Stadtrat gegen Ostumfahrung: Erleichterung im Kreis Bamberg

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Rechts der A 73 wird - zumindest nach dem Willen der Bamberger Stadträte - keine Bahn-Trasse gebaut. Nicht nur die Bewohner in Lichteneiche (links) atmen nach der Entscheidung auf. Foto: Ronald Rinklef
Rechts der A 73 wird - zumindest nach dem Willen der Bamberger Stadträte - keine Bahn-Trasse gebaut. Nicht nur die Bewohner in Lichteneiche (links) atmen nach der Entscheidung auf.  Foto: Ronald Rinklef

Nach der Entscheidung im Stadtrat gegen die Ostumfahrung zeigen sich vor allem die Landkreis-Bürgermeister erleichtert.

Die Entscheidung im Stadtrat gegen jegliche Variante der Bahn-Ostumfahrung lässt vor allem die Verantwortlichen im Land jubeln. Landrat Johann Kalb (CSU) freute sich am Tag nach der Abstimmung auf seiner Facebookseite: "Ein Entscheidung der Vernunft! Klare Position!" Der Landrat hatte sich im Vorfeld gegen eine Ostumfahrung ausgesprochen. Aus Gründen, die auch andere aufführen: Trinkwasserschutz, Waldschutz, Lärmschutz.
"Für Bamberg und die ganze Region ist es ein wichtiger Schritt", betont Kalb im Hinblick auf den ICE-Systemhalt, den man mit dieser Entscheidung sichern könne. Auch ein möglicher S-Bahn-Halt im Süden der Stadt bleibt möglich.

Sein Stellvertreter, Kemmerns Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU), zeigt sich deutlich erleichtert am Tag danach. "Es ist ein richtiges und wichtiges Signal für die nördlichen Landkreisgemeinden, dass man den viergleisigen Ausbau weiterführen kann." Besonders Kemmern wäre von einer Ostumfahrung betroffen gewesen.
Der viergleisige Ausbau auf dem Gemeindegebiet ist zwar wie in Hallstadt bereits planfestgestellt, doch der darin zugesicherte vollumfängliche Lärmschutz würde bei einer Ostumfahrung komplett entfallen. Nicht nur Gerst hegt also die Hoffnung, dass nun auch der Bund den notwendigen Schritt tut: "Die Ostumfahrung muss nun aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden!"

Auch bei Memmelsdorfs Bürgermeister Gerd Schneider (parteilos) ist die Erleichterung und die Hoffnung groß: "Uns fällt ein Riesenberg an Steinen von der Seele", schildert er seine Gemütslage. Vor allem die Bewohner der Lichteneiche hätte eine Ostumfahrung getroffen. Schneider glaubt, dass die Trassenvariante nun aus dem Verkehrswegeplan gestrichen wird: "Eine Ostumfahrung konterkariert das Nationale Naturerbe, das erst vom Bund festgelegt wurde!"


Am Lärmschutz arbeiten

Dass die Ostumfahrung vom Tisch ist, glaubt zumindest Ursula Sowa, Stadtfraktionsvorsitzende der GAL, noch nicht. Denn das Vertrauen in Bahn und Bundesverkehrsministerium ist bei den Grünen in der Domstadt nicht gerade groß: "Die Mehrheit des Stadtrates wünscht sich keine Ostumfahrung, ob die Deutsche Bahn wirklich auf den Bamberger Stadtrat hört, ist so eine Sache", meint sie. Bisher seien die Briefe von Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), so ihr Eindruck, "sehr hochnäsig behandelt" worden. Die GAL-Fraktion hatte am Mittwoch geschlossen gegen den endgültigen Ausschluss einer Ostumfahrung gestimmt. Laut Sowa liegen zu wenig Informationen über die anderen beiden Trassenvarianten vor, also Ausbau im Bestand und Tunnellösung. Mit der Entscheidung habe sich die Stadt nun einige Möglichkeiten genommen, findet die Stadträtin.

Nun laufe alles auf den Ausbau im Bestand hinaus: Es sei deshalb zwingend, Bund und Bahn zu verbindlichen Aussagen zu bringen. Sowa sieht vor allem einen Ansatzpunkt beim innovativem Lärmschutz: Sie plädiert in dieser Sache auf einen Gestaltungswettbewerb, auf den Bamberg zwar keinen Anspruch habe, aber nur so könne wohl eine bis zu fünf Meter hohe Lärmschutzwand vermieden werden, die die Domstadt zu durchschneiden drohe.


Unterstützung aus München

Bei dem Vorhaben, die Ostumfahrung aus dem Bundesverkehrswegeplan zu streichen, wird die Stadt nun auch aus München unterstützt: Vor der entscheidenden Sitzung im Stadtrat war bei der Staatsregierung der Bundesverkehrswegeplan Thema. Staatsministerin Melanie Huml (CSU) warb dabei um Unterstützung bei ihren Kabinettskollegen: "Ich halte die Vorfestlegung im Bundesverkehrswegeplan für falsch, in diesem überaus wichtigen Punkt sollte unbedingt die Meinung der Bamberger berücksichtigt werden."

Mit Unterstützung von Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) habe sie ihre Kollegen schließlich überzeugen können: In die Stellungnahme der Bayerischen Staatsregierung zum Bundesverkehrswegeplan soll laut Huml nun auch ein Passus zum ICE-Bahnausbau Bamberg aufgenommen werden, wonach die Ostumfahrung abgelehnt werde.