Standort für Baunachs Wahrzeichen: Umkämpft wie bei einem Ritterturnier
Autor: Sebastian Schanz
Baunach, Mittwoch, 11. Sept. 2019
Das ein Jahrzehnt dauernde Tauziehen ist beendet. Der Stadtrat hat entschieden: Baunachs Wahrzeichen Nummer eins soll in der restaurierten Zehntscheune endlich einen neuen, wettergeschützen Standort bekommen.
BaunachRitter Kurt von Baunach und sein Gefährte Hans von Giech befinden sich trotz ihrer Rüstungen in einem kritischen Zustand. "Das Holz ist im unteren Drittel des Tores völlig hohl, dort worauf sie eigentlich stehen sollen", berichtet die Restauratorin Anja Fuchs, in deren Zeegendorfer Werkstatt die Baunacher Recken derzeit eine bitter nötige Kur bekommen.
Es ist keine Schönheitskur, es geht an die Substanz. "Die Hölzernen Männer erneut im Freien aufzustellen, würde bedeuten, dass man sie dem endgültigen Verfall aussetzt", mahnt die Restauratorin in einem Brief an die Stadt. Zu tief seien die Wunden in Baunachs Wahrzeichen. "Das wäre unverantworlich."
Die deutlichen Worte zeigten Wirkung bei den Baunacher Stadträten, die hoffen, dass Kurt und Hans bald wieder nach Baunach heimkehren, wo sie hingehören. Wo genau sie hingehören, also an den Hechtbrunnen, ans Lechner-Bürgerhaus oder in die restaurierte Zehntscheune - darüber haben die bürgerlichen Nachfahren der Adeligen in Baunach lange gerungen. Nun also hat der Magistrat ein Machtwort gesprochen: Die Zehntscheune soll dem Baunacher Wahrzeichen als Schutz und Ausstellungsort dienen. Die Hölzernen Männer sollen Hochzeitspaaren fortan stumme Trauzeugen sein.
Gute und schlechte Tage haben auch die Hölzernen Männer gesehen. Zuletzt wegen schädlicher UV-Strahlung und Witterung eher schlechte. Nun sollen sie ein schützendes Dach über dem Kopf erhalten. Getragen wurde das Machtwort am Ende von allen Stadträten außer Sabine Saam und Markus Stöckl.
144 821 Euro Eigenanteil
"Ich bin immer der Meinung gewesen, eine konservatorische Einlagerung der Hölzernen Männer und eine Replik am alten Standort würden reichen", erklärte Saam auf Nachfrage. "Ich finde, man braucht keine Ruhmeshalle. Mir ist das zu viel Geld, Steuergeld."
Auf 550 000 Euro bezifferte Architekt Christian Brückner die Gesamtkosten, weit mehr als vor zehn Jahren gehofft. Laut Bürgermeister Ekkehard Hojer (CBB) wird der Großteil über das Förderprogramm "Innenstadt außen" gestemmt. 144 821 Euro muss die Stadt selbst zahlen. "Ich denke, ein solches Projekt für dieses Geld zu verwirklichen, sollten wir uns nicht entgehen lassen", warb Hojer, der verkündete, dass er die schriftliche Einwilligung des Eigentümers habe, den fehlenden östlichen Scheunenteil an die Stadt zu verkaufen.
Die Entwicklung dieses Abschnitts soll in einem zweiten Bauabschnitt geplant werden. Toiletten oder Küche? "Ich will das mit den Baunacher Vereinen abstimmen, was hier sinnvoll wäre", sagte Hojer und betonte, dass auch die Vereine für die Lösung in der Zehntscheune gewonnen wurden. Das bestätigte Volker Dumsky (CWU): "Als Vertreter eines betroffenen Vereins war ich anfangs sehr skeptisch, aber nachdem der Raum in seiner vollen Größe verfügbar sein wird, sehe ich das sehr positiv." Dafür rückt das Holztor in den hinteren Scheunenbereich.