Die Bamberger wenden mit einem starken Schlussspurt das Blatt und bezwingen Bremerhaven mit 83:77.
Die Bamberger Brose-Basketballer steuern voll auf Play-off-Kurs. Dass die Mannschaft von Luca Banchi am späten Freitagabend in Madrid (86:106-Niederlage) versuchte, Kräfte zu sparen, zahlte sich gut 42 Stunden später trotz der Reisestrapazen in der Schlussphase des Hansa-Spiels in Bremen aus: Der deutsche Meister bezwang vor 7500 Zuschauern die abstiegsgefährdeten Eisbären Bremerhaven mit 83:76 (39:46) und verbesserte sich in der Bundesliga auf den siebten Tabellenplatz. Nach den Niederlagen der Konkurrenz ist in den verbleibenden sieben Partien der Hauptrunde sogar noch der Sprung auf Rang 4 möglich. Am Mittwoch (20.30 Uhr) kommt es vor heimischer Kulisse zum brisanten Oberfrankenderby gegen die Bayreuther, die mit einem Sieg mehr auf dem Konto derzeit den fünften Platz belegen.
Neben den vier Langzeitverletzten Bryce Taylor, Elias Harris, Patrick Heckmann und Ricky Hickman, der sich am Samstag über die Geburt seiner Tochter Layla Ruby freute, musste Luca Banchi aufgrund der Ausländerbeschränkung in der BBL noch auf einen Ausländer verzichten und entschied sich gegen Dejan Musli.
Freiwürfe sicher verwandeltDie Bamberger fanden nur schwer in die Partie. Es dauerte dreieinhalb Minuten, ehe Dorell Wright mit einem Dreier die ersten Punkte zum 3:7 erzielte. Bei den Eisbären lief der Ball flüssig, die Verteidigung stand, so dass die Gastgeber sich nach sechs Minuten über die erste zweistellige Führung freuen durften. Dank sicher verwandelter Freiwürfe kam das Brose-Team zwar auf 14:15 heran, doch auch zu Beginn des zweiten Viertels (23:20) waren Jordan Hulls (13 Punkte in der ersten Halbzeit) und seine Mitstreiter deutlich stärker und zogen wieder auf 37:28 davon. Die Ballverluste, die fehlende Intensität in der Abwehr und die Reboundschwäche (10:18) brachten Banchi in Rage. Ihrer Treffsicherheit von der Freiwurflinie (16 von 16 vor der Pause) hatten es die Gäste zu verdanken, dass sie nur mit einem 39:46-Rückstand in die Kabine gingen.
Nach der Pause aggressiverMit deutlich verbesserter Defensivarbeit und einem sicher treffenden Nikos Zisis (15 Punkte/3 Dreier im dritten Viertel) bliesen die Gäste nach der Pause zur Aufholjagd, glichen nach 27 Minuten zum 55:55 aus. Vor den letzten zehn Minuten lagen die Eisbären mit 63:62 vorn.
Mit seinem dritten Dreier brachte Wright nach 32 Minuten die Gäste dann erstmals in Front (67:66) - die Spannung stieg. Geoffrey Groselle setzte sich immer wieder am Brett durch und glich zum 72:72 aus. 43,6 Sekunden vor Schluss stellte Banchi beim 76:76 seine Jungs in einer Auszeit neu ein. Wright mit seinem fünften Dreier, einem Ballgewinn und vier eiskalt verwandelten Freiwürfen sorgte dann für die Entscheidung.
"Bremerhaven hat gut gespielt und uns alles abverlangt. Das war am Ende ein hässlicher Sieg für uns. Den Ausschlag hat gegeben, dass unsere Guards nach der Pause sehr viel aggressiver spielten", analysierte der mit 30 Punkten überragende Ex-NBA-Spieler Wright.
Die Meinungen der TrainerArne Woltmann (Bremerhaven): "Wir sind mit der richtigen Einstellung in das Spiel gegangen und haben von Beginn an gezeigt, dass wir gewinnen wollten. Leider konnten wir das Tempo nicht immer so hoch halten, wie wir es ursprünglich vorhatten. Wir haben viele Fouls kassiert und Bamberg 30 Mal an die Freiwurflinie geschickt. Dadurch hatte der Gegner im Schlussviertel frische Beine. Entschieden wurde das Spiel in der Crunchtime. Da ist es uns leider nicht gelungen, unser defensives Brett zu beschützen."
Luca Banchi (Bamberg): "Wir sind sehr glücklich, denn das war ein äußerst wichtiger Sieg für Brose Bamberg. Wichtig, weil wir gezeigt haben, dass wir es unabhängig von den Umständen können und vor allem wichtig für unsere Zukunft in der Liga. Mein Respekt geht aber auch an die Eisbären, die als Team gut zusammengespielt und uns das Leben schwer gemacht haben. Die tolle Atmosphäre in der ÖVB Arena, die mir sehr gut gefällt, war der passende Rahmen für ein spannendes Basketball-Spiel."
Die Statistik Eisbären Bremerhaven - Brose Bamberg 76:83(23:20, 23:19, 17:23, 13:21)
Bremerhaven Groselle (17 Punkte), Hulls (15/1 Dreier), Baptiste (14), Berhanemeskel (7/1), Bleck (6), Bussey (6), Elliot (6/2), Breitlauch (3), Kessens (2), Hundt
Bamberg Wright (30/5), Zisis (15/3), Hackett (13), Rubit (8), Radosevic (6), Staiger (5/1), Mitrovic (4), Lo (2), Nikolic, Olinde
SR Kovacevic, Bejaoui, Umlandt
Zuschauer 7380
Gesamtwurfquote Bremerhaven 52 Prozent (32 Treffer/62 Versuche), Bamberg 41 (22/54)
Dreier Bremerhaven 20 Prozent (4/20), Bamberg 35 (9/26)
Freiwurfquote Bremerhaven 73 Prozent (8/11), Bamberg 97 (30/31)
Rebounds Bremerhaven 33 (22 defensiv/11 offensiv), Bamberg 29 (20/9)
Ballgewinne/-verluste Bremerhaven 5/15, Bamberg 8/11
Assists Bremerhaven 11 /Bamberg 15
Fouls Bremerhaven 25 /Bamberg 18
So ändern sich die Zeiten ... in dieser Saison ist man
froh, wenn man bei Teams wie Bremerhaven
mit Ach und Krach gewinnt. Aber nur ein Sieg
gegen Bayreuth kann jetzt für Stabilität sorgen.
Oberstes Ziel ist jetzt Platz 4 um Heimrecht gegen
Oldenburg, Bonn oder Bayreuth zu haben ...
Frankfurt scheint zu schwach zu sein..
Wright und Hackett sowie Zisis und Radosevic wird man auch nächstes Jahr brauchen ... einen Lo und Musli sowie den angeblich zu teuren Hickman nicht.
Brose Bamberg war einmal das Bayern München
des Fussballs - jetzt sind wir maximal noch
Hoffenheim ...
Wenn man Leute wie Wright (30/5), Zisis (15/3) und Hackett (13), dann gewinnt man so ein Spiel. Lo wieder Totalausfall Hand heben ist keine Leistung. Bei Mitrovic sehe ich bislang keine Verstärkung. Der hat Schlaftabletten geschluckt, wenn ich seine Reaktion bei Rebounds sehe. Radosevic gefällt mir immer besser. Blocks gibt es so gut wie keine mehr, weil da kaum einer vom Boden wegkommt. Auch Staiger außer Form.