlagen.

Für die komplette Fertigstellung veranschlagte Selig ein Zeitfenster bis Ende 2014, möglicherweise ein paar Monate früher. Dies sei nicht nur vom Wetter, sondern auch von den Aussagen des Gemeinderates hinsichtlich des Innendesigns abhängig. Der zuständige Arbeitskreis soll nun umgehend wieder zusammentreten.

Das Stegauracher Gemeindegebiet ist noch nicht komplett an die schnelle Internet-Datenautobahn angeschlossen. Dies gilt besonders für die Ortsteile Kreuzschuh, Kaifeck und einige einzelne "Kumulationsgebiete". Dieses Defizit soll beseitigt werden.

Der Gemeinderat war sich einig, bei der Anbindung flächendeckend vorzugehen und niemanden zu benachteiligen. Die zu erschließenden Gebiete wurden jedoch noch nicht festgeschrieben, da für die zu erwartende Kostenbelastung der Gemeinde noch keine verlässlichen Zahlen vorliegen, und auch die Förderfähigkeit seitens des Freistaates nicht für alle potentiellen Flächen geklärt ist.

"Was kostet uns das?" war dann auch die drängende Frage, die im Raum stand, und zunächst noch unbeantwortet blieb. Völlig klar dagegen ist der Weg, den die Gemeinde beschreiten muss. Am Anfang steht eine Bedarfsabfrage, die auch veröffentlicht wird. Es folgt eine Marktanalyse, die wiederum veröffentlicht wird. Die nächsten Schritte sind dann die Ausschreibung der Arbeiten und die Angebotsprüfung, wobei keineswegs sicher ist, dass auch adäquate Angebote eingehen.

Eine Frage der Wirtschaftlichkeit

Für die Netzbetreiber ist ein solcher Ausbau eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Der Vertrag mit einem Netzbetreiber kann von der Gemeinde erst dann unterschrieben werden, wenn der Förderantrag bewilligt ist. Das alles kostet Zeit.

Das Gremium stimmte einhellig zu, sich mit dieser Thematik nach Vorlage einer Kosteneinschätzung wieder zu befassen. Da es um Zahlen geht, dann nicht-öffentlich.