Stadtrat in der Villa Schröppel: Viel Lob, aber auch leise Kritik

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Ein umstrittenes Projekt am Michelsberg stand im Mittelpunkt einer Ortsbegehung: Der Stadtrat besichtigt die "Villa Schröppel". Fotos: Matthias Hoch
Ein umstrittenes Projekt am Michelsberg stand im Mittelpunkt einer Ortsbegehung: Der Stadtrat besichtigt die "Villa Schröppel".   Fotos: Matthias Hoch
Eines von vielen liebevollen Details: Schmuckvolle Fensterverzierungen
Eines von vielen liebevollen Details: Schmuckvolle Fensterverzierungen
 
Treppenaufgang
Treppenaufgang
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Erstmals machten sich die Stadträte selbst ein Bild von der für 1,2 Millionen Euro sanierten "Villa Schröppel" am Michelsberg. Das Ergebnis ließ keinen Raum für Widerspruch. Dennoch wurde am Ende auch Kritik laut.

Es war eine Art Steigerungslauf durch die frisch und mit 13,5 Millionen Euro hoch aufwändig sanierten Schätze des Welterbes am Michelsberg. Der Weg führte die Stadträte vom ehemaligen Schweinestall der Benediktinerabtei, heute Winzerhaus, über die prächtige Balustrade der Klosterkirche bis zum soeben fertig gewordenen Haus Michelsberg 8 e samt Garten. Besser bekannt ist diese Adresse freilich unter dem Namen "Villa Schröppel".

Überraschend war das wegen seiner Lage am Kloster recht bekannte Jugendstilgebäude zum Symbol für den Umgang mit Denkmalsubstanz in Bamberg geworden oder besser: den Streit darüber, was schön, was denkmalgerecht sei und was angesichts der Kosten von 1,2 Millionen Euro noch angemessen sei.

Zu schön saniert, zu wenig Patina lauteten die Vorwürfe aus Kreisen von Denkmalschützern.
Was ist davon berechtigt? Bei der Ortsbegehung durch den Stadtrat konnten sich viele von ihnen erstmals selbst ein Bild machen von dem, was hier unter hohem Zufluss von überregionalen Fördermitteln entstanden ist.

"Ich bin positiv überrascht", war die spontane Aussage von CSU-Fraktionschef Helmut Müller, als wir ihn über das im Licht der Frühlingssonne leuchtende Haus befragten. Müller schwärmte von der "barocken, klassischen Schönheit", die hier entstanden sei. Die Kritik mancher, dass die Treppe, die Terrasse oder die Böden im Haus erneuert statt saniert worden sei, wollte Müller trotz der auch aus seiner Sicht klinischen Erscheinung nicht bejahen. Sein Fazit: "Freilich fehlt hier die Patina. Aber in ein paar Jahrzehnten wird es so aussehen, als ob es immer so gewesen sei."

Lob bekam Stiftungsreferent Bertram Felix nicht nur von Helmut Müller, der ihn in der Sondersitzung als Finanzgenie bezeichnete. Auch SPD-Fraktionschef Klaus Stieringer stellte sich hinter die Baumaßnahmen am Michelsberg, die aus seiner Sicht sensibel und fachgerecht ausgeführt worden sind: "Wir können froh sein, dass wir jemanden wie Bertram Felix haben." Angesichts der Finanznot vieler Städte, die nicht wüssten, mit welchem Geld sie ihre Denkmäler sanieren sollten, sei die Debatte in Bamberg ungerecht und wenig förderlich.

Und auch Ursula Sowa von den Grünen war nach dem Rundgang sichtlich beeindruckt: "Sorgfältige Planung, hochwertige Sanierung". Andererseits bemängelte sie, dass die Politik nicht frühzeitig genug eingebunden worden ist: "So können wir nicht beurteilen, ob die Ergänzungen wirklich alle nötig waren."

Noch deutlichere Kritik wurde an diesem Tag laut. Weniger am Ergebnis der Sanierung und dessen makelloser Oberfläche. Es war die Kommunikation und die Einbeziehung auch kritischer Bürger, die besser werden sollen. OB Andreas Starke und Klaus Stieringer (beide SPD) räumten ein, dass man aus der als unglücklich empfundenen Debatte eine Lehre ziehen will.

Auch die Grünen und die Freien Wähler plädierten in der Sitzung dafür, die interessierte Öffentlichkeit besser einzubinden. "Diese Bürger möchten nicht übergangen werden. Da muss sich einiges ändern", sagte Dieter Weinsheimer. Verbesserungsbedarf sieht auch Daniela Reinfelder (BUB): Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass Geld für Großprojekte da sei, nicht aber für Vorhaben der Bürger.

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