Nach dem 90:70-Erfolg gegen Ulm stehen die Bamberger als erster Endspielteilnehmer fest.
Vor der dritten Halbfinal-Partie feierten die Bamberger Fans die Spieler der Meistermannschaft von 2005 frenetisch, nach dem 90:70-Sieg gegen ratiopharm Ulm war Janis Strelnieks der umjubelte Held. Der überragende Lette führte die Brose Baskets am Samstag fast im Alleingang in das Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft.
Passend zum 10. Jubiläum des ersten Titelgewinns steht nach dem 3:0-"Sweep" gegen die Schwaben nun zum insgesamt zehnten Mal eine Bamberger Mannschaft in der Endspielserie. Der Gegner der Brose Baskets steht frühestens am Dienstagabend fest, wenn das vierte Spiel der zweiten Halbfinalserie beendet ist. Alba Berlin liegt nach dem 101:88-Erfolg gegen Bayern München mit 2:1 nach Siegen vorne. Sollten die Bayern in eigener Halle ausgleichen, wird in Duell Nr. 5 am Donnerstag die Entscheidung fallen. Die erste Partie der Finalserie - ebenfalls nach dem Modus best of five - findet am kommenden Sonntag um 15 Uhr in der Brose Arena statt.
Die Ulmer waren am Samstag trotz des am Ende klaren Erfolges ein unbequemer Gegner für die Brose Baskets. "Ich bin stolz auf mein Team. Wir haben gekämpft, vieles richtig gemacht", sagte der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath. "Aber immer dann, wenn man den Eindruck hatte, es könnte etwas für uns gehen, hat sich die ganze Klasse der Bamberger bemerkbar gemacht. Sie hatten immer die richtige Antwort."
Und die hieß in den meisten Fällen Strelnieks. Der Scharfschütze traf acht seiner zehn Würfe aus dem Feld, davon vier Dreier, und blieb an der Freiwurflinie bei acht Versuchen fehlerlos. 21 seiner 28 Punkte erzielte der 25-jährige Lette in der zweiten Halbzeit - und beendete die Ulmer Aufholjagd, die nach einem 22-Punkte-Rückstand (52:30, 23. Min.) noch einmal bis auf sechs Zähler (64:58, 31. Min.) herangekommen waren. Bambergs Trainer Andrea Trinchieri nahm seinen Jungs die achtminütige Schwächephase mit einigen fahrlässigen Ballverlusten nicht übel, merkte jedoch an: "Was wir gezeigt haben, war okay. Aber im Finale wird das nicht reichen. Von jetzt an sind die Favoriten auf der anderen Seite. Wir müssen in vielen Aspekten unseres Spiels über die Grenzen gehen."
Seine Spieler haben aber gelernt, in kritischen Phasen kühlen Kopf zu bewahren. Nach dem Durchhänger in Abschnitt 3 bestimmten sie das letzte Viertel (26:14) klar und drückten der Partie mit mannschaftsdien lichem Offensivspiel wieder ihren Stempel auf. Von den insgesamt 21 Assists profitierte vorrangig Center Trevor Mbkawe, der mit elf Punkten und zwölf Rebounds wie schon am vergangenen Mittwoch in Ulm ein sogenanntes "Double-Double" auflegte.
Nach den beiden Schnelldurchgängen im Viertel- und Halbfinale fehlen den Brose Baskets nun nur noch drei weitere Siege, dann wäre die siebte deutsche Meisterschaft perfekt. "Ich bin glücklich darüber, dass wir es mit einer Menge neuer Spieler geschafft haben, die Brose Baskets zurück ins Finale zu bringen", meinte Trinchieri. Doch damit gibt sich der italienische Coach nicht zufrieden: "Die Glückseligkeit wird am Montag zu Ende sein, wenn wir wieder in der Halle stehen. Denn das ist jetzt nicht der Moment, aufzuhören, hungrig zu sein."
Die Statistik Brose Baskets Bamberg - ratiopharm Ulm 90:70 (17:14, 25:16, 22:26, 26:14)
Bamberg Strelnieks (28 Punkte/4 Dreier), Wanamaker (12/2), Thompson (12/2), Mbakwe (11), Miller (10/2), Harris (8/1), Robinson (5), Theis (4), Tadda, Obst
Ulm Günther (15/3), Clyburn (13/1), Rush (10/2), Ohlbrecht (9), Vougioukas (9), Klobucar (8), Leunen (3/1), Burton (3/1), Schwethelm, Philmore, Hess, Ferner
SR Matip, Rodriguez, Straube
Zuschauer 6800 ausverkauft
Gesamtwurfquote Bamberg 56 Prozent (29 Treffer/52 Versuche), Ulm 41 (23/56)
Dreierquote Bamberg 61 Prozent (11/18), Ulm 31 (8/26)
Freiwurfquote Bamberg 91 Prozent (21/23), Ulm 73 (16/22)
Rebounds Bamberg 31 (26 defensiv/5 offensiv), Ulm 26 (18/8)
Ballgewinne/-verluste Bamberg 6/13, Ulm 7/16
Assists Bamberg 21 / Ulm 16
Fouls Bamberg 24 / Ulm 26